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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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Schritt näher, um sie zu umarmen. Sie nahm seinen Geruch wahr, seine Stimme, die Falten in seinem Gesicht und die Art, wie er seine Augen zusammenkniff, wenn er lächelte, und ertappte sich dabei, wie sie verzweifelt nach irgendetwas suchte, das ihr an ihm bekannt vorkam. Wie konnte dieser eindrucksvolle Mann, ihr eigener Vater, ihr so fremd sein? Dann erinnerte sie sich an die Nacht des großen Feuers und daran, dass sie ihr eigenes Spiegelbild nicht erkannt hatte. Delaney wandte sich an Fox. » Könnten Sie uns wohl einen Moment allein lassen?«
    Fox sah sie an und sie nickte. » Ich bin in meinem Büro, falls Sie mich suchen.«
    » Bitte setz dich, Sorcha«, sagte Delaney, als Fox gegangen war. » Was kann ich dir erzählen? Was möchtest du wissen?«
    Sie setzte sich ihm gegenüber, wie hypnotisiert von seinen Augen, die sie buchstäblich zu ihm hinzuziehen und alles andere um sie herum verschwinden zu lassen schienen. » Erzähl mir alles«, sagte sie, während die Fragen schon aus ihr heraussprudelten. » Woher komme ich? Wie alt bin ich? Wie ist meine Familie so? Habe ich Geschwister? Wo ist meine Mutter?«
    Er lächelte und hob die Hände. » Langsam, langsam. Wir haben genug Zeit.« In der nächsten halben Stunde erzählte Delaney ihr von der Indigo-Familie, ihrem Zuhause – einem abgeschiedenen Paradies in der Wildnis von Oregon – und wie ihre Mitglieder sich bemühten, all ihre Sinne zu erforschen, um das Körperliche hinter sich zu lassen und eins zu werden mit dem Spirituellen und Universalen. Er sprach mit einer solchen Leidenschaft von der Schönheit der Landschaft und dem Glauben der Familie, dass sie spürte, wie sie seinem Zauber verfiel. Als sie jedoch genauer nachfragte, sagte er ihr, sie solle warten, bis sie in den Schoß ihrer Familie zurückgekehrt sei. » Dann werden all deine Fragen beantwortet werden.« Je mehr er davon sprach, die Grenzen der eigenen Sinne zu erforschen, desto stimmiger erschien ihr ihre eigene Synästhesie. » Von wem habe ich sie?«
    » Von beiden, deiner Mutter und mir«, sagte er. » Sie ist in das andere Reich hinübergegangen, aber deine Mutter war es, die mir den Weg gezeigt hat. Sie hat mich zur Indigo-Familie geführt.«
    » Wie war sie?«
    » Wunderschön, wie du. Sie hatte deine hellen Augen und hellblonden Haare. Du siehst aus wie sie.« Er griff nach dem Schmuckstück um Sorchas Hals. Sofort schnellte ihre rechte Hand beschützend nach oben, doch er schob sie sanft zur Seite und öffnete die Schließe. » Es gehörte ihr. Deine Mutter hat es immer getragen. Bis sie hinüberging.« Er zeigte Sorcha das Foto in dem Medaillon. » Das bist du, als Baby. Sie hat dich sehr geliebt.«
    Sorcha nahm ihm das silberne Herz aus der Hand und betrachtete das Foto, das Bild der Fremden, die sie einmal gewesen war. Sie dachte an ihre Mutter, die sie einst sehr geliebt hatte. Das Medaillon, das ihr einmal so wichtig gewesen war, war ihr nun unendlich kostbar geworden. » Wieso habe ich die Indigo-Familie verlassen?«
    » Ich weiß es nicht. Du warst schon immer ein Dickkopf. Ich befürchte, ich habe dich vernachlässigt und du bist davongelaufen, um mir eine Lektion zu erteilen.« Seine Stimme wurde ernst. » Ich habe gelesen, was du für diese Mädchen getan hast. Erzähl mir, was dir sonst noch passiert ist. Dr. Fox sagt, du hättest Halluzinationen gehabt.«
    Wie Fox konnte auch Delaney gut zuhören, und so erzählte Jane Doe ihm alles: von ihrer Amnesie, von ihren Halluzinationen und von dem Mörder, der seinen drei Opfern ihr, Jane Does, Foto auf die Stirn geheftet hatte; wie er versucht hatte, sie aus ihrem Zimmer zu entführen, und sie in der vergangenen Nacht erneut angegriffen hatte. Während Delaney ihr zuhörte, wechselte der Ausdruck auf seinem Gesicht – mitfühlend, wenn sie von ihrer Amnesie und ihren Halluzinationen sprach, wütend, als sie ihm von dem Angreifer erzählte –, doch er schwieg und unterbrach sie nicht.
    Zum Schluss, einfach weil es ihr ganz selbstverständlich schien, erzählte sie ihm von ihrer Todesecho-Synästhesie. Während sie sprach, beobachtete sie sein Gesicht, doch es offenbarte weder Überraschung noch Skepsis. Er nickte bloß verständnisvoll. Anscheinend kannte er sie besser als sie sich selbst – und plötzlich wurde ihr klar, dass es wohl tatsächlich so war. » Wer weiß noch davon?«, fragte er.
    » Dr. Fox, aber er hat versprochen, es in seinem Bericht nicht zu erwähnen. Ich will nicht, dass die Leute denken, ich bin ein

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