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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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Haarspitzen bis zu den Zehen, er taumelt benommen nach hinten und fällt rückwärts ins Zimmer zurück und bleibt auf dem Fußboden liegen. Einen kurzen Moment lang kann er mit seiner schmerzenden Nase nichts anfangen. Dann registriert er, dass ihm das Blut in Strömen aus der Nase läuft. Er fühlt sich, als müsste er ersticken. Er versucht sich aufzurichten, damit ihm das Blut nicht mehr in den Rachen läuft.
    Da sieht er die Gestalt im Türrahmen. Sie hat einen Spaten in der Hand und löst sich nun langsam aus ihrer wartenden Erstarrung und kommt näher auf ihn zu. Er rutscht vor Schreck weiter nach hinten. Da fällt ihm der Besen wieder ein.
    Der Fremde kommt unaufhaltsam näher und hebt den Spaten an. Nun kann Tom auch sein Gesicht sehen. Es ist von einer Sturmhaube verdeckt.
    Tom wird plötzlich nicht nur von blankem Entsetzen gepackt, sondern auch von einer riesigen Wut. Seine Nase schmerzt höllisch und er hat schon einen ganz ekligen Geschmack nach Blut im Mund.
    Als der Fremde nah genug ist, greift Tom nach dem Besenstiel. Der andere registriert das viel zu spät, er fühlt sich mit seinem Gartengerät so sicher und überlegen, dass seine Alarmsysteme eine Spur langsamer arbeiten.
    Tom hebt den Besenstiel und stößt ihn dem Eindringling mit aller Kraft, die er aufbringen kann, in Höhe der Magengrube in den Bauch.
    Der andere stöhnt vor Schmerz und Überraschung auf und taumelt bis an den Rand des Treppenabsatzes zurück und lässt den Spaten fallen. Das nutzt Tom, springt wieder auf die Füße und stürzt sich auf ihn. Er schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht. Der andere schlägt ebenfalls zu und trifft Tom aber nur knapp unterhalb des Auges. Als er ein zweites Mal zuschlagen will, duckt sich Tom trotz seiner schmerzenden Nase blitzschnell, weicht dadurch dem Schlag aus und greift nach dem am Boden liegenden Spaten. Er holt aus, setzt zu einem Schlag an und trifft den überrumpelten Einbrecher mit der Breitseite des Spatens direkt an der Stirn. Er verliert sein Gleichgewicht, sackt in sich zusammen und kippt nach hinten. Tom kann trotz der Maske die Überraschung in dessen Gesicht sehen, bevor er mit einem mordsmäßigen Getöse die Treppe hinunterfällt. Das knackende und knirschende Geräusch, das sein Körper von sich gibt, als er mit dem Kopf zuerst auf dem Rasen aufkommt, fährt Tom in alle Knochen und jagt ihm eine Gänsehaut über den Rücken.
    Dann ist es wieder still.
    Tom keucht und schnappt nach Luft. Dann lässt er den Spaten sinken. Der Fremde bewegt sich nämlich nicht mehr. Er steigt vorsichtig die Treppe hinunter. Dabei passt er auf, dass er nicht in den kaputten Stufen hängen bleibt.
    Mit dem erhobenen Spaten über dem bewegungslosen Körper, bleibt er kurz stehen und betrachtet ihn eingehend.
    Scheint so, als würde sich der nicht mehr rühren.
    Er kauert sich neben den reglosen Körper. Kalte graue Augen starren ihn unbeweglich an. Tom reißt ihm die Sturmhaube vom Kopf und erstarrt. Der Kerl vor ihm ist höchstens Mitte Zwanzig.
    Tom muss sich stark zusammenreißen, um sich nicht zu übergeben. Für einen Moment wendet er sein Gesicht ab und lässt sich die frische Nachtluft um die Nase wehen. Dann hat er sich wieder im Griff und fühlt den Puls des jungen Mannes. Der ist jedoch nicht mehr vorhanden.
    Der Fremde ist tot.
    „Scheiße!“, sagt Tom und schlägt mit der flachen Hand ins Gras. Von dem kann er nicht mehr erfahren, was er hier wollte. Eine Weile bleibt er ganz still neben dem Toten sitzen. Dann kniet er sich ins Gras und beginnt, dessen Taschen zu durchsuchen. Alles was er findet, sind Taschentücher und eine Pistole. Die Taschentücher stopft er ihm wieder in die Jacke, die Waffe steckt er sich in den Bund seiner Unterhose.
    Dann starrt er zum Haus hinüber. Er meint, dort etwas aufblitzen gesehen zu haben. Einen schmalen Lichtschein. Er kneift die Augen zusammen, und konzentriert sich äußerst angespannt auf das Haus. Als er sich schon fast sicher ist, dass er sich getäuscht hat, geistert der schwache Lichtkegel erneut übers Fenster. Es ist das Wohnzimmer.
    Verdammte Kacke, denkt Tom grimmig, hier ist noch jemand. Der Tote neben mir ist nicht der einzige Besucher.
    ***
    Evelyn ist über ihr Bett gebeugt und kramt hastig in ihrer Handtasche herum. Ihre Finger zittern heftig und sie hat sie fast nicht mehr unter Kontrolle.
    Wo ist dieses scheiß Ding, denkt sie verzweifelt und streicht sich hastig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie hat nicht mehr die Nerven, um

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