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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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Fenstern hängen keine Vorhänge und Teppiche und Bilder gibt es auch nicht. Der Raum wirkt kahl, kalt und ungemütlich.
    Tom lässt ihn keine Sekunde aus den Augen. Er verfolgt alle seine Bewegungen, selbst als Jack in seine Hosentasche greift, ein Feuerzeug hervorholt und sich eine Zigarette anzündet.
    „Also, was wollt ihr von mir?“, fragt er nach einer Weile. Er bläst eine Rauchwolke in die Luft.
    Tom zählt die Kippen, die schon im Aschenbecher liegen, der vor Jack auf dem niedrigen Tischchen steht. Bei Fünfzehn gibt er auf.
    Tom wählt seine Worte mit Bedacht. „Es geht um Evelyns Lebensversicherung.“ Er beobachtet Jacks Reaktion ganz genau. Aber die fällt nicht viel spektakulärer aus, als die eines Huhnes, wenn es schon zum hundertsten Mal Körner vorgesetzt bekommt.
    „Wenn ihr einen Versicherungsheini braucht, seid ihr bei mir verkehrt.“ Er zieht an seiner Zigarette, behält den Rauch ganz kurz in seiner Lunge und bläst ihn dann zuerst durch die Nase und dann durch den Mund wieder aus.
    Tom lässt ihn noch immer nicht aus den Augen. „Es geht um die Klausel.“
    Jack gähnt demonstrativ. „Welche
Klausel
?“
    „Die „Wer kriegt das verdammte Geld“ -Klausel.“
    „Welches Geld?“ Entweder ist Jack so blöd oder er tut im Moment nur so.
    „Von meiner Lebensversicherung!“, herrscht Evelyn ihn an.
    Jack starrt sie an, als währe sie komplett verrückt. „Ich habe keine Ahnung, was du von mir willst“, sagt er und schüttelt den Kopf.
    Evelyn verkrampft ihre Finger ineinander. Sie mahnt sich zur Ruhe. „Ich habe eine
Lebensversicherung
, okay? Hast du das soweit kapiert?“
    „Denkst du ich bin völlig bescheuert?“ Jack drückt seine Zigarette aus.
    „Willst du darauf eine ehrliche Antwort?“ Sie sieht ihm zu, wie er sich eine neue Zigarette ansteckt. Dann sagt sie: „Und du bist der Begünstigte.“
    „Yeah. Das weiß ich“, sagt Jack und zieht genüsslich an seinem Glimmstängel.
    „Toll“, meint Evelyn. „Dann weißt du ja sicherlich auch, dass du das Geld nach meinem Tod nur unter bestimmten Bedingungen erhältst.“
    „Hä??“
    „Was heißt hier „hä“?“
    „Ja ich versteh’ nicht, worauf du hinaus willst.“
    Evelyn zieht eine Augenbraue hoch. „Du weißt gar nichts davon?“
    „Wovon weiß ich nichts?“, fragt Jack verwundert. Er bläst den Rauch in eine andere Richtung.
    „Dass du das Geld nicht bekommst, wenn ich noch
vor
meiner Tante den Löffel abgebe.“
    „Das weiß ich doch“, sagt er. „Ich bekomme dein Geld nur, wenn Catherine auch schon tot ist, wenn du es bist. Was soll diese Frage?“ Er sieht seine Frau irritiert an. Dann macht es in seinem Schädel anscheinend „Klick“ und er beginnt amüsiert zu lachen. „Du glaubst doch nicht wirklich … hahaha … dass ich dich … haha … dass ich dich
umbringen
will! Hahaha!“ Er nimmt seine Brille ab, wischt sich ein paar Lachtränen aus den Augen und beginnt dann, die Gläser der Brille mit einem Taschentuch zu putzen. Als er sie wieder aufsetzt, bemerkt er die Gesichter seiner uneingeladenen Gäste. „Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass
ich
… dich umbringen will.“ Unsicher blickt er zu Evelyn. Dann zu Tom und wieder zurück zu Evelyn. „Das ist doch nicht wirklich euer Ernst.“
    Sie senkt ihren Kopf, während sie vorsichtig sagt: „Jack … wir haben Beweise.“
    Jack dreht ihr mit einem Ruck wieder den Kopf zu. „
Was
? Welche Beweise denn?“ Ein verstörter Ausdruck liegt auf seinem Gesicht.
    Evelyn beißt sich auf die Lippe. Sie zögert einen Moment. „Wir wissen, dass du Geldprobleme hast.“
    „Geldprobleme?“ Jack wird immer fassungsloser.
    „Nun ja …“ Evelyn stockt und sieht Tom Hilfe suchend an.
    „Sie haben Schulden“, bringt es Tom auf den Punkt.
    Jack sieht ihn erst mit großen Augen an, dann lässt er den Kopf sinken und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. „Ihr wisst das mit … meiner Pleite?“, flüstert er nach einer Weile.
    Tom und Evelyn werfen sich einen kurzen Blick zu. „Was hast du gemacht, dass du in Frankreich so viel Geld verloren hast?“, hakt Evelyn nach.
    „Ist doch egal“, sagt Jack. „Jetzt bin ich jedenfalls wieder hier.“
    „Du bist abgehauen“, sagt Evelyn.
    „Ja. Genauso wie damals.“ Jack grinst schief.
    Evelyn ist wie vor den Kopf geschlagen. „Nein, du bist nicht nur abgehauen, du Idiot, du hast mich
sitzengelassen
!“, schreit sie ihn an und geht auf ihn los. Tom muss sie festhalten, damit sie Jack nicht den

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