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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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sammeln.«
    » Und das hier?«, fragte Sorcha und streckte vorsichtig ihre Hand nach dem violetten Lotussymbol auf dem Fußboden aus. Sobald sie den Amethyst berührte, zog sie ihre Hand wieder zurück, als hätte sie sich verbrannt. » Welcher Wahnsinn hat dich dazu gebracht?«
    Delaney runzelte die Stirn. Er war es nicht gewohnt, dass man ihn hinterfragte. Aber er würde schon dafür sorgen, dass sie die Genialität seines Werks erkannten. » Das ist kein Wahnsinn. Es ist sogar ganz einfach.« Er zeigte auf den weißen konkav geformten Tisch, auf den tagsüber die Bilder der Camera obscura projiziert wurden. » Hiermit beobachte ich die Lebenden.« Mit dem Fuß tippte er auf die Lotusblume am Boden. » Und damit kommuniziere ich mit den Toten. Es ist mein Chor der verlorenen Seelen, meine Symphonie der Toten und meine Inspiration, um die Arbeit an meinem Großen Werk weiterzuführen. Normalerweise werden Todesechos immer schwächer, je weiter sie sich von ihrer Quelle entfernen, aber wie ich schon sagte, Amethyst besitzt eine exzellente Leitfähigkeit. Das Netz aus Amethyst in den Wänden verbindet die einzelnen Tafeln und leitet jedes einzelne Echo hierher.
    Wie Venen, die das Blut zum Herzen leiten, fließt jedes der Todesechos in diese Lotusblüte zu unseren Füßen, das Symbol für Sahasrara, das Kronenchakra des reinen Bewusstseins: die Quelle des Göttlichen. Dieses Symbol klingt mit den schwachen, aber vereinten Todesechos aller konservierter Seelen in diesem Turm.« Delaney beugte sich vor, als wollte er beten, presste eine Wange gegen die geschliffenen Edelsteine und schloss die Augen. Einen Moment lang sagte er nichts, sondern ließ die intensiven Bilder, Gerüche und Klänge durch sich hindurchfließen. » Das, Dr. Fox, ist der Grund, warum Sorcha die Steine nicht berühren kann. Für mich ist der Amethyst unter unseren Füßen ein himmlischer Chor der Sterbenden. Ihn zu berühren erfreut mein Herz, es gibt mir das Gefühl, lebendig zu sein und bestärkt mich in meiner Mission. Für sie aber ist es ein Meer verdammter Seelen. Sie ist so empfänglich für ihre Schreie, dass sie fürchtet, wenn sie auf die Steine tritt, würde sie in ihrem Leid ertrinken. Ich beneide sie um dieses Gefühl der Verbindung, das sie spürt.«
    Fox starrte auf die geschliffenen Edelsteine, als versuchte er, die einzelnen Geister in der glitzernden Oberfläche zu erkennen. » Was wollen Sie mit all diesen Todesechos erreichen?«
    » Ihrem Pfad zu folgen und hinter den Schleier zu blicken. Mein rechtmäßiges, göttliches Erbe zurückzuerlangen. Ist das nicht offensichtlich? Und das ist nur der Anfang. Ein kleiner Teil des Großen Werks.«
    » Aber das hier sind nichts weiter als konservierte Echos«, entgegnete Fox, » die letzten Erinnerungen einer versiechten Lebenskraft. Sie können sie nur wahrnehmen, weil Sie eine seltene Form von Synästhesie besitzen. Diese Echos können Ihnen nicht mehr über ein Leben nach dem Tod erzählen als ein abgebranntes Streichholz über Feuer. Sie sind kein Gott. Das hier ist keine Magie. Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis Sie das begreifen?«
    Delaney konnte es nicht glauben. Dieser Kerl hatte es immer noch nicht verstanden. » Seien Sie doch nicht so begriffsstutzig. Es sind weit mehr als Echos: Das hier sind spirituelle Fußabdrücke, eine Fährte, die der Astralkörper auf seinem Weg ins andere Reich zurückgelassen hat. Ein Pfad, dem wir folgen können.«
    » Woher wissen Sie das?«
    Woher ich das weiß? Hatte der Seelenklempner denn nicht zugehört? Verstand der Kerl denn nicht, dass er, Delaney, der Seher war? Seine höfliche Fassade fiel von ihm ab. » Wie können Sie es verdammt noch mal wagen, mich zu hinterfragen? Wie können Sie es wagen, an mir zu zweifeln? Was wissen Sie denn schon davon? Haben Sie dieses Phänomen untersucht? Haben Sie es erlebt? Das haben Sie nicht. Aber ich.«
    Fox blieb stur. » Was auch immer es ist, Ihr Großes Werk ist beendet«, sagte er. » Wenn die Polizei kommt, um nach mir zu suchen …«
    » Sie wird nichts finden«, fauchte Delaney. » Denn Sie waren nie hier.« Er zeigte auf Kaidan. » Wenn die Polizei vorher nicht geglaubt hat, dass es eine Verbindung zwischen uns und dem Mörder gibt, warum sollten sie es jetzt glauben? Sie haben keinerlei Beweise, dass Kaidan in Portland war, sie wissen ja nicht einmal, dass er existiert. Und die Polizei wird hier drin nichts Interessantes finden. Bei jedem Opfer wird eine Seidengarotte verwendet, es

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