Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
»Schock«
    murmeln hörte.
    »Geht es Ihnen wirklich gut, Dawn?«, erkundigte er sich erneut.
    »Ja.« Wie zuvor nickte ich. Neal und Mike hatten mich in die Mitte genommen. Beth stand halb hinter mir, so als könne sie mich auffangen, sollte ich aus irgendwelchen Gründen jetzt noch ohnmächtig werden.
    »Gut.« Er sah zu den Trümmern, wandte sich schließlich dem Rest von uns zu. »Fürs Erste brechen wir unsere Aufräumarbeiten ab. Ehe wir hier weitermachen, muss sich jemand das Bohemien noch einmal ansehen, um sicherzustellen, dass sich so etwas wie eben nicht wiederholen kann. - Gehen Sie nach Hause. Wir sehen uns in der Schule.«
    Die anderen sammelten unter Murmeln ihre Jacken und Taschen ein und strebten dem Ausgang zu. Natürlich nicht, ohne mich noch einmal beäugt zu haben. Bis morgen würde die ganze Schule wissen, was geschehen war. Der Gedanke ließ mich jetzt schon vor Scham im Boden versinken. Vielleicht sollte ich die nächsten Tage mit Kopfschmerzen zu Hause bleiben?
    Auch Mr Barrings musterte mich noch einmal, dann sah er Mike, Neal und Beth an. »Sie drei kümmern sich um Dawn, ja?«, er drückte Mike einen Zehner in die Hand.
    »Gehen sie mit ihr noch etwas trinken, ehe sie nach Hause fahren. Und nehmen Sie Julien mit, wenn er Sie begleiten möchte. Er steht vermutlich ebenso unter Schock wie Dawn.«
    Die drei murmelten ihre Zustimmung. Neal und Mike schoben mich in Richtung Ausgang, während Beth sich - sehr zum Unwillen der Jungs - auf die Suche nach DuCraine machte. Als sie wenig später mit meiner Tasche und meiner Jacke auf dem Arm hinter uns herkam, war sie allein. Es überraschte mich nicht.
    Obwohl ich ihnen wieder und wieder versicherte, dass mit mir alles in Ordnungsei, schleppten sie mich in ein kleines Café, gerade eine Ecke weiter. Mir wurde ein Schoko-Milchshake aufgenötigt, während Beth sich einen Latte mit Karamell gönnte und die Jungs sich jeder eine Cola genehmigten.
    An ihrer Unterhaltung beteiligte ich mich kaum. Zu dem Gedanken, dass ausgerechnet der Typ, der mich von allen an der Schule am wenigsten leiden konnte, mein Leben gerettet hatte, war ein anderer gekommen: Ich hatte Julien DuCraine quer über mindestens die halbe Länge der Bühne hinweg an ihrer Seite stehen sehen, als die Trümmer über mir heruntergekommen waren. Wie hatte er es auf diese Entfernung geschafft, mich rechtzeitig zu erreichen und zur Seite zu reißen?
    Ich starrte mein Spiegelbild an, das vor der Dunkelheit, die draußen inzwischen heraufgezogen war, in der Glasfront zur Straße hin deutlich zu sehen war, und versuchte mir die Distanz noch einmal vorzustellen. Es wollte mir nicht gelingen - zumindest nicht so, dass das, was DuCraine getan hatte, auch nur einen Hauch seiner Unmöglichkeit verlor.
    »Habt ihr gesehen, wo er war, als diese Aufbauten auf mich heruntergestürzt sind?« Ich stellte die Frage mitten in das
    Gespräch der andern hinein. Verwirrt sahen sie mich an.
    »Wer?« Mike rührte mit dem Strohhalm in seiner Cola.
    »Julien DuCraine.«
    Sie
    warfen
    einander
    fragende
    und
    zugleich
    nachdenkliche Blicke zu.
    Neal runzelte die Stirn. »Nein. Aber ich schätze, er muss irgendwo auf der Bühne gewesen sein. Er war plötzlich neben dir, dann krachte das ganze Zeug herunter und eine Sekunde später lagt ihr beide neben der Bühne.«
    Mike nickte und Beth hob die Schultern, als ich sie anschaute. »Ich habe auch nur gesehen, wie er auf einmal neben dir war. Er hat dich angesprungen wie eine dieser großen schwarzen Raubkatzen und im nächsten Moment seid ihr von der Bühne gefallen. Ich dachte noch, etwas von dem ganzen Holz und Metall hätte dich getroffen, weil du geschrien hast. - Warum fragst du?«
    Ja, weshalb fragte ich? Weil das, was Julien DuCraine getan hatte, eigentlich unmöglich war? Wenn ich ihnen das sagte, würden sie annehmen, ich hätte mich bei der ganzen Sache doch am Kopf verletzt, und mich zu einem Arzt schleppen. Oder schlimmer noch, direkt ins Krankenhaus.
    »Ich dachte nur ... Na ja, es ging alles so schnell, dass ich mich nicht so richtig daran erinnern kann, was passiert ist. Ich dachte, vielleicht könnt ihr mir ein bisschen mehr sagen. - Ist nicht so wichtig.« Mit einem etwas unsicheren Lächeln schüttelte ich den Kopf. Mike und Neal nickten verständnisvoll. Beth strich mir über den Arm, was dazu führte, dass ich mich noch schlechter fühlte. Immerhin hatte ich sie gerade belogen. Ich nahm einen Schluck von meinem Milchshake. Er war warm geworden

Weitere Kostenlose Bücher