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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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lange Koteletten der Art zur Schau, die man gemeinhin ›Picadilly-Weepers‹ nannte. Sein Gesicht besaß einen naturgegeben weinerlichen Ausdruck, die Mundwinkel zeigten genau wie die schlaffen Hängebacken abwärts, sein Blick war gramerfüllt. Nervös drehte er die Hutkrempe zwischen den Fingern.
    »Mein Name ist Damien Burke.«
    Der zweite Mann nickte. Er war kleiner und unglaublich breit, mit massiven Schultern und langen affengleichen Armen. Sein Schädel wurde von einem aufragenden Mopp reinweißer Haare gekrönt, die ausgefranst bis über die knubbeligen Ohren fielen, sich um den viereckigen Kiefer wanden und unter dem schweren Kinn wieder zu einem dichten Büschel zusammenliefen. Seine hellgrauen Augen lagen in tiefen Höhlen, die Nase, die sich im Gesicht ausbreitete, war mehrfach gebrochen, und der außergewöhnlich breite Mund enthielt riesige, glatte Zähne. In der linken Hand trug er eine große Leinentasche.
    »Und ich bin Gregory Hare«, sagte er mit grollender Stimme. »Wo wollen Sie es hinhaben?«
    Burton, der sich vom Schreibtisch erhoben hatte, ging auf die Männer zu und streckte die Hand aus.
    »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte er.
    Burke sah überrascht auf die angebotene Hand hinab. Er leckte sich über die Lippen und streckte die eigene unsicher aus, als sei er mit derlei Höflichkeiten nicht vertraut.
    Sie gaben sich die Hand.
    Hare, mit dem Hut in der einen und der Tasche in der anderen Hand, trat unentschieden von einem Fuß auf den anderen, setzte den Zylinder auf, schüttelte schnell Burtons Hand und riss sich den Hut dann wieder vom Kopf.
    »Wo will ich was hinhaben?«, fragte Burton.
    »Ah, nun, ja, eine gute Frage«, erwiderte Burke mit Grabesstimme. »Was genau ist es? Vielleicht haben Sie eine Idee, Captain? Nachrichtenschlauch? Übertragungskanister? Briefrohr? Uns ist beim besten Willen noch kein passender Name eingefallen.«
    »Reden Sie über das Gerät auf dem Schreibtisch von Lord Palmerston?«
    »Aber ja, natürlich, Sir. Aber anders als der Premierminister sind Sie mit Schreibtischen reichlich ausgestattet. Ziehen Sie einen bestimmten vor?«
    Burton deutete auf den Tisch vor den Fenstern.
    »Diesen benutze ich am häufigsten.«
    »Sehr gut, Sir. Wir müssen den Boden aufbrechen, aber das ist im Handumdrehen gemacht, und wir lassen alles so zurück, wie wir es vorgefunden haben. Würden Sie uns wohl den Schreibtisch freiräumen? Wir brächten nur ungern Ihre Arbeit durcheinander. Nebenbei bemerkt, ich habe Ihr Buch gelesen, Erste Schritte in Südafrika , äußerst faszinierend, wirklich äußerst faszinierend!«
    Der Bucklige wandte sich an seinen Kollegen.
    »Kommen Sie, Mr Hare, wir wollen Captain Burton nicht länger als nötig belästigen.«
    »Selbstverständlich nicht, Mr Burke«, erwiderte der affenähnliche Hare. »Das käme uns niemals in den Sinn!«
    Während Burton Bücher und Dokumente verschob, holten seine zwei Besucher Werkzeug aus der Tasche und begannen, die Dielen unter dem Fenster aufzustemmen.
    Eine Stunde später lagen die Bodenbretter wieder an Ort und Stelle. Das Rohr, das unter dem Arbeitszimmerfenster ins Haus geführt worden war, lief unter den Dielen bis zu Burtons Schreibtisch. Dort knickte es nach oben ab und führte durch ein Loch im Boden und im Schreibtisch in ein dampfendes Gerät, das genau so aussah wie das, welches der Agent des Königs vor Palmerston hatte stehen sehen.
    »Die Bedienung ist einfach, Captain«, erklärte Burke. »Hier muss jeden Tag Wasser nachgefüllt werden. Mit dieser Nummernscheibe dort steuert man die Behälter. Wählen Sie eins-eins-eins, wenn Sie eine Nachricht an Seine Majestät schicken wollen, zwei-zwei-zwei für den Premierminister und drei-drei-drei, um mit uns Kontakt aufzunehmen. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, Sir, wenn ich es so sage, aber Sie stehen in dem Ruf, nicht gerade verschlossen zu sein. Ich denke, ich sollte Sie darauf hinweisen, dass die Möglichkeit, mit dem König zu sprechen, ein Privileg ist, das nicht missbraucht werden sollte. Tatsächlich würde ich sogar empfehlen, nur das Wort zu ergreifen, wenn Sie angesprochen werden, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Verstanden«, erwiderte Burton. »Was beheizt das Gerät?«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Captain. Darum kümmern wir uns an unserem Ende der Verbindung. Die Wärme wird durch einen Spezialdraht in der Rohrummantelung übertragen. Ist recht kompliziert. Wir müssen jetzt nicht ins Detail gehen. Denken Sie

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