Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
sprang hinter ihr her, rutschte am Tor aus und stolperte, fand das Gleichgewicht wieder und erwischte sie an der Türschwelle.
    »Zeig’s mir!«, fauchte er, riss sie zu sich herum und zog brutal den Stoff beiseite.
    Aus dem Inneren des Hauses ertönte ein greller Schrei.
    Er blickte auf und sah ein junges Mädchen im Flur stehen. Wieder schrie sie.
    Oxford wandte seine Aufmerksamkeit wieder Jane Alsop zu und drückte ihren Oberkörper nach hinten.
    Er starrte auf ihren nackten Brustkorb. Die Haut war weiß und makellos.
    Plötzlich rannte noch ein Mädchen aus dem Haus, packte Jane und riss sie von ihm los. Die Tür schlug ihm ins Gesicht.
    »Kein Muttermal«, murmelte er.
22. August 1839
    Es war nur noch ein Mädchen übrig: Sarah Lovitt, die an einem Blumenstand auf dem Lower Marsh Street Markt in Lambeth arbeitete.
    Ihr außerordentlich langer Heimweg führte sie durch die vielen gewundenen Seitenstraßen entlang der Themse, weshalb sie immer einen kleinen Strauß duftender Blumen bei sich trug, densie sich unter die Nase hielt, um den giftigen Gestank des Flusses zu überdecken.
    So konnte man sie leicht erkennen.
    Edward Oxford lauerte ihr in der Nine Elms Lane auf und zog sie in einen abgelegenen, von Mauern umgebenen Hof neben einem leer stehenden Kutschenhaus.
    Sarah wusste, dass solche Dinge geschahen. Man zwang Mädchen dazu, Dinge zu tun, die sie nicht wollten, und die Männer kamen damit durch.
    ›Wehr dich nicht‹, sagte sie sich. ›Dann ist es schneller vorbei.‹
    Dann drehte ihr Angreifer sie herum. Erst jetzt sah ihn.
    Und wehrte sich.
    Fingernägel zerkratzten Oxfords Gesicht. Zähne gruben sich in sein Handgelenk. Er ließ sie los, packte sie erneut, verlor das Gleichgewicht und riss sie mit sich zu Boden. In wildem Kampf rollten sie über das schmutzige Pflaster, ihre Schreie hallten von den Wänden wider.
    »Runter! Lassen Sie mich los! Hilfe! Polizei!«
    Ihr Ellbogen prallte gegen sein Kinn, und sein Kopf wurde schmerzhaft nach hinten geschleudert.
    Rasende Wut packte ihn, und er presste sie mit seinem ganzen Gewicht zu Boden, zwang sie, still zu liegen, seine wahnsinnigen Augen nur Zentimeter von den ihren entfernt.
    Sie spuckte ihm ins Gesicht. Er knallte die Vorderseite seines Helmes gegen ihre Stirn.
    Ihr Körper wurde schlaff.
    Oxford löste sich von ihr und stand auf.
    Sie stöhnte und setzte sich auf, blinzelte und sah ihn an.
    »Sind Sie vom Zirkus?«, fragte sie.
    »Nein. Steh auf.«
    Unbeholfen kam sie auf die Füße.
    »Beantworte mir nur eine Frage, dann kannst du gehen«, sagte er.
    »Sie werden mir nicht wehtun?«
    »Nein.«
    Plötzlich schoss ein Energieblitz aus seiner Kontrolleinheit und traf sie in die Brust. Sie wurde nach hinten gegen die Wand geschleudert und fiel reglos zu Boden.
    Oxford schrie auf vor Schmerz und taumelte.
    »Jesus!«, keuchte er.
    Erneut durchfuhr ihn ein elektrischer Impuls. Er fiel vornüber und verlor das Bewusstsein.
    Einen Moment später kam er wieder zu sich.
    »Rechtzeitig zum Abendessen zu Hause«, murmelte er, ohne zu wissen, was er sagte.
    Sarah Lovitt war entweder tot oder bewusstlos. Ein irres Kichern überfiel ihn, als er sich vorstellte, vor ihm läge eine Leiche mit einem Regenbogen auf der Brust.
    Eine Minute später erkannte er, dass er in beiden Belangen falsch gelegen hatte. Ihr Herz schlug kräftig, aber es lag kein Muttermal darüber.
1. Juli 1840
    Zehn Tage waren seit der brutalen Ermordung Ihrer Majestät Königin Viktoria vergangen.
    »Waidmannsheil, Edward! Gute Reise!«, rief Henry de La Poer Beresford im Garten von Darkening Towers. Er sah, wie Edward Oxford mitten im Sprung verschwand, dann drehte er sich um und ging zur Verandatür. Bevor er sie erreichte, vernahm er hinter sich einen dumpfen Schlag.
    Er drehte sich um und sah den Zeitreisenden, der bäuchlings im Gras lag.
    »Das ging aber schnell!«, rief er und rannte zu seinem Freund hinüber. »Alles in Ordnung?«
    Oxford drehte sich um und sah zu ihm auf. Entsetzt trat Beresford einen Schritt zurück. Der Mann aus der Zukunft schien um zwanzig Jahre gealtert.
    »Was zum Teufel ist passiert, Edward? Sie sehen schrecklich aus!«
    »Keine von ihnen«, keuchte der Stelzengänger mit rauer Stimme. »Kein einziges Muttermal! Ich habe Gott weiß wie viele Stunden in Ihrer dreckigen Scheißvergangenheit verbracht, und alles war umsonst!«
    Beresford ging in die Hocke, öffnete Oxfords Stiefel und zog sie ihm aus.
    »Kommen Sie«, sagte er. »Ich bringe Sie ins Haus.«
    Zwei

Weitere Kostenlose Bücher