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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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Hals umdreht. Wer weiß, vielleicht wird er ja noch länger gebraucht.
    „Du dämliches Mistvieh!“, schreit Jack zurück, als Evelyn von ihm ablässt. Mit einem Fetzen Taschentuch tupft er sich seine Wange ab. Evelyn hat ihm gleich unterhalb des Auges einen monströsen Kratzer verpasst.
    „Fass mich mit deinen verdammten Fingernägeln nie wieder an!“, knurrt er in Evelyns Richtung.
    „Leck mich doch, du Arsch!“, gibt Evelyn zurück.
    „Verpiss dich!“
    Bei Evelyn brennen die Sicherungen erneut durch, sie reißt sich von Tom los, um Jack noch einmal an die Gurgel zu gehen.
    Als er Evelyns wutverzerrtes Gesicht auf sich zustürzen sieht, schreit Jack erschrocken auf und hält sich schützend ein Kissen vors Gesicht. Evelyn schlägt mit ihren Fäusten auf Jacks Kopf ein, wo sich jetzt aber das Sofakissen befindet.
    „Halt diese Verrückte zurück!“, kreischt Jack und meint damit Tom.
    Bis Tom Evelyn wieder unter Kontrolle hat, prangt auch auf Jacks anderer Wange ein tiefer Kratzer. Zumindest ist sein Gesicht jetzt wieder symmetrisch.
    Tom presst Evelyns Hände zusammen und drückt sie dann unsanft auf einen Stuhl.
    „Hey, lass mich los!“, faucht sie Tom an und versucht sich zu befreien.
    „Soweit kommt’s noch“, sagt Tom. „Du kannst ihn von mir aus umbringen, wenn er gestanden hat. Aber jetzt lässt du ihn erst mal in Ruhe. Später ist es mir scheißegal.“ Mit einer Hand versucht er Evelyn im Zaum zu halten, mit der anderen kramt er solange in seiner Jackentasche, bis er einen Kabelbinder gefunden hat.
    Evelyn starrt das Ding an. Auf einmal wehrt sie sich nicht mehr. „Das ist nicht dein Ernst.“
    Tom platziert ihre Hand neben ihr an der Stuhllehne. „Oh doch.“ Er nimmt den Kabelbinder, legt ihn um Evelyns schmales Handgelenk und zieht ihn fest.
    „Mach mich sofort wieder los“, sagt sie. Ihre Stimme ist äußerst frostig.
    „Ich kann dir gerne auch noch die andere Hand festketten“, schlägt Tom vor.
    „Gute Idee“, kommt es von Jack, der vor dem Spiegel steht, in dem man sich vor lauter blinden Stellen gar nicht mehr richtig sieht.
    „Halt deine dreckige Fresse“, sagt Evelyn.
    „Seit wann bist du eigentlich so nett zu mir?“, möchte Jack wissen.
    „Seit du mich verlassen hast.“
    „Ach wirklich? Heute Abend warst du aber noch richtig lieb.“
    „Heute Abend stand ich noch unter Schock.“
    Tom setzt sich auf Jacks Hotelbett und hört den beiden zu, wie sie sich zanken. Erst als sie das Interesse an ihren Streitereien verloren haben, ist es mucksmäuschenstill.
    Tom (absolut gelangweilt): „Also: Was hast du in Frankreich so alles gemacht?“
    Jack: „Nichts.“
    Tom: „Und was hast du getan, wenn du mal nicht „nichts“ gemacht hast?“
    Jack (mit einer Spur Stolz in der Stimme): „Ich habe mein eigenes Unternehmen gegründet.“
    Evelyn (lacht böse): „Ein eigenes Unternehmen? Du?“
    Jack (beleidigt): „Du brauchst gar nicht lachen. Ich bin damit nämlich voll auf die Fresse geflogen.“
    Tom (plötzlich ziemlich interessiert): „Ach? Erzähl!“
    Jack (unwillig): „Nachdem ich vor zwei Jahren zurück nach Frankreich bin, habe ich dort mit einem Freund eine Partnervermittlung für beziehungsgeschädigte Singles gegründet. Das Geschäft lief echt gut, wir hatten massenweise Kunden. Bis dieser Arsch unser gemeinsames Geschäftskonto abgeräumt und sich ins Ausland abgesetzt hat. In der Schweiz habe ich seine Spur verloren.“ Er zieht die Nase hoch. „Ich bin pleite, mein Geschäft ruiniert. Ich bin total am Arsch.“
    „Das glaube ich dir nicht“, sagt Tom.
    Jack starrt ihn an, doch dann lässt er den Kopf sinken. „Bingo. Du hast recht. Das stimmt nicht. Er hat das gemeinsame Geschäftskonto nicht abgeräumt. Ich bin schuld. Ich habe mich an der Börse verspekuliert und alles in den Sand gesetzt.“
    „Du bist ziemlich angeschissen, was?“, meint Tom.
    „Herzlichen Dank.“
    „Bitte schön. Ist doch so.“
    „Ich weiß selbst, dass ich angeschissen bin.“
    „Du hast dich also verspekuliert“, fasst Evelyn zusammen. „Und weil du Geld brauchst, bist du jetzt wieder hier. Von deinem Vater hast du bestimmt keinen Penny bekommen, oder?“
    „Was soll das?“
    „Ich kenne deinen Dad gut“, sagt sie.
    „Worauf willst du hinaus, Evelyn?“, fragt Jack lauernd.
    „Na, ich sag’s mal so: Du benötigst dringend Geld; dein Vater gibt dir keines; das Erbe lässt auch noch auf sich warten, wobei nicht einmal gewiss ist, dass du in Jeans Testament

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