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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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zwei Jahren ins Ausland abgesetzt. Angeblich soll er sogar Geld von seinem Vater mitgehen haben lassen. Das ist aber nur so ein Gerücht. Und wissen Sie, wo er sich die ganzen Jahre über aufgehalten hat?“
    Tom ist ungeduldig. Evelyns Blick haftet ununterbrochen auf ihm. „Nein“, sagt er, um es möglichst kurz zu machen.
    „Er war in Frankreich! Sie hatten also mit Ihrer Vermutung Recht. Und wissen Sie, warum er jetzt wieder hier ist? Ich sag’s Ihnen: Er hat dort einen Haufen Knete in den Sand gesetzt. Und die französischen Behörden haben sogar eine Zeit lang wegen Steuerhinterziehung gegen ihn ermittelt, konnten ihm aber nichts nachweisen. Und davor ist er jetzt auf der Flucht, wenn Sie mich fragen“, beendet er seinen Monolog triumphierend.
    „Wie viel Knete?“
    „Fast eine Million.“
    „Und wissen Sie wie lange er schon wieder hier ist?“
    „Na logo. Schon knapp eine Woche.“
    „Danke“, sagt Tom nachdenklich und zieht seine Stirn in Falten. „Saubere Arbeit, Greyson.“ Dann steckt er das Handy weg.
    Evelyn baut sich vor ihm auf. „Was sollte das denn gerade?“, faucht sie. „Ich habe dir doch gesagt, dass du Jack endlich in Ruhe lassen sollst! Er hat damit nichts zu tun!“
    „Anscheinend doch“, entgegnet ihr Tom. „War das nicht genug, was du gerade gehört hast?“ Er starrt Evelyn wütend an. „Du musst der Tatsache endlich ins Auge sehen, dass er kein
Heiliger
ist.“
    Evelyn sieht resigniert an ihm vorbei. „Du denkst also wirklich, dass
Jack
… hinter mir her ist?“
    Tom seufzt. „Hinter was auch immer er her ist, es gibt einen guten Grund, ihn zu verdächtigen:
Er braucht Geld
.“
    Evelyn sieht ihn noch immer nicht an. „Aber ich frage mich, wie er es anstellen will, an das Geld zu kommen“, murmelt sie. „Wenn ich sterbe, während meine Tante noch lebt, dann bekommt sie das Geld. Stirbt sie anschließend auch, bekommt Jack das Geld aber immer noch nicht. So
kann
er nicht ans Geld kommen.“
    „Er müsste sie vorher beseitigen“, sagt Tom nachdenklich.
    Wie will er das machen?
    Ein Auftragskiller?
    So ein Schwachsinn. Wir sind hier nicht bei James Bond.
    Aber trotzdem.
    Er spricht seine Gedanken nicht laut aus. Stattdessen steckt er sein Handy weg. „Mach dir jetzt keine Sorgen darüber“, sagt er. „Ich rufe nachher noch mal bei George an.“
    Dann sehen sie wieder den grauen Stahlkasten an.
    Tom blickt sie an. „Willst du?“
    Sie zuckt mit den Schultern. Dann nimmt sie den Deckel von der Kassette.
    Mit dem, was sich darin befindet, haben sie nicht wirklich gerechnet. Sie sind sich zwar nicht sicher, was sie erwartet haben, aber diesen Inhalt dann doch nicht.
    Es befinden sich lediglich ein schmaler, weißer Umschlag und ein großer brauner darin.
    Evelyn nimmt den kleinen heraus und öffnet ihn. Er enthält ein paar Fotos. Ungläubig starrt sie darauf. Dann setzt sie sich auf den einzigen vorhandenen Stuhl. Sie ist ziemlich blass.
    „Sie dir das an“, sagt sie und schiebt ihm die Fotos hin.
    Tom erkennt auf dem ersten Foto den Ausschnitt eines Strandes; daneben ist ein Stück Meer zu sehen. Das Ufer ist mit Absperrband eingerahmt.
    Das nächste Foto zeigt denselben Ausschnitt, nur etwas näher. Es liegt irgendetwas im Sand, das von dem Absperrband eingefasst ist. Um es erkennen zu können, ist es aber zu unscharf. Die Bilder sind grobkörnig und ziemlich verwackelt. Nicht gerade das Werk eines Profis.
    Doch schon auf den nächsten Bildern wird mehr als nur deutlich, was da im Sand liegt.
    Der Anblick, der sich ihm bietet, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren. Spontan steigt Übelkeit in ihm auf. Er hat noch nie einen besonders robusten Magen gehabt. Er schnappt nach Luft und wendet seine Augen ab. Dann zwingt er sich, das diesmal gestochen scharfe Bild noch einmal anzusehen.
    Der Körper ist nackt und muss seinem Zustand nach zu urteilen, zum Zeitpunkt der Aufnahme schon etwas länger im Wasser gelegen haben. Es lässt sich nur erahnen, dass es sich hierbei mal um einen Menschen gehandelt hat. Die Haut ist bleich und aufgebläht und schimmert fast schon weißlich. Daneben liegen abgetrennte menschliche Gliedmaßen verstreut herum und mittendrin liegt ein abgetrennter Kopf. Das Gesicht wurde komplett verätzt und dadurch völlig unkenntlich gemacht, nur die strähnigen und zusammengeklebten Haare lassen darauf schließen, dass es sich hierbei um eine Frau handelt.
    Die anderen Bilder sind nicht besser. Insgesamt handelt es sich um zwei zerstückelte

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