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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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in ihn. Aber ich habe trotzdem das Nützliche nicht außer Acht gelassen. Ich dachte, wenn ich mit ihm verheiratet bin, dann würde das meiner Karriere als Model noch förderlicher sein, als wenn ich „nur“ mit ihm zusammen bin.“
    „Nur dass die Ehe eigentlich völlig umsonst gewesen ist“, sagt Tom. „Ich nehme an, dein Jack hat dir einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem er die Heirat plötzlich doch nicht öffentlich machen wollte.“
    „Er hat gesagt, es sei wohl besser, wenn wir das geheim halten würden. Zumindest fürs Erste. Keine Ahnung was ihn da geritten hat. Und dann war er eines Morgens plötzlich weg. Hat mir einen ziemlich knappen Abschiedsbrief hinterlassen, den ich erst nach einer Woche gefunden habe, in dem er mir erklärt, er liebe mich zwar, aber er brauche einfach ein bisschen frische Luft. Zum Schluss wurden es knapp zwei Jahre, die er zum Frischeluft schnappen gebraucht hat.“ Sie stößt verächtlich die Luft aus. „Er hat eine Million Pfund vom Geschäftskonto seines Vaters mitgehen lassen und ist untergetaucht. Manche vermuten, ihm sei der Druck zu groß geworden, den sein Vater auf ihn ausgeübt hat, weil er damals wollte, dass Jack ganz bei ihm in der Firma einsteigt. Ich weiß es besser.“
    „Jetzt ist er wieder da“, stellt Tom fest.
    „Ja, jetzt ist er wieder da.“
    „Wie lange hattet ihr als Ehepaar?“
    Sie lächelt schwach und sieht an ihm vorbei. „Zwei Monate.“
    Nach einer kurzen Pause meint Tom: „Hast du das vorhin ernst gemeint, als du sagtest, dass wir nur Freunde sind?“
    Sie sieht ihn offen an. „Ja. Oder hast du ein Problem damit?“
    Tom schüttelt den Kopf. „Nein, ganz und gar nicht. Ich bin
erleichtert
.“ Dann zieht er einen weiteren Bogen Papier hervor und legt ihn ebenfalls neben seinen Füßen auf den klapprigen Tisch, wohl wissend, dass ihn Evelyn aus dieser Entfernung nicht erkennen kann. „Das ist deine Lebensversicherung“, sagt er.
    „Was willst du damit?“ Sie sieht ihn ziemlich erstaunt an.
    „Du hast vor einigen Jahren eine Lebensversicherung über eine halbe Million Pfund abgeschlossen. Das ist ziemlich viel. Und wenn du stirbst, geht das Geld an Jack.“
    Evelyn starrt ihn irritiert an und versteht plötzlich. „Ach, du willst
ihm
das ganze anhängen? Denkst du,
er
ist hinter mir her?“
    „Ich will ihm gar nichts anhängen.“
    „Ach nein? Und was soll das jetzt?“
    „Fakt ist, dass er nach zwei Jahren Funkstille einfach so bei dir wieder aufkreuzt. Natürlich, was soll daran schon seltsam sein, schließlich ist er dein Mann, der dich mal wieder sehen will. Aber so ganz kann ich nicht daran glauben.“
    „Und wieso nicht?“
    „Weil er als Begünstigter deiner Lebensversicherung eingesetzt ist. Wenn du den Löffel abgibst, bekommt er das ganze Geld ausbezahlt. Fast Sechshunderttausend Pfund.“
    „Er hat selbst genug Geld“, verteidigt sie Jack. „Da braucht er meine Lebensversicherung nicht.“
    „Ich denke, eine Million kann in zwei Jahren schnell aufgebraucht sein. Jedes Jahr fünfhunderttausend – so lässt es sich auf Kosten des eigenen Vaters gut leben. Oder was meinst du?“
    Sie sagt nichts, sondern sieht ihn nur an, als hätte er soeben gesagt, er wäre Terrorist und würde gerne mitten im Zimmer eine Bombe zünden, wenn ihr das nichts ausmacht.
    „Was ich dir damit sagen will, Evelyn, ist, dass dein Jack diese halbe Million aus deiner Lebensversicherung, mit Freude annehmen würde. Er hatte keine Skrupel seinen Vater zu bestehlen, wieso sollte er dann vor einem Mord an seiner Ehefrau zurückschrecken, die er noch dazu kaum kennt?“
    „Du bist ein Spinner. Ein paranoider Spinner“, schmettert Evelyn seine Worte ab. „Ich gebe ja ganz offen zu, dass er mit Geld nicht umgehen kann und dass es durchaus möglich ist, dass er jetzt wieder welches benötigt, aber das macht ihn noch lange nicht zum Mörder.“
    „Ich sehe das anders“, meint Tom. Dann fasst er sie ins Auge und sagt: „Hat er dich um Geld angepumpt?“
    „Nein“, faucht sie mit funkelnden Augen. „Und überhaupt: Wenn du schon in meinen Sachen herumschnüffelst, könntest du den Papierkram, den du findest, schon mal genauer
durchlesen
. Dann wüsstest du nämlich jetzt, dass in diesem Schriftstück eine wundervolle kleine Klausel vorhanden ist.“
    Seine Augen verengen sich. „Was soll das heißen?“
    „Diese wundervolle kleine Klausel besagt, dass Jack das Geld nur dann bekommt, wenn meine Tante noch vor mir stirbt.“ Sie

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