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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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selbst wenn sie ihm noch so sehr auf die Nerven geht.
    Er legt dem Typen also seine Pistole in die Hand, die dieser sofort mit einem boshaften Lächeln einsteckt. Er fummelt mit einer Hand in seiner Jackentasche herum und zieht dann Handschellen hervor. Aber keineswegs solche, wie sie die Polizei überall auf der Welt verwendet, sondern welche mit rotem Plüschbesatz. Aber die sind wohl genauso effektiv.
    „Der Deckel klemmt!“, kommt es auf Deutsch von dem kleineren der beiden anderen Räuber. Das hat Evelyn noch verstanden. Aber das, was der Typ mit den Plüschhandschellen antwortet, entzieht sich ihren spärlichen Deutschkenntnissen.
    „Sitzen bleiben“, sagt er drohend zu Tom, macht ihn mit der einen Hand an der Halterung der Kopfstütze des Fahrersitzes fest und zieht sich dann langsam aus dem Taxi zurück. Evelyn hat er bis jetzt nicht beachtet. Dann ist er weg, um seinen Komplizen zu helfen, die Probleme mit dem alten Kofferraum haben.
    „So eine Scheiße.“ Tom rüttelt an den Handschellen. Dann versucht er, die Kopfstütze aus dem Sitz zu ziehen. Sie sitzt bombenfest. Keine Chance.
    Evelyn hat sich in ihren Sitz gekrallt und zittert leicht. „Machen Sie doch irgendwas“, flüstert sie.
    „Ich bin gerade dabei, mir etwas schlaues zu überlegen“, gibt er zurück. Dann kommt ihm eine Idee, als er zur Heckscheibe hinaussieht.
    „Festhalten“, raunt er Evelyn zu. Dann klettert er etwas ungeschickt über die Sitze, kugelt sich dabei fast die Schulter aus und lässt sich schließlich auf den Fahrersitz plumpsen, den Arm verdreht nach hinten gestreckt. Dann dreht er den Schlüssel, der noch immer im Zündschloss steckt, legt den Rückwärtsgang ein, gibt Vollgas und setzt zurück. Der kleinere der drei Räuber, der mit dem Kofferraum beschäftigt ist, hat keine Chance mehr, hinten vom Taxi wegzukommen. Er wird zwischen dem Heck des einen Taxis und der Motorhaube des anderen eingequetscht. Seine Beine geben die hässlichen Laute von splitternden und gequetschten Knochen von sich. Er brüllt wie am Spieß.
    Die anderen beiden Kerle stürzen sofort herbei. Während sich der eine um den Verletzten kümmert, ist der andere in der nächsten Sekunde schon neben Tom und hält ihm seine Waffe an den Schädel. „Aussteigen, Drecksack!“, fordert er ihn brüllend auf.
    Tja, hier ist der kleine Ausflug wohl tatsächlich zu Ende.
    ***
    „Hatten Sie eine gute Anreise?“ Die Dame an der Rezeption des ziemlich luxuriösen Hotels mustert Evelyn und Tom äußerst skeptisch, geradezu missbilligend. Aber vor allem haftet ihr Blick auf der Kleidung der neuen Gäste. Nass, abgewetzt, zerrissen und blutverschmiert. Die Gesichter der beiden fremden Gestalten sehen auch nicht besser aus.
    Toms Lippen verziehen sich zu einem mürrischen Lächeln. „Aber sicher.“
    ***
    Als sie den Verletzten zwischen den beiden Wagen hervorziehen, schreit dieser vor Schmerz auf. Rotz und Tränen laufen ihm über das Gesicht. Sie lehnen ihn mit dem Rücken an das hintere Taxi. Dann kommt der Fahrer ihres Taxis wieder zu Tom, schließt die Handschellen an seinem Handgelenk auf und fordert ihn mit einer barschen Geste auf, aus dem Taxi zu steigen. Als er die Tür zuknallt und der andere der verbliebenen Männer zu Evelyn herumkommt, bedient diese die Zentralverriegelung des Wagens, indem sie geistesgegenwärtig den Türverriegeler hineindrückt. Der Kerl rüttelt am Türgriff, aber die Tür lässt sich von außen nicht öffnen. Er fragt den anderen nach dem Schlüssel.
    Tja. Der steckt noch, ihr Hohlköpfe. Da habt ihr aber wirklich, wirklich Pech.
    Das Gesicht des Typen verzerrt sich vor Wut. Er rüttelt immer fester an den Türgriffen, was ihm allerdings nichts nützt. Er schlägt wütend mit der Hand gegen die Scheibe und brüllt sie an, sie solle die Tür öffnen. Er sieht aus wie ein wild gewordener Kampfhund.
    Evelyn hingegen hat noch mehr Angst, als zuvor. Sie weiß, dass sie die beiden vollends gegen sich aufgebracht hat. Sie sieht durch die Heckscheibe. Dort kann sie Tom sehen. Und sie meint, ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht auszumachen. Aber ein nur so leichtes, dass man genauso gut denken könnte, man hätte sich getäuscht.
    Der Mann dort draußen tobt noch immer. Er schlägt ein letztes Mal gegen die Scheibe, sodass sie vor Schreck zusammenfährt, dann wendet er sich ab und verschwindet bei dem anderen Taxi. Sie weiß genau, dass er versuchen wird, sie irgendwie da herauszubekommen. Also stellt sie sich darauf ein, das

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