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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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finde. Die Kälte, die mir noch vor Minuten nichts anhaben konnte, sengt sich in meine Knochen, und bald stolpere ich und falle.
    Dann bricht der Schnee über mir zusammen und die Kälte vervielfacht sich drastisch. Ich rudere mit den Armen, und als ich das Gesicht himmelwärts hebe, merke ich, dass ich wieder in dem Traum bin, in dem ich ertrinke. Das eisige Wasser schneidet mir bis auf die Knochen, während sich die Schwärze über meinem Kopf schließt.
    Quinn … Quinn … Meine Gedanken werden leiser, als mich der Schmerz einhüllt und ich loslasse.
    Ich unterdrücke mit der Hand vor dem Mund einen Schrei, während ich versuche, mich in meiner dunklen, unbekannten Umgebung zurechtzufinden.
    Reese’ BMW .
    Ich bin in Sicherheit.
    Ich lebe.
    Ich sinke auf dem Sitz zurück und liege in der Dunkelheit, während Gefühlswellen über mir zusammenschlagen, zu Strudeln wirbeln, die meinen Körper von tief innen schütteln. Angst, Sehnsucht und Verzweiflung in einer überwältigenden Mischung.
    Nicht nur verzweifelte Sehnsucht nach Quinn, sondern nach Antworten, Erklärungen. Ich weiß nichts und deshalb sitze ich so sicher in der Falle wie in Eisenketten.
    Außerhalb des Wagens flattert etwas in der Dunkelheit. Die Fenster sind von unserer Körperwärme beschlagen, und ich hebe meinen Arm, um mit dem Ärmel einen Kreis freizureiben.
    Etwas bewegt sich dort draußen.
    Sie haben mich gefunden! Mein ganzer Körper spannt sich, und ich will gerade Benson mit einem Ellbogenstoß wecken, als ich goldene Haare aufblitzen sehe.
    »Quinn.« Der echte Quinn. Sein Name entschlüpft meinem Mund als kaum wahrnehmbares Flüstern, während er näher kommt.
    Jetzt steht er dicht vor dem Fenster, sein Blick bohrt sich in meinen. Er winkt mir mit einem gebogenen Finger, dann dreht er sich um und geht.
    Ich lasse die Türschlösser aufschnappen und das Geräusch kommt mir in dem stillen Wagen ohrenbetäubend vor. Zum Glück regt sich Benson nicht. Ich versuche hinauszuschlüpfen, ohne ihn zu wecken, doch sobald die Tür aufgeht, flutet die Innenbeleuchtung das Auto mit Licht. »Was ist los?«, fragt er mit kratziger Stimme und stemmt sich auf die Ellbogen hoch.
    »Ich muss mal«, lüge ich. »Schlaf weiter.«
    Bensons Augen schließen sich schon wieder, als ich hinausschlüpfe und mich die kalte Luft nach der Wärme unserer Körper im Auto wie ein Schlag trifft. Es schneit stark, und auf der Welt um mich herum liegt diese intensive Stille, die nur starker, pudriger Schneefall mit sich bringt.
    Ich schlinge die Arme um den Körper und spähe durch die riesigen Flocken in die Dunkelheit, doch ich sehe Quinn nicht.
    Ich hoffe, ich mache keinen Fehler. Aber Quinn würde mich nicht in die Gefahr locken; das weiß ich! Dennoch spähe ich in die Dunkelheit um mich herum, und meine Brust wird eng, als ich nur Reglosigkeit sehe.
    Ich werfe einen Blick zum Auto zurück. Benson wird sich Sorgen machen, wenn ich zu lange weg bin. Entschlossen, meine Antworten so schnell wie möglich zu bekommen, gehe ich in die Richtung, von der ich glaube, dass Quinn sie eingeschlagen hat. Der Schnee liegt schon ein paar Zentimeter hoch und ich blicke auf meine Spuren hinab. Wenn ich schnell bin, kann ich ihnen auf dem Rückweg folgen.
    Den Blick halte ich auf den verschneiten Boden gesenkt, als ich es höre: »Miss. Miss?«
    Miss? Ich reiße den Kopf herum und einen Augenblick lang sehe ich nichts. Dann das Aufflackern einer Bewegung, das mein Herz rasen lässt. Ein Gesicht taucht auf, und mein Herz rast noch schneller, falls das überhaupt möglich ist.
    Er ist schön im Mondlicht: ein dunkler, schneebefleckter Umhang hüllt ihn vom Hals bis zu den Knöcheln ein, sein Gesicht ist sanft und beinahe ausdruckslos.
    »Ich wusste, du würdest zu mir kommen.«
    Der Wind trägt die leisen Worte an meine Ohren, und einen Moment lang glaube ich, ich sei wieder in meinem Traum. Er hebt die Hände, als wolle er nach mir greifen – genau wie in dem Traum –, und ich muss mich zwingen, nicht zu ihm zu laufen, mich nicht mit derselben Hingabe in seine Arme zu werfen, wie ich sie in diesem illusionären Wald gespürt habe.
    Als ich zögere, lässt er die Hände fallen, und der Moment ist vorbei.
    Warum bin ich nicht zu ihm gegangen? Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Antwort weiß.
    Quinn dreht den Kopf, bevor ich sehen kann, ob Enttäuschung in seinem Blick liegt.
    »Ich … ich habe von dir geträumt.« Meine Worte sind ein leises Murmeln, aber sie klingen laut in der

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