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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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so laufen wie geplant. Wir alle werden helfen. Du bist unser Seher.«
    Sie führte ihn in eins der Zimmer und drückte seine Hand gegen eine der gravierten Wandtafeln. Sofort durchfluteten intensive Bilder, Klänge und Gerüche seine Sinne. Trotz seines Zorns und seiner Anspannung spürte er, wie ihre Berührungen ihn erregten. Er spielte kurz mit dem Gedanken, die Polster aus der Mauernische zu holen, doch dafür war es zu spät, er konnte sich schon nicht mehr zurückhalten. Die Hand weiterhin an die Wandtafel gepresst, drehte er Maria mit dem Gesicht zur Wand und zog ihre Robe hoch. Während er in sie eindrang, griff er an ihren Bauch. Das Kind in ihr – sein Kind – würde nun jeden Tag geboren werden, und er fragte sich, ob es nach all den Jahren wohl wieder ein violettes Kind werden würde. Er lächelte und seine Erregung wuchs. Nach morgen Nacht würde es egal sein, ob das Kind eine violette Aura besaß oder nicht. Seine Bewegungen wurden schneller, und er presste seine Hand noch fester gegen die Wandtafel. Maria sah ihn über die Schulter hinweg an, ihre Wangen waren von der Anstrengung gerötet. » Ich möchte dein Gesicht sehen. Zeig mir dein Gesicht.«
    Er stöhnte auf, warf den Kopf in den Nacken und starrte mit leerem Blick an die Decke. Als er zum Höhepunkt kam, rollten seine Augen in den Höhlen zurück, bis nur noch das Weiß zu sehen war. Für wenige ekstatische Sekunden war er ein Gott, frei von allen irdischen Fesseln. Er spürte, wie sein Geist seinen Körper verließ, über die Astralebene schwebte und mit den anderen Geistern um ihn herum in Verbindung trat. Er fühlte, wie sein reines Bewusstsein sich mit der Astralsignatur auf der Tafel unter seiner Hand verband – der von Aurora, der indigo Mutter seiner violetten Sorcha –, und einen verlockenden Augenblick lang war er davon überzeugt, dass er ihr auf ihrer Reise zur anderen Seite folgen würde: in den Tod. Dann, mit zitternden Beinen und schweißnasser Stirn, war er wieder zurück in der physischen Welt, zurück in seinem sterblichen Körper. Wenn das unsichtbare silberne Band, das seine beiden Ichs verband, während seiner Reise über die Astralebene zertrennt würde, wäre er frei, Aurora bis zum Ende zu folgen. Aber wenn das geschah, würde sein physischer Körper sterben und er selbst könnte niemals zurückkehren. Um sein Großes Werk zu vollenden, musste er beide Welten überspannen – die der Lebenden und die der Toten. Und schon bald, mit Sorchas Hilfe, würde es ihm gelingen.
    » Was hast du gesehen?«, fragte Maria. » Was hast du gesehen?«
    Er lächelte voll neuer Zuversicht. » Die Zukunft«, sagte er. » Ich habe die Zukunft gesehen.«

53
    Sorcha wehrte sich mit aller Kraft, aber Kaidan und die beiden Ehefrauen waren zu stark. Nachdem sie sie auf ihr Zimmer geschleppt und Tür und Fensterläden verriegelt hatten, ließ Sorcha sich erschöpft aufs Bett fallen. Das Medaillon hielt sie fest umklammert.
    Sie war froh es zurückzuhaben, aber Fox hatte recht gehabt. Sie hätten zurück in die Stadt fahren und Jordache mit seinen Männern holen sollen, solange sie die Gelegenheit dazu hatten. Der Besuch im Turm hatte ihr nur bestätigt, wie teuflisch ihre Familie tatsächlich war. Sie hatte gewusst, dass Kaidan ein Mörder war, schließlich hatte sie gesehen, was er in Portland getan hatte. Ihr Vater aber war noch weit schlimmer. Er hatte nicht nur Eve getötet und die Morde an all den verlorenen Seelen im Turm befohlen, er hatte auch ihre Mutter mit seinen eigenen Händen ermordet. Sorcha hatte es kaum ertragen, das Sterben ihrer Mutter noch einmal zu durchleben. Sie hatte nicht nur Auroras Schmerz und Panik gespürt, als wären es ihre eigenen Gefühle, nein, sie hatte auch das Gesicht ihres Vaters gesehen – so nah wie das eines Liebhabers –, der ihr in die Augen starrte, während er die Seidengarotte um ihren Hals enger zog. Niemals würde sie die Erregung im Gesicht ihres Vaters vergessen, als er ihrer Mutter den letzten Atemzug abrang.
    Sie versuchte sich zu beruhigen und noch einmal Schritt für Schritt durchzugehen, was geschehen war. Wenn sie sich selbst und Fox retten wollte, dann musste sie das innere Gleichgewicht und die Distanz zurückgewinnen, die der Psychiater sie gelehrt hatte. Egal wie lebendig die Bilder, Gerüche und Stimmen im Turm gewesen waren, egal wie viel Angst es ihr eingejagt hatte, als sie den Schmerz und das Leid der Opfer durchlebte, sie durfte nicht vergessen, dass es sich dabei bloß um

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