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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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wieso denn für
mich
? Wer sollte
mich
umbringen wollen?“ Jack versteht die Welt nicht mehr.
    Tom zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Irgendwelche Feinde wirst du wohl haben müssen. Vielleicht solltest du dich an die Polizei wenden.“ Und damit hat sich das Thema für ihn erledigt. „Aber eine Frage hätte ich noch“, sagt er dann und holt den Umschlag mit den Fotos hervor und hält Jack den Zettel mit seiner französischen Anschrift hin. „Ist das deine Adresse?“
    Jack wirft einen kurzen Blick darauf. „Ja. Das
war
meine Adresse, als ich noch in Paris war.“
    „Und wie kommt dann Henry in den Besitz deiner Adresse? Schließlich wusste niemand wo du steckst.“
    Jack zieht seine Stirn in Falten. „Na, Henry wusste aber wo ich bin. Ich habe ihn kontaktiert.“
    Evelyn sieht Jack fassungslos an. „Henry hat gewusst, wo du dich aufhältst?“
    „Ja. Aber ich habe ihn gebeten, dass das unter uns bleiben muss. Ich wollte nicht, dass irgendjemand von meinem Aufenthaltsort erfährt.“
    „Und warum hast du dich plötzlich bei ihm gemeldet?“, möchte Tom wissen.
    Jack lässt sich wieder in seinen Sessel fallen. Er reibt sich mit seinen Händen übers Gesicht. Dann faltet er seine Hände, blickt auf seine von sich gestreckten Füße und sagt leise: „Ich wollte, dass er meine Mutter findet. Er war ja schließlich Journalist, das wäre bestimmt kein so großes Ding für ihn gewesen.“ Er sieht Evelyn in die Augen. „Mir ist plötzlich aufgefallen, dass ich mich fast nicht mehr an sie erinnern kann. Ihr Bild ist in meinem Kopf völlig verblasst. Als sie uns verlassen hat, war ich noch ein kleiner Junge. Ich begann mich zu fragen, wo sie sich die zwanzig Jahre über aufgehalten hat, wie es ihr geht und was sie macht. Ich wollte wissen, warum sie uns verlassen hat und wieso sie sich kein einziges Mal gemeldet hat.“ Jack schlägt mit der Faust auf seinen Oberschenkel. „Verdammt. Ich würde so gerne vor ihr stehen und sie so viel fragen. Ich habe die ganzen Jahre über nichts von ihr gehört. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie sich aus dem Staub gemacht hat. Ich habe sie zwanzig Jahre nicht gesehen und ich weiß nichts über sie. Weder was sie treibt, noch warum sie mich nicht mehr sehen will.
Ich
habe ihr schließlich nichts getan.“ Er schnieft und wendet sein Gesicht ab.
    Na toll. Jack weint.
    „Ich möchte einfach etwas über meine Mutter wissen. Ist das ein Verbrechen?“
    „Nein“, sagt Tom. „Aber das hier.“ Er legt Jack die grausigen Fotos auf den Tisch.
    Jack wird arschfahl im Gesicht und schluckt. „Was ist das?“
    „Das, mein Lieber, sind zwei ermordete Menschen. Wir haben die Bilder zusammen mit deiner Adresse bei Henrys Sachen gefunden. Weißt du zufällig was das zu bedeuten hat?“, sagt Evelyn.
    Jack schüttelt verwirrt seinen Kopf. „Nein … nein … ich … Oh Gott, ich habe keine Ahnung, was das mit
mir
zu tun hat. Oh Mann … Das sieht ja wirklich übel aus.“ Er schlägt eine Hand vor seinen Mund und hört nicht auf, seinen Kopf zu schütteln.
    „Das ist in der Tat übel. Aber was noch viel übler ist: Du kennst die da.“ Tom deutet mit seinem Finger auf die eine zerstückelte Leiche.
    „WAS?“ Jack fallen fast die Augen raus. Er beugt sich dicht über die Fotos.
    „Das ist deine Mutter“, antwortet eine kühle Stimme von der Tür her.
    Jack reißt seinen Kopf ruckartig herum und fährt in die Höhe.
    Auch Tom ist völlig überrumpelt und dreht sich zur Tür um.
    Die einzige, die gezwungener Maßen sitzen bleibt, ist Evelyn.
    Jean Dupont schließt die Zimmertür hinter sich und bleibt dort stehen. Drei Augenpaare sind auf ihn gerichtet.
    „Ihr könnt euch gerne setzen“, sagt er.
    Jack ist der erste, der sich rührt. Er sieht seinen Vater an. Er hat ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. „Was hast du gesagt?“
    „Das ist deine Mutter.“
    Jack schluckt und wirft einen Blick auf die Fotos. „Wie meinst du das?“
    „Das sieht man doch“, sagt der Alte. „Sie ist tot.“
    Tom macht einen Schritt auf Dupont zu, beißt seine Zähne zusammen und zeigt mit dem Zeigefinger auf ihn. „Und
Sie
haben sie umgebracht.“
    Jean sieht ihn aufmerksam an. „Sie sind schlau, Mr. Hunt.“
    „Sie haben Ihre eigene Frau umgebracht“, sagt Tom noch einmal. „Die Mutter Ihres Sohnes.“ Sein Gesicht lässt keine Gefühlsregung erkennen, aber seine Stimme ist hart.
    „Ja“, sagt Dupont nachdenklich. „Das ist wohl war.“
    „Dad“, flüstert Jack, aber die

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