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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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alte Haus nur über seinen Zufahrtsweg zu erreichen war und von Bäumen verborgen wurde, lebte ich immer noch in der Angst, dass jemand vorbeispazieren könnte, der meinen Wagen erkannte und der Ella, Simon oder am Ende sogar meinem Onkel davon erzählte.
    Meine Tasche ließ ich im Auto liegen. Julien war währenddessen weitergefahren, hatte seine Schulsachen nach Hause geräumt und eine Decke geholt, damit wir es uns unterwegs irgendwo auch eine Weile gemütlich machen konnten, wenn uns ein Plätzchen gefiel.
    Ich hatte noch nicht die Hälfte der Strecke bis zum Anwesen zurückgelegt, als er mir schon wieder entgegenkam. Dieses Mal überließ er mir zusammen mit einem Headset auch den Helm. Wie schon so oft kletterte ich hinter Julien auf die Blade, legte die Arme um seine Mitte und schmiegte mich an ihn. Schon kurze Zeit später hatten wir Ashland Falls in Richtung Baxter State Park hinter uns gelassen. Wir blieben auf dem Highway und überholten nur gelegentlich den ein oder anderen Truck. Julien hielt sein Versprechen und fuhr nicht ganz so schnell, wie er es gewöhnlich tat. Dennoch rauschte die Welt in einem Farbenspiel aus Rot, Orange, Gold und Kupfer, zu dem die Blätter der Wälder sich verfärbt hatten, an uns vorbei. In der Ferne reckte der Mount Katahdin seinen grauen Gipfel aus den Wäldern in den blauen Himmel empor.
    Noch ein gutes Stück vor den Grenzen des Baxter State Park verließen wir schließlich die Straße und bogen in einen Waldweg ein, dem wir eine ganze Weile entlang des Penobscot River folgten. Julien fuhr jetzt sehr langsam und mied vorsichtig die Schlaglöcher.
    Irgendwann
    entdeckten
    wir
    die
    kleine
    Bucht.
    Zugegeben, es war eigentlich nicht mehr als ein Stück Kiesstrand, um den herum die Bäume ein wenig zurückgesetzt standen und der sich am Fuß einer kaum meterhohen Böschung befand, aber es war wunderbar abgelegen und ruhig. Es brauchte keine Worte, außer einem »Schau mal«, und es war beschlossene Sache, dass wir es uns hier für einige Zeit gemütlich machen würden. Die Sonne hatte den Kies getrocknet und erwärmt, so konnte ich die Decke darauf ausbreiten, während Julien oberhalb der Böschung einen Platz suchte, an dem er die Blade abstellen konnte, ohne es zu riskieren, dass sie auf dem unebenen Boden umkippte. Seiner Augen und meiner Sonnenallergie wegen hatte ich einen Flecken gewählt, der sich im Schatten einer der ausladenden Baumkronen befand. Ich drehte mich tun, als Julien hinter mir mit der ihm eigenen Geschmeidigkeit die Böschung heruntersprang und auf mich zukam. Der Kies knirschte kaum unter seinen Füßen. Er nahm mich in die Arme und ich schmiegte mich an seine Brust. Eine ganze Zeit standen wir einfach nur so da und beobachteten das Glitzern der Sonne auf den Wellen des Flusses, ehe wir uns auf der Decke niederließen. Julien schlüpfte aus seiner Jacke, knüllte sie zu einem Kissen zusammen und machte es sich in seiner ganzen Länge bequem. Ich setzte mich neben ihn. Ein paar Minuten sah ich noch den Wellen zu, dann streckte ich mich ebenfalls auf der Decke aus, mit seiner Brust als Kissen. Wie von selbst fanden meine Finger seine und verflochten sich mit ihnen, während seine andere Hand sich in meinen Nacken legte und dort sanft auf-und abstrich. Ich hätte die Zeit angehalten, wenn ich es gekonnt hätte. So blieb mir nichts anderes, als jede Sekunde in seiner Gesellschaft zu genießen.
    Julien lag so still unter mir, dass ich irgendwann den Kopf wandte, um zu sehen, ob er tatsächlich eingeschlafen war. Doch er sah nur träge den Wolken zu, die über uns am Himmel entlangwanderten. Ein kleines Lächeln zuckte in seinem Mundwinkel und er drückte mich kurz fester an sich, ehe er sich erneut entspannte. Ich schmiegte mich tiefer in seinen Arm und schloss die Augen. Das Rauschen des Flusses und das Rascheln der Blätter über uns hatten etwas unendlich Beruhigendes.
    Gelächter und Rufe ließen mich einige Zeit später unwillig die Augen wieder öffnen. Julien brummte unter mir, rührte sich aber nicht weiter. Drei Kanus glitten auf dem Fluss an unserer Bucht vorbei. Die Insassen mussten in unserem Alter sein. Als sie uns entdeckten, johlten und winkten sie zu uns herüber. Ich hob die Hand und winkte zurück, während sie gemächlich weiterpaddelten. Ein Junge im zweiten Kanu rief etwas, doch ich konnte es nicht verstehen, und dann waren sie vorbei.
    Ich sah ihnen nach. Plötzlich fragte ich mich, was Susan, Beth und die anderen am Abend wohl

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