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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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unternehmen würden. Ärgerlich über mich selbst versuchte ich den Gedanken zu verdrängen. – Schließlich setzte ich mich auf und blickte über den Fluss. Unbewusst spielte ich an dem Schorf an meiner Hand. Julien stupste mich leicht an. »Lass das! Sonst fängt es wieder an zu bluten«, schalt er leise, ohne die Augen zu öffnen.
    Ich verzog das Gesicht, nahm aber die Hand weg. Meiner Meinung nach hatte das Ganze – allein durch den Verband – bedrohlicher ausgesehen, als es tatsächlich war. Heute Morgen hatte ich sogar ein Pflaster weggelassen. Aber ich wollte nicht, dass Julien am Ende wieder schlecht wurde. Immerhin wusste ich inzwischen ja, dass er kein Blut sehen konnte.
    Seine Hand strich sacht meinen Rücken auf und ab. Ich genoss die Berührung und kämpfte zugleich gegen den Ärger an, der – wie so oft in den letzten beiden Tagen –
    beim Gedanken an Susan und Neal in mir hochstieg.
    »Was ist los, Dawn?«
    Juliens Stimme riss mich aus meinem Brüten. Die Berührung an meinem Rücken war verschwunden. Er hatte sich neben mir auf einen Ellenbogen gestemmt und den Kopf in die Hände gestützt.
    »Nichts.« Ich mied seinen Blick und schaute weiter über den Fluss.
    »Das mit dem Lügen wolltest du, glaube ich, noch ein wenig üben.« In seinem Schnauben klangen unterdrücktes Lachen und zugleich Sorge mit. »Also, was ist los? Du bist schon die ganzen letzten Tage immer wieder mit den Gedanken weit weg. - Hat dein Onkel seinen Besuch angekündigt?«
    Schuldbewusst biss ich mir auf die Lippe. Ich hatte gehofft, er würde es nicht bemerken. »Nein.«
    »Was ist es dann? - Willst du Schluss machen und weißt nicht, wie du es mir sagen sollst?«
    Abrupt sah ich ihn an. »Natürlich nicht.«
    Er neigte den Kopf und wartete. Allmählich kannte ich ihn gut genug, um zu wissen, dass er so lange bohren würde, bis ich ihm sagte, was mit mir los war. Also erzählte ich ihm von dem Gespräch mit Susan vor zwei Tagen und ihrer Einladung - und dass sie ihn ausdrücklich nicht dabeihaben wollte. Ich war mit meinem Bericht noch nicht zu Ende, da drehte er sich schon zu seiner Jacke um, holte sein Handy aus der Tasche - eines dieser edlen Dinger zum Aufklappen - und hielt es mir hin.
    »Ruf sie an! Sag ihr, dass du kommst!«, forderte er.
    »Was? - Nein!«, entschieden schüttelte ich den Kopf.
    »Ich werde ohne dich nicht hingehen!«
    »Doch, das wirst du.« Das Handy landete in meinem Schoß und er begann seine Jacke anzuziehen.
    »Ich denke gar nicht daran!« Störrisch verschränkte ich die Arme vor der Brust.
    Julien stieß ein übertriebenes Seufzen aus, kniete sich neben mich und zog meine Hände unter meinen Armen hervor, damit er sie in seinen halten konnte.
    »Du weißt, dass ich irgendwann wieder fortgehen werde, Dawn.« Sofort spürte ich den Kloß in meinem Hals.
    »Und wenn es so weit ist, will ich, dass du immer noch deine Freunde hast und ich dich nicht vollkommen allein zurücklassen muss.« Ich blickte zu Boden. Julien hob sanft mein Kinn an und sah mir in die Augen. »Wenn Neal und Susan mich nicht dabeihaben wollen - okay.« Lässig zuckte er die Schultern. »Für mich ist das ohne Bedeutung. Aber dich wollen sie dabeihaben. Und das ist für mich nicht ohne Bedeutung. Deshalb wirst du Susan jetzt anrufen und ihr sagen dass du doch kommst. - Bitte.«
    Ich hätte mich weiter geweigert, wenn dieses letzte
    »Bitte« nicht gewesen wäre. So griff ich widerstrebend nach dem Handy.
    »Ist es wirklich okay?«, fragte ich noch einmal, ehe ich es aufklappte.
    Julien nickte. »Es ist okay«, versicherte er mir und scheuchte mich gleichzeitig von der Decke, damit er sie zusammenrollen konnte.
    Ich ging ihm aus dem Weg und tippte Susans Nummer ein. Nach endlosem Klingeln meldete sich ihre Mailbox. Ich hätte es als Zeichen genommen und aufgelegt, doch Julien soufflierte mir mit Gesten, dass ich ihr eine Nachricht hinterlassen und sie fragen sollte, wann und wo sie sich mit allen treffen wollte - und dass sie mich auch unter seiner Nummer erreichen konnte. Ich tat, was er verlangte, diktierte brav seine Handynummer und legte dann auf. Danach blieb mir nichts anderes mehr übrig, als ihm sein Handy zurückzugeben und hinter ihn auf die Blade zu klettern. Obwohl er auch dieses Mal nicht wie ein Wahnsinniger raste, brauchten wir wesentlich weniger Zeit für den Rück-als für den Hinweg. Als er mich bei meinem Audi absetzte, begann der Horizont sich schon rot zu färben. Susan hatte sich noch nicht gemeldet. Er

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