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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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schlägt die Augen wieder auf. „Rusty ist nicht da? Wo ist er denn dann?“
    Steve lacht grimmig. „Das ist es ja, was ich auch gerne wissen würde. Ich dachte, du weißt vielleicht etwas.“
    „Meinst du das ernst?“, brummt Tom. „Mir ist es doch so was von
scheißegal
wo mein Bruder ist.“
    „Das ist mir durchaus bewusst. Aber ich habe was läuten hören, dass er auf Sizilien sein soll. Hast du das auch gehört?“
    „Er wird halt Urlaub machen“, meint Tom abfällig.
    „Kann schon sein“, sagt Steve vorsichtig. „Aber ich habe noch was anderes gehört: Andere sagen, dass er in Uganda ist. Zwei verschiedene Aussagen. Das verwirrt mich ein bisschen. Also, weißt du wo er ist?“
    „Nein, das weiß ich nicht. Und das interessiert mich auch nicht“, mault Tom.
    „Das ist … schade.“
    „Ja und? Ist das alles?“, sagt Tom scharf.
    Steve zögert. Er kann sich den Stimmungsumschwung seines Freundes nicht erklären. „Ja … Eigentlich schon …“
    Tom kann es nicht fassen. „Du blöder Hund! Du rufst mich an, nur um mir zu sagen, dass du nicht weißt, in welchem bescheuerten Land mein Stiefbruder ist, das mich noch dazu nicht im Geringsten interessiert?“, brüllt er. „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie spät es ist? Kannst du nicht zu
normalen
Tageszeiten
anrufen?“
    „Natürlich. Es ist kurz nach neunzehn Uhr.“
    „Ja, in New York vielleicht, aber nicht in-“
    „Sie hat geile Beine und einen total scharfen Arsch“, wechselt Steve geschickt das Thema.
    „Äh … wer?“ Tom ist plötzlich verwirrt.
    „Dein Model.“
    „Woher willst du das wissen? Du kennst sie doch gar nicht“, entgegnet ihm Tom genervt.
    „Ich habe Fotos von ihr gesehen.“
    „Wie interessant.“
    „Ihr Körper ist … wirklich
wundervoll
“, schwärmt er weiter. „Und du hast mir gar nicht gesagt, dass sie
soooo
schön ist!“, meint er vorwurfsvoll.
    Tom gähnt. „Das ist auch
total
egal.“
    „Also, das finde ich ja jetzt nicht“, widerspricht Steve.
    „Doch.“
    „Nein …“
    „Steve …“, meint Tom warnend.
    „Was?“
    „Du kannst mich mal.“
    „Das trifft sich gut. Du kannst mich nämlich auch.“
    „Schön“, meint Tom. „Was wirst du heute Abend noch machen?“
    „Mal sehen“, sagt Steve gedehnt. „Vielleicht trinke ich irgendwo noch ein Bier.“
    „Gute Idee.“
    „Und du, Tom?“
    „Ich werde versuchen wieder weiterzuschlafen.“
    „Oh ja, das ist auch nicht schlecht. Also dann … gute Nacht.“
    „He, Steve …“
    „Hm?“
    „Ich weiß nicht, was Rusty so treibt. Ehrlich gesagt, will ich es auch gar nicht wissen. Keine unnützen Anrufe mehr.“
    „Und vor allem nicht mehr mitten in der Nacht. Schon klar.“
    „Ich hoffe, du hältst dich dran.“
    Tom lässt sein Handy zurück in die Schublade fallen und wickelt sich wieder in seiner Decke ein. Aber er kann nicht mehr richtig schlafen. Er fragt sich plötzlich ernsthaft, was Rusty in Uganda zu suchen hat, sollte er tatsächlich dort sein. Zu Uganda fallen ihm nur Krieg, Mord und Totschlag ein und noch mehr Krieg, noch mehr Mord und noch viel mehr Totschlag. In dieses Land fährt man doch nicht, um Urlaub zu machen. Na, vielleicht ist er ja auch auf Sizilien. Außerdem tickt der Wecker in ohrenbetäubender Lautstärke. Er macht die Schublade seines Nachttischchens mit einer Hand auf und fegt den Wecker mit der anderen hinein. Schon besser. Trotzdem kehrt der Schlaf aber auch nicht zurück. Am liebsten würde er Steve erwürgen. Also steht er wieder auf und holt seinen Laptop zu sich ins Bett. Wenn er schon nicht schlafen kann, dann kann er es ja zumindest mal mit arbeiten versuchen.
    Es dauert dann aber doch etwas länger als gedacht, bis er im Internet auf ein paar Artikel über Evelyn stößt. Und was er da findet, ist durchaus interessant:
     
    „Evelyn Williams gehört zwar nicht unbedingt zur ersten Riege der internationalen Topmodels, ist aber dennoch gut im Geschäft, was unter anderem auch der Werbedeal mit dem Luxuslabel
BÄNNY B.
beweist.
    Über ihr Privatleben ist so gut wie nichts bekannt. Skandale oder ähnliches gibt es nicht. Man weiß nur, dass sie in Brasilien geboren wurde, ihre Mutter Engländerin ist und der Vater aus Brasilien stammt. Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Oxford University, stieg sie ins Modegeschäft ein. Ihr Privatleben hält sie sorgsam von der Öffentlichkeit fern. Interviews mit ihr sind eine echte Rarität, um die sich die Journalisten sogar prügeln würden. Insgesamt hat

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