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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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lief sie vorbei.
    Lizzie Fraser war erst vierzehn.
    Im Jahre 1837 hielt man sie für alt genug, um zu arbeiten. In Oxfords Augen war sie noch ein Kind.
    Tränen rannen ihm über das Gesicht, als er leise ihren Namen rief: »Lizzie Fraser!«
12. Januar 1839
    Tilly Adams war siebzehn. Ganz gleich bei welchem Wetter, samstagmorgens ging sie im Battersea Park spazieren, im Sommer pflückte sie Blumen, im Winter fing sie Insekten. Sie träumte davon, Botanikerin zu werden, auch wenn sie wusste, dass ihr Wunsch unerfüllbar war.
    »Du musst lernen zu kochen, zu nähen und einen Haushalt zu führen«, beharrte ihre Mutter. »Kein Mann will eine Frau, die denNamen jedes Insekts kennt, aber kein Lammkotelett braten kann. Außerdem wirst du als Ehefrau und Mutter viel erfolgreicher sein! Wie viele weibliche Forscherinnen gibt es schon?«
    Das Schicksal, das ihre Mutter sich für sie wünschte – und auf das die Gesellschaft bestand – war, das wusste sie, ihre einzige Option. Aber solange sie es noch konnte, würde sie samstagmorgens im Park spazieren gehen und tun, was sie am meisten liebte.
    »Lucanus Cervus!«, rief sie aus und beugte sich vor, um den großen schwarzen Käfer zu begutachten, den sie am Wegesrand erspäht hatte. Ein Hirschkäfer.
    Ein langer, schmaler Schatten fiel über das Insekt.
    »Tilly Adams?«
    Sie sah auf.
    Und fiel in Ohnmacht.
    Später entdeckte sie ein junger Mann, zog seinen Flachmann aus der Tasche und goss ihr einen Schluck Brandy in den Mund.
    Hustend und spuckend kam sie zu sich, sah an sich herab und stieß einen entsetzten Schrei aus, denn die Vorderseite ihres Kleides war aufgeknöpft und die Unterwäsche hochgeschoben worden.
    »Das war ich nicht«, sagte der junge Mann und wurde rot. »Ich habe dich so gefunden.«
    Tilly Adams stand auf, brachte ihre Kleidung in Ordnung und rannte den ganzen Weg zurück nach Hause.
    Kein einziges Mal sprach sie über den Stelzenmann.
    Nie wieder lief sie durch den Battersea Park.
    Sie gab die Botanik auf und bemühte sich, einen Mann zu finden.
19. Februar 1838
    Die Alsops hatten Battersea vor Kurzem verlassen und waren in das kleine Dorf Old Ford bei Hertford gezogen. Hier konnte David Alsop eine leer stehende Schmiede am Rande der kleinen Gemeinde übernehmen. Sie waren neu in der Gegend und hatten sich noch nicht eingelebt und Freunde gefunden, also verbrachten sie die meisten Abende zu Hause.
    Der Zeitreisende tauchte über der Bearbinder Lane auf, landete auf dem Boden und lief einige Schritte auf seinen Stelzen.
    Es war viertel vor neun.
    Die Straße führte durch ein flaches Tal. Auf der einen Seite stiegen dunkle Felder an, von der anderen zweigte die Dorfstraße ab und führte hinauf ins Zentrum des Ortes. Das kleine Cottage der Alsops stand abgelegen an der Kreuzung, ein gutes Stück von den anderen Häusern entfernt.
    In der Ferne konnte Oxford einen Mann auf einer Leiter sehen, der an einer kaputten Gaslampe herumhantierte. Er war die einzige Person weit und breit.
    Der Zeitreisende ging zum Gartentor des Cottages, zog an der Klingelschnur und hörte, wie im Haus eine Glocke läutete. Er zog eine Ecke seines Umhangs nach oben und legte sie sich wie eine Kapuze über den Kopf. Er ging in die Knie, um kleiner zu wirken. Zum Glück stand er im Schatten.
    Die Haustür öffnete sich, und ein Mädchen kam heraus. Als sie den Weg entlanglief, sah Oxford, dass sie ein Muttermal auf der rechten Wange hatte, gleich neben dem Mundwinkel. Diesmal war das Glück auf seiner Seite. Es war Jane Alsop.
    Sie erreichte das Tor.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ich bin Polizist«, sagte er. »Jemand wurde dabei beobachtet, wie er hier in der Nachbarschaft herumlungert. Können Sie mir eine Kerze leihen? Ich kann nichts sehen.«
    »Aber selbstverständlich, Sir. Bitte warten Sie hier, ich hole Ihnen eine.«
    ›Sehr gut‹, dachte er. ›Wenn sie zurückkommt, muss sie das Tor aufmachen, um sie mir zu geben.‹
    Eine Minute später tauchte sie wieder auf, lief den Weg hinunter, öffnete das Tor, trat auf die Straße und hielt ihm die brennende Kerze hin.
    Er warf den Umhang zurück, packte sie an den Haaren und zog sie in die Dunkelheit. Die Kerze fiel ihr aus der Hand.
    »Nein!«, rief sie.
    Er verschwendete keine Zeit mit Fragen, sondern riss ihr einfach das Kleid bis zur Taille auf.
    Bevor er jedoch einen Blick auf ihre Brust werfen konnte, entwand sie sich seinem Griff und rannte zum Haus zurück. Nur ein Büschel Haare hielt er noch in der Hand.
    Er

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