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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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von
Led
Zeppelin
und
Pentagram
hat sie auch was. Bei
Placebo
runzelt er die Stirn. Davon hat er noch nie gehört. Dazwischen finden sich
Queen
und
Oasis
wieder, aber auch ein paar wenige Vertreter des Britpops. Am meisten aber staunt er über zwei Alben von Whitney Houston.
    Dann durchwühlt er die Schubläden der Kommode. Alles was er findet, sind Handtücher, Unterwäsche, Modezeitschriften, Modefotos, Make-up-Zeug, allerlei Kleinkram und drei prall gefüllte Tagebücher. Außer der Unterwäsche und den Tagebüchern, nimmt er alles genauer unter die Lupe.
    Vier Minuten später.
    Tom findet in den Schreibtischschubladen eine Menge Versicherungspapiere. Es ist alles lose, durcheinander und nicht wirklich hilfreich. Zwischen Krankenversicherungsschreiben kleben Bankauszüge und andere Briefe. Es sieht für Tom so aus, als würde Evelyn einfach alles mögliche obendrauf werfen, wie es nur daherkommt.
    Bald ist er vom Inhalt des Schreibtisches gelangweilt und er wendet sich von ihm ab. Die braunen Umzugskartons wecken seine Neugierde. Er öffnet den ersten. Darin befinden sich lediglich Bücher, ordentlich gestapelt bis obenhin; an die hundert Stück. Im zweiten findet er nur weiteres Gerümpel von Evelyn. Darunter befinden sich auch einige Packen mit Fotos. Er nimmt einen Stapel und sieht ihn flüchtig durch. Es sind fast ausschließlich Bilder, die eine jüngere Ausgabe von Evelyn und Jack zeigen. Sie umarmen sich, lachen gemeinsam und wirken ziemlich glücklich. Er legt die Bilder zurück in die Kiste und nimmt einen anderen Stapel, der mehrfach mit Gummiband umwickelt ist. Tom betrachtet staunend die Fotos. Sie zeigen Evelyn mit ein paar Freunden. Sie sind alle um die siebzehn und offensichtlich auf einer wilden Party. Das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Gewöhnungsbedürftig ist da schon eher Evelyns Aufmachung. Es ist nichts von ihrer braunen Lockenpracht zu sehen. Sie hat schwarz gefärbtes Haar, das kurz geschnitten und geglättet wurde und dort, wo normalerweise der Scheitel verläuft, in den Himmel ragt. Ihre Augen scheinen fast in der ganzen schwarzen Schminke zu verschwinden. Sie hat Piercings in den Augenbrauen, den Ohren und einen in der Lippe. Damals ist sie fast noch dürrer als heute. Sie ist von oben bis unten komplett in Schwarz gekleidet, ihre Hose hat faustgroße Löcher und Risse. Sie trägt durchgehend weite T-Shirts. Die Liebe zu bequemer Schlabberkleidung scheint sie bis heute nicht verloren zu haben. Und der Musikgeschmack scheint sich auch nicht geändert zu haben. Aber man kann trotz all dem die Schönheit erkennen, die sich hinter dem ganzen Schwarz und dem anderen Zeug versteckt hält.
    Er blättert weiter. Er findet ein Foto von Victoria, wie sie bei einer Gruppe junger Leute steht, unter anderem auch mit Evelyn. Beide sind sie wahrscheinlich noch keine achtzehn. Er wusste nicht, dass sich die beiden schon so lange kennen.
    Auf einem Bild hat ein dunkelhäutiger, junger Mann seinen Arm um ihre Schultern gelegt und grinst zusammen mit ihr in die Kamera. Der Junge hat eine geöffnete Bierflasche in der Hand, Evelyn einen Joint. Er muss bei diesem Anblick selbst grinsen. Er hat schon seit längerem vermutet, dass sie eine wilde Jugend hinter sich hat. Aber ein paar Fotos legen die Vermutung nahe, dass sie auch auf der Universität noch so herumgelaufen ist.
    Dann stößt er auf einen Schnappschuss, der Evelyn und eine brünette Schönheit, die um einiges kleiner ist als Evelyn, in einem Pub beim Zungenkuss zeigt. Irgendein Witzbold hat die beiden dabei fotografiert. Auf dem nächsten Bild halten sie dafür lachend ihre Mittelfinger in die Kamera.
    Diese Frau hat tatsächlich alles ausprobiert.
    Er legt die Fotos kopfschüttelnd aber lächelnd zurück die Kiste, lehnt sich neben sie an die Wand und zieht seine Beine an. Mit einer Hand massiert er kurz seine Stirn. Auf die dritte Kiste hat er eigentlich gar keine Lust mehr. Aber vielleicht ist darin genau das enthalten, was er sucht. Was auch immer das sein mag. Also macht er sich an den letzten Umzugskarton. Und siehe dar: Er ist
vollgestopft
mit Ordnern.
    Dreiundzwanzig Minuten, fünfzehn Sekunden und unzählige Seiten Papier später.
    Tom hat einen Stapel Ordner und Akten um sich herum verstreut. Er hat sich noch nicht durch alles durchgewühlt, aber endlich ist er auf etwas Interessantes gestoßen. Etwas sehr interessantes. Es handelt sich um eine Versicherung. Genauer gesagt, um eine

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