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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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der Typ mit den kaputten Beinen und reicht die Pistole an einen Komplizen weiter.
    Die Männer wissen, dass das hier kein Routineüberfall ist. Und sie wissen auch, dass hier alles irgendwie total aus dem Ruder gelaufen ist.
    ***
    „Haben Sie reserviert?“, fragt die Dame an der Rezeption gespielt freundlich.
    „Aber sicher. Auf Hunt“, sagt Tom säuerlich. Er hat keine Lust, sich länger mit der arroganten Hotelangestellten abzugeben, die aussieht, als würde sie ernsthaft mit dem Gedanken spielen, den Wachdienst zu rufen und die beiden wie Penner vor die Tür setzen zu lassen.
    Die Frau sieht in ihren Computer, dann dreht sie sich um und legt dann zwei Zimmerkarten vor Tom hin. „Zimmer 702. Haben Sie Gepäck?“ Die letzte Frage war wohl nicht ernst gemeint.
    „Eine Stunde früher und Ihr Gepäckträger hätte Arbeit gehabt“, antwortet Tom.
    ***
    Er setzt sein Taschenmesser ein Stückchen neben seiner linken Brustwarze an und fährt ihm mit einer einzigen Bewegung neben dem Brustbein hinab. Er ritzt ihm langsam die Haut auf und Tom kann spüren, wie sie auseinander platzt und das Blut herausquillt.
    „Sie sind doch verrückt!“, schreit Evelyn den Typen mit dem Messer an. Sie steht da, mit den Plüschhandschellen an ein Taxi gekettet und kann nur entsetzt zusehen. Sie kann kaum glauben, was sich da vor ihren Augen abspielt. Tom liegt neben dem anderen Taxi auf der nassen Fahrbahn, wird von den beiden Kerlen festgehalten und einer dieser Irren hat sein Hemd aufgerissen und ritzt nun an seiner Brust herum. Aber das, was sie am meisten schockiert, ist die Tatsache, dass Tom nicht mal ansatzweise den Versuch macht, sich zu widersetzen. Er liegt nur still da, beißt die Zähne zusammen und lässt diese verdammte Prozedur über sich ergehen.
    Warum macht er nichts? Warum lässt er sich das gefallen?, fragt sie sich verzweifelt. Na ja, vielleicht liegt das auch an dem Messer, das ihm der andere Typ an den Hals drückt.
    „He, das Arsch sieht aber nicht mehr gut aus“, sagt da plötzlich der eine der drei, der die Aufgabe hat, den wehrlosen Tom festzuhalten und ihm die Klinge an die Kehle zu halten.
    „Stimmt“, meint auch der andere. Und dann: „Lasst uns endlich abhauen.“ Er klappt sein Messer wieder zusammen und lässt ihn los. Der andere steht ebenfalls auf und widmet sich seinem verletzen Komplizen. Dieser spürt seine Beine zwar noch immer nicht, wirft ihrem am Boden liegenden Opfer aber ein gehässiges Grinsen zu.
    Tom rührt sich auch jetzt nicht. Er liegt bewegungslos auf der kalten Straße, hat die Augen geschlossen und spürt, wie ihm die Nässe am Rücken hoch kriecht und sein Hemd sich mit Blut voll saugt. Der Regen ist schwächer geworden, klatscht ihm aber immer noch unablässig ins Gesicht. Er spürt die Tropfen, wie sie über sein Gesicht laufen und genauso gut Tränen hätten sein können.
    Zu zweit verstauen die Typen das Gepäck rasch im Kofferraum des hinteren Taxis und dann hieven sie auch noch ihren verletzten Kollegen auf die Rückbank. Als sie fertig sind, kramt der Anführer Evelyns Papiere aus ihrer Handtasche und lässt sie vor ihr in den Dreck segeln, die Tasche selbst wirft er in eines der Taxis. Dann macht er Evelyn von den Handschellen los. Anschließend nimmt er das Magazin aus Toms Waffe und wirft ihm das leere Ding zu. Er spuckt ihm zum Abschied vor die Füße, dann dreht er sich um und setzt sich in das Taxi mit dem Verletzten. Der andere Räuber hat sich hinter das Steuer des anderen Taxis gesetzt. Dann fahren sie einfach davon.
    Evelyn sinkt neben ihrem Bodyguard auf die Knie und starrt fassungslos den Taxis nach.
    Tom öffnet ein Auge einen kleinen Spalt weit. „Geht es Ihnen gut?“
    „Ja.“ Evelyn wischt sich die nassen Haare aus dem Gesicht.
    „Gut“, sagt er beruhigt und schließt sein Auge wieder. „Das ist gut.“
    Sie zittert. „Oh mein Gott. Ich wurde noch nie überfallen.“
    „Ich auch nicht.“
    „Es ist niemand gekommen“, sagt sie. „Keiner der uns geholfen hat.“
    „Nein“, bestätigt er. Er hat sich bis jetzt keinen Zentimeter bewegt.
    „Und was machen wir jetzt?“ Sie klingt so hilflos wie ein kleiner Vogel, der aus dem warmen Nest gefallen ist.
    Tom hat nicht die Kraft, sie anzusehen oder sie in irgendeiner Form zu beruhigen. „Ich weiß es nicht“, sagt er. Dann werden seine Augenlider bleischwer und er versinkt in bodenloser Schwärze.
    ***
    Als er die Augen wieder öffnet, sieht er Evelyns Kopf dicht über sich, ihre riesigen

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