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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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nach Hause fliegen. Ach, ist ja egal. Warum rufst du eigentlich an?“, knurrt Tom. Er legt sich aufs Bett und streckt seine Beine von sich. Seine Bandscheiben seufzen erleichtert.
    Am anderen Ende der Leitung ist es kurz still, so, als würde Steve seine Gedanken ordnen. „Deine Ex hat heute bei mir angerufen“, sagt er knapp.
    „Was wollte sie denn? Hat sie es sich doch anders überlegt?“
    „Sie hat gesagt, du sollst gefälligst dein Zeug abholen, bevor sie es wegwirft. Es steht alles vor ihrer Tür. Außerdem möchte sie ihren Morgenmantel und die Schuhe zurück haben, die noch bei dir sind. Und sie will ihr Geld wieder haben, soll ich dir ausrichten.“
    Himmel, das Geld! Woher soll ich so viel Knete nehmen?
    Tom lehnt sich wieder zurück und spielt mit seiner Waffe, die vorher auf dem Nachttisch gelegen hat und lässt sie um seinen Finger kreisen. „Stevie, kannst du nicht mal mit ihr reden?“
    „Wieso ich? Das ist deine Exfreundin.“
    Tom seufzt unglücklich. „Klar. Schon gut. Kannst du dann wenigstens meine Sachen bei ihr abholen? Ich kann hier schlecht weg.“
    „Natürlich.“ Steve schweigt wieder.
    „Kannst du die Telefonrechnung eigentlich bezahlen?“, fragt Tom sarkastisch.
    Steve gibt ihm keine Antwort.
    Tom wird ungeduldig. Die Pistole kreist immer schneller um seinen Finger. Er kann hören, wie sein Freund scharf die Luft einzieht. „Es geht um die Firma“, sagt er dann.
    Tom wird hellhörig. Und noch bevor er irgendeine Frage stellen kann, fährt Steve fort: „Dein Vater hat Rusty zum neuen Geschäftsführer erklärt. Heute Vormittag. Ich dachte, du solltest es wissen. Ich glaube nämlich nicht, dass es dir schon jemand gesagt hat. Mein Beileid, Alter.“
    Die Pistole, die vorher noch wild um Toms Finger gesaust ist, fällt nun scheppernd auf den Boden.
    „WAS?“, entfährt es ihm.
    „Es tut mir echt Leid, Tom.“ Steves Stimme ist ganz leise zu vernehmen, entweder weil er es wirklich bedauert oder die Verbindung so schlecht ist.
    „Das … das musst du mir …“ Weiter kommt Tom nicht, weil plötzlich an seine Tür geklopft wird. Er wendet seinen Kopf und hat es nun eilig, sein Gespräch mit Steve zu beenden. „Steve, ich muss jetzt aufhören. Halt mich bitte auf dem Laufenden.“ Mit diesen Worten legt er auf und wirft das Handy auf sein Bett und geht zur Tür, um sie zu öffnen. Er ist nicht sehr überrascht, als er Evelyn vor sich stehen sieht. Sie trägt noch immer diese furchtbar flatterige Jogginghose und das verschmierte T-Shirt, nur die nackten Füße hat sie gegen Badelatschen getauscht.
    „Störe ich?“, fragt sie, um einen möglichst freundlichen Tonfall bemüht.
    Tom blickt sich kurz im Zimmer um und sieht, dass seine Unterhosen noch auf dem Bett herumliegen und das weiße T-Shirt mit Homer Simpsons dämlich grinsendem Kopf vorne drauf auch noch am Fußboden zwischen all dem anderen Zeug liegt. Also kommt er auf den kleinen Treppenabsatz heraus und zieht die Tür hinter sich zu.
    „Nein, überhaupt nicht“, lügt er.
    „Ich soll Sie fragen, ob Sie zufällig Hunger haben. Wir haben etwas zu Essen gemacht. Wenn Sie wollen, können Sie zu uns rüber kommen. “
    Ihm wird sofort klar, dass das nicht ihren Wünschen entspricht, sondern dass sie auf Befehl ihrer Tante handelt. Eigentlich könnte er gut darauf verzichten. Denn ihm ist jetzt nicht gerade nach Gesellschaft zumute, die seine Anwesenheit nicht besonders schätzt. Aber nur herumhocken und sich Rachepläne für seinen Vater und Rusty überlegen, will er jetzt auch nicht. Er willigt also ein.
    Er folgt ihr bis zur Haustür. Sie schließt diese hinter ihm und fordert ihn auf, sich die Schuhe auszuziehen. Dann lässt sie ihn im Flur stehen.
    Toms Augen gewöhnen sich nur langsam an den düsteren Flur. Im Gegensatz zu draußen ist es hier ziemlich dunkel. Was auch kein Wunder ist. Die Wände sind mit gammeligen dunkelgrauen Tapeten beklebt, deren Muster stark an Schimmelkäse erinnert. Über einer wuchtigen, antiken Kommode hängt ein hässliches Ölgemälde einer alten Frau mit grimmigem Blick, die zum Fürchten aussieht.
    Tom stellt seine Schuhe zu dem anderen Haufen Schuhe an die Wand und bleibt an der Türschwelle des ersten Zimmers auf der linken Seite stehen. Hierbei handelt es sich ohne Zweifel um das Wohnzimmer. Der ganze Fußboden ist mit einem abgetretenen Teppich bedeckt, der eine hässliche braune Farbe mit knallbunten Farbflecken hat, was wie verfaulendes Obst aussieht. In der Mitte steht ein

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