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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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Evelyn. Sie beißt sich auf die Lippe und überlegt kurz, dann tippt sie:
     

FdH
     
    und sendet die E-Mail ab. Sie wartet und kann sich Moira Jones’ Gesicht vorstellen, obwohl sie sie nicht kennt. Sie kann sich vorstellen, wie sie vor ihrem Computer sitzt und verzweifelt herauszufinden versucht, welchen sensationellen Diättrend sie wohl verpasst hat. Es dauert eine Weile, dann erscheint die Antwort:
     
    Was soll das bedeuten?
     
    Evelyn grinst in sich hinein. Dann tippt sie flink:
     
    Friss die Hälfte.
     
    Sie klickt auf ‚senden’ und wartet. Es kommt nichts mehr zurück. Das macht sie äußerst zufrieden und sie schaltet den Computer ab. Dann beugt sie sich über die Armlehne des Ledersessels und holt unter dem schweren Möbelstück zwei dicke, alte Fotoalben hervor. Dann legt sie diese vorsichtig auf den Schreibtisch vor ihr.
    Sie hat die beiden Alben erst letzte Woche gefunden und schon
mindestens
zehnmal durchgesehen. Sie lagen in einer Kiste unter einem riesigen Stapel von Zeitungen – der Zeitungen, für die Henry die letzten dreißig Jahre geschrieben hat. Er hat alle Ausgaben aufgehoben, in denen seine Artikel erschienen waren. Allerdings waren sie alle völlig durcheinander. Evelyn hat sie alle feinsäuberlich zusammengelegt und nach dem Erscheinungsdatum geordnet. Und bei eben dieser Arbeit hat sie die Fotoalben entdeckt.
    Sie schlägt das erste und allem Anschein nach älteste der Alben auf. Es löst sich schon am Buchrücken auf und die dicken Seiten sind schon ziemlich abgegriffen. Vergilbte schwarz-weiß Fotos prangen dort.
    Die Fotos sind alle akribisch genau eingeklebt. Keines ist schief, die Abstände müssen mit Lineal ausgemessen worden sein. Die jeweiligen Beschriftungen unter den Bildern sind in sehr sauberer Handschrift verfasst. Derjenige, der das Album gestaltet hat, hat sich große Mühe gegeben.
    Sie hat das Fotoalbum noch nicht bis zur Hälfte durchgeblättert, da ruft Catherine sie mit ihrer durchdringenden Stimme zum Abendessen.
    Evelyn lässt sich Zeit. Und gleich so viel, dass Catherine dreimal nach ihr brüllen muss.
    ***
    Nachdem sie den Abendbrottisch abgeräumt haben, spielen Tom und Catherine noch eine Partie Schach.
    Evelyn verschwindet wieder in Henrys Arbeitszimmer und begibt sich zurück an den Computer. Mittlerweile ist die Antwort auf ihre Mail in ihrem Postfach angekommen. Sie öffnet diese und liest:
     
    Von an :
     
    Hey Evy!
     
    Habe mich riesig gefreut, von dir zu hören. Hoffe, dir und deiner Tante geht’s wieder besser. Arbeitest du immer noch so viel und bist ständig unterwegs?
    Nein, keine Sorge, die Polizei hat mich nicht erwischt. Ich verdiene mein Geld mit ehrlicher Arbeit und hacken tu ich nur, wenn’s nötig ist.
    Aber um auf deine Frage zurückzukommen: Das stellt keinerlei Problem für mich da. Gib mir irgendeinen Namen und ich erzähle dir über diese Person alles, was es über sie zu sagen gibt. Das meine ich wörtlich. Ich werde gründlich über diesen Herren recherchieren. Aber ich muss dich vorwarnen: Momentan habe ich einen fetten Haufen Arbeit anstehen. Ich bin an einer Megastory dran. Ich weiß gar nicht mehr, was ich zuerst machen soll. Es könnte also sein, dass es etwas dauert, bis ich dir Ergebnisse liefern kann. Aber ich werde mich ranhalten und deinen Auftrag so bald wie möglich bearbeiten.
     
    Liebe Grüße, Rajesh
     
    P.S.: Ich hab was gut bei dir? Wie wär’s mit einem Exklusivinterview?
     
    Evelyn ist zufrieden. Jetzt muss sie nur noch seine Ermittlungsergebnisse abwarten. Sie löscht Rajeshs Mail und fährt den Computer herunter. Dann widmet sie sich wieder den Fotoalben.
    ***
    Nachdem Catherine und Tom ihre letzte Partie Schach beendet haben und Tom schon auf dem Weg zur Haustür ist, findet Catherine ihre Nichte im Arbeitszimmer ihres Mannes. Sie hat sich im Sessel vergraben und die langen Beine angezogen. Sie bittet Tom hineinzugehen und sie mit einer Decke zuzudecken. Sie wartet nicht bis er fertig ist, sondern verschwindet in der Küche.
    Tom betritt das im leichten Schein der Tischleuchte liegende Arbeitszimmer. Er ist bemüht, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Er findet auf einem kleinen Hocker an der Wand eine alte braune Wolldecke. Sie sieht aus, als wäre sie schon seit Jahren nicht mehr gewaschen worden. Um sie zudecken zu können, möchte er ihr das Fotoalbum sehr vorsichtig aus der Hand nehmen. Als er es ihr langsam aus den Fingern ziehen will, bewegt

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