Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
und
    schmeckte entsprechend. Ich schob ihn von mir. Die Sache ließ mir keine Ruhe. Und mir wollte nur eine Möglichkeit einfallen, wie ich mich selbst davon überzeugen konnte, dass meine Sinne mich in dieser Sekunde genarrt hatten. Ich warf einen verstohlenen Blick auf meine Uhr. Kurz nach acht. Ob Mr Barrings vielleicht noch im Bohemien war? Nur wenn ich Glück hatte. Aber versuchen musste ich es wenigstens. Die anderen sahen mich überrascht an, als ich aufstand. Neal - der glaubte, ich wolle nach Hause - bot an mich zu fahren, aber ich lehnte ab. Ich hatte andere Pläne.
    Das Bohemien war dunkel und still, als ich es erreichte. Auch hinter den Fenstern der anderen Häuser brannte kein Licht. Natürlich war Mr Barrings nicht mehr da. Und gründlich, wie er war, hatte er die Tür wieder sorgfältig verschlossen. Ich knipste die Mag-Lite an, die ich auf dem Weg hierher aus meinem Auto geholt hatte, und ließ ihren Lichtschein über die Fassade wandern. Vielleicht war es doch besser, bis morgen zu warten und mir einfach den Schlüssel geben zu lassen? - Ich verwarf den Gedanken, als der Lichtkegel auf das Motorrad fiel, das neben der Eingangstreppe stand. DuCraines Fireblade. Er musste noch hier sein. Nur wo? Im Bohemien? Zumindest von außen wirkte es finster und verlassen. Gab es hier in der Nähe etwas anderes, was für ihn interessant sein könnte?
    Das Ruthvens war nur ein paar Straßen weiter. Aber selbst wenn er dort wäre, hätte er seine Maschine doch bestimmt niemals hier stehen lassen. Oder? Die Gegend um das Ruthvens hatte nicht unbedingt den besten Ruf. Hier jedoch trieb sich - soweit ich wusste - kaum jemand herum. Selbst die Geräusche der Autos, die auf dem Riverdrive vorbeirauschten, klangen gedämpft. Und die Fireblade stand auf der von der Straße abgewandten Seite des Eingangs. Man musste schon halb um die Treppe herumgehen, um sie überhaupt sehen zu können. Ich trat langsam von den Stufen zurück und schaute noch einmal lauschend an der Fassade des Bohemien hinauf. Dunkel und still. Außer mir war niemand hier. Vielleicht war es besser, wenn ich auch ging. Was tat ich eigentlich hier? Ich konnte genauso gut morgen DuCraine fragen, wie er so schnell hatte bei mir sein können, oder mir von Mr Barrings doch den Schlüssel geben lassen.
    Ich hatte den Riverdrive schon fast erreicht, als ich wieder stehen blieb. Nein! Die ganze Sache nagte zu sehr an mir. Ich musste es einfach wissen. Jetzt! Entschlossen drehte ich mich um und marschierte zurück.
    Erneut ließ ich den Schein der Mag-Lite über die Fassade wandern. Direkt unter dem Dach waren ein paar schmale Oberlichter - viel zu weit oben, um sie ohne Hilfe erreichen zu können. Der Lichtstrahl streifte einen finsteren Durchgang zwischen dem Bohemien und dem Nachbarhaus. Vielleicht gab es dort oder auf der Rückseite des Theaters eine Feuerleiter? Ich blickte mich noch einmal um, ob wirklich niemand in der Nähe war - Nächtlicher Einbruch im Theater Bohemien. Mündel des Industriellen Samuel Gabbron auf frischer Tat ertappt . Onkel Samuel würde mich für eine solche Schlagzeile für den Rest meines Lehens an einem Ort versauern lassen, der selbst Ashland Falls an Langeweile in den Schatten stellte, und ging in die Gasse hinein. Im Licht der Mag tauchten altmodische Mülltonnen auf. Was ich für eine Gasse gehalten hatte, war der einzige Zugang zu einem Hinterhof. Ein eingedellter Metallcontainer stand in einer Ecke. Aus der Ferne war ein leises Wummern zu hören. Vermutlich kam es vom Ruthvens. Die Häuserfassaden waren auf dieser Seite grau. Putz blätterte. Hinter dem Container bewegte sich etwas. Als ich erschrocken den Lichtstrahl dorthin lenkte, glühten Augen auf. Eine Sekunde später schoss eine Katze aus ihrem Versteck hervor und verschwand in der Dunkelheit. Ich stieß die angehaltene Luft aus und ließ den hellen Kegel weiterwandern. Es gab auf der Rückseite des Bohemien tatsächlich eine Feuerleiter. Doch sie war so alt und verrostet, dass ich eher versucht hätte die nackte Wand hinaufzuklettern, als darauf zu vertrauen, dass sie mein Gewicht trug.
    Direkt unter der Feuerleiter stand ein schmales Kippfenster, kaum breiter als eines der Oberlichter, ein paar Zentimeter weit offen. Mein Herz klopfte und meine Hände waren plötzlich kalt und feucht. Hatte einer von uns es geöffnet, um ein bisschen frische Luft hineinzulassen, und es dann über der ganzen Aufregung vergessen?
    Hoffentlich war die Antwort Ja, denn ansonsten würde

Weitere Kostenlose Bücher