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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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einen passenden Topf und füllt ihn mit Wasser. Anschließend stellt sie ihn auf eine Herdplatte und dreht den Knopf auf die höchste Stelle. Sie wartet erst gar nicht, bis das Wasser kocht, sondern kippt die starren Spaghetti und fast die halbe Packung Salz hinterher.
    Tom schüttelt es innerlich. Äußerlich sitzt er jedoch noch immer ruhig und gelassen mit zum Beten gefalteten Händen am Tisch.
    Doch Evelyn holt schon zum nächsten Schlag gegen das Abendessen aus. Sie sucht ein passendes Brettchen und große Tomaten aus eigenem Anbau.
    „Heute gibt es eine selbst gemachte Soße dazu“, sagt sie. Sie klingt allerdings nicht so, als würde ihr das besonders großen Spaß machen.
    Und das, obwohl die Nudeln und das Wasser mittlerweile schon zum Kochen anfangen. Bis Evelyn ihre Soße fertig hat, sind die Nudeln keine Nudeln mehr. Daran kann nicht einmal ein ganzes Salzbergwerk etwas ändern.
    „Soll ich Ihnen helfen, die Tomaten klein zu schneiden?“, bietet Tom gequält seine Hilfe an. Doch am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte ihr das riesige Messer aus der Hand gerissen, mit dem sie ihre Tomaten aufschnippelt. Denn Evelyn ist ein paar Mal haarscharf daran, sich wirklich ihre Fingerkuppen abzusäbeln. Aber dann wäre ihre akzeptierende Haltung ihm gegenüber wahrscheinlich wieder beim Teufel.
    Evelyn lehnt mit einem leichten Kopfschütteln und einem vielsagenden Blick ab. Mit Schwung schneidet sie die Tomaten klein. Tom kann kaum hinsehen. Stattdessen starrt er gebannt auf den Topf mit Nudeln. Mit jeder verstrichenen Minute, die Evelyn für ihre blöden Tomaten braucht, wird die Gefahr für die Spaghetti, im Salzwasser, das an das Tote Meer erinnert, abzusaufen, größer. Optimal sind für Spaghetti sieben bis acht Minuten. Dann haben sie noch Biss, ohne zu hart oder zu weich zu sein. Evelyn braucht für das Tomatenaufschnippeln alleine schon mindestens zwölf Minuten und noch einmal drei, um die Reste von der Küchenplatte zu entfernen. Dann benötigt sie mit Sicherheit auch noch einige Zeit, bis die Soße fertig ist. Und die Nudeln kochen weiterhin munter vor sich hin, wenn sie den Herd nicht abschaltet.
    Tom erhebt sich, als sie sich zu einem der unteren Regale hinab bückt. Er wandert hinüber zum Herd. Evelyn kann er unter sich herumkramen hören. Er hebt den Deckel von den Nudeln und sieht hinein. Eine ganze Dampfwolke kommt ihm entgegen. Evelyn richtet sich wieder auf. In der Hand hat sie eine Dose mit Mehl.
    „Vielleicht sollten Sie das ausschalten“, meint Tom im Bezug auf das Nudelwasser, „bevor Ihnen noch alles überkocht.“
    Aber Evelyn schüttelt entschieden den Kopf. „Nein. Sie sollen doch heute noch fertig werden.“
    Hat die eine Ahnung, denkt Tom. Denn genau das Gegenteil ist der Fall: Sie hat keinen blassen Schimmer vom Kochen. Und das ganz sicher nicht nur bei Nudeln. Das macht sie nämlich auch bei der Soße deutlich. Sie mischt ihre Zutaten wild durcheinander. Tom wird schon alleine vom Zuschauen schwindelig.
    „Ist Ihnen langweilig?“ Sie schaut Tom kurz von der Seite an.
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Ich dachte nur, weil Sie da so rumlungern.“ Sie greift in eine Küchenschublade und hält ihm dann ein Brett hin. „Dann schneiden Sie das Brot auf“, meint sie großzügig und reicht ihm auch noch einen kleinen Laib Olivenbrot und ein Brotmesser. Sie dreht sich um und hantiert im Küchenschrank. Tom wirft einen Blick in ihr Kochbuch. Es ist auf der Seite mit dem Rezept einer Tomaten-Chili-Soße aufgeschlagen.
    Nach einer Weile stellt sie auf der Arbeitsplatte eine Menge Gewürze ab. Sie hat auch getrocknete Chilis dabei.
    „Sie können auch eine gute Flasche Wein aus dem Keller holen, wenn Sie mit dem Brot fertig sind“, meint Evelyn und beginnt, eine große Menge an verschiedenen Gewürzen mit einem Löffel klein zu drücken und zu zerreiben.
    Als er mit dem Brot fertig ist, geht er in den Keller, um einen passenden Wein zu suchen.
    Während seiner Abwesenheit bastelt Evelyn weiter an ihrer Soße. Sie schmeißt die ganzen Gewürze in den kleinen Topf und wirft noch einen Teelöffel Chilipulver nach. Dann verrührt sie alles und probiert. Aber das Ergebnis enttäuscht sie. Irgendwas fehlt noch. Vielleicht Salz? Sie holt die Packung hervor, sieht, dass sie schon fast leer ist und überlegt es sich wieder anders. Der Nudelsoße fehlt einfach der Pep. Ihr Blick streift ein noch ungeöffnetes Plastiktütchen mit fein gemahlenem Pulver verschiedener scharfer Sorten

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