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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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begleitet hatten? Leibwächter? Er musste vermögend genug gewesen sein, um problemlos irgendwo ein neues Haus kaufen und einfach alle Brücken hinter sich abbrechen zu können. War er - oder seine Familie - in irgendwelche kriminelle Machenschaften verwickelt gewesen? Ich konzentrierte mich wieder auf Julien, der gerade die nächste Seite umblätterte - ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich anscheinend ein oder zwei Einträge verpasst hatte.

    7 Mai 1990 - David ist seit gestern verschwunden. Sie haben den ganzen Wald durchkämmt und auch die Stadt nach ihm abgesucht. Nichts. Alex macht sich große Sorgen.

    9. Mai 1990 - Es ist entsetzlich. Sie haben David heute Abend gefunden. Alex wollte mich noch nicht einmal in die Nähe lassen. Michail und Antoni haben die Leiche weggebracht und werden ihn begraben. Ich habe gehört, wie Alex mit Sam gesprochen hat. Sie glauben, es sei eine Hinrichtung gewesen. Eine Nachricht und eine Warnung an Alex. Ich habe solche Angst.

    11. Mai 1990 - Alex und Sam haben heute die halbe Nacht miteinander gestritten. Sam hat Alex sogar beschimpft und, ja, geradezu bedroht. Selbst wenn ich es hier niederschreibe, kann ich es kaum glauben. Sam ist für Alex fast so etwas wie ein Freund. Alex vertraut ihm blind. Ich habe noch nie erlebt, dass sie nicht einer Meinung waren. Und ausgerechnet jetzt streiten sie nur noch. Was soll nur werden! Wenn ich doch irgendetwas tun könnte.

    13. Mai 1990 - Meine Hand zittert so sehr, dass ich kaum schreiben kann. Endlich hat Alex mir gesagt, was wirklich los ist. Ich kann noch immer keinen klaren Gedanken fassen. Es ist entsetzlich. Ich wusste, dass ich niemals hätte erfahren dürfen, was er ist. Ich wusste, es war gegen das Gesetz, dass er mich geheiratet hat. Aber jetzt, da ich ein Kind von Alex erwarte und weil das Baby ein Mädchen ist ...
    Mein Gott, sein Vater und seine Onkel sind drei der mächtigsten Fürsten und dennoch hat er Angst. Er sagt, der Einzige, der ihn vielleicht verstehen kann - und möglicherweise bereit ist uns zu helfen ist sein Onkel Vlad.«

    Juliens
    Stimme
    hatte
    plötzlich
    einen
    seltsam
    angespannten, beinah fragenden Unterton, als er diesen Namen aussprach, sodass ich ihn erstaunt ansah, während er weiterlas.
    »Wenn er uns nicht hilft, werden die Fürsten uns töten lassen.«
    Seine Stimme klang mit jedem Wort gepresster.
    »Mich, unser Baby und den Mann, den ich liebe. Warum nur? Lieber Gott, sie können ihn nicht einfach umbringen. Er ist Alexej Tepj-«, Julien verstummte. Auf seinen Zügen standen Schock und Entsetzen. Er starrte mich an - sekundenlang.
    »Dein Vater ist Alexej Tepjani Andrejew?«, fragte er dann stockend und es klang, als könne er den Namen nur mit Mühe hervorpressen.
    Verwirrt nickte ich. »Ja, aber ...«
    Der Rest des Satzes blieb mir in der Kehle stecken, als er jäh aufsprang. Ich prallte vor ihm zurück.
    »Raus! Verschwinde von hier!«, herrschte er mich an. Das Tagebuch meiner Mutter landete klatschend auf dem Fußboden. Ich wollte es wieder aufheben, doch Julien packte mich am Arm und zerrte mich aus dem Haus. Ich begriff gar nichts mehr. Erst als wir schon fast am Schuppen waren fand ich meine Stimme wieder.
    »Was soll das? Was ist denn los?«, stammelte ich vollkommen durcheinander und stemmte mich gegen seine Hand. Mit einem Ruck zog er mich hilflos stolpernd hinter sich her.
    »Du wirst nicht mehr hierherkommen! Halt dich von mir fern und komm nie wieder in meine Nähe!« Er fuhr zu mir herum und fletschte die Zähne. »Hast du mich verstanden?«
    Ich schrak zurück, soweit sein Griff das erlaubte.
    »Aber ...«
    »Nie wieder! Vergiss, was zwischen uns war! Vergiss, dass du mich kennst!« Er riss die Tür zum Schuppen auf und schleppte mich zu seiner Blade, schwang sich auf den Sitz und zerrte mich hinter sich. Ich bemerkte den schwarzen Sportwagen, der ebenfalls im Schuppen stand, nur aus dem Augenwinkel. Schon im nächsten Moment gab er Gas. Der Motor heulte auf und ich musste mich an ihm festklammern, um nicht hinunterzufallen. In mörderischer Geschwindigkeit raste er aus dem Schuppen und den Zufahrtsweg hinunter. Das Hinterrad rutschte beinah weg, als er auf die Straße bog. Der Scheinwerfer durchschnitt scharf die heraufziehende Dunkelheit. Ich brüllte in den Fahrtwind, zerrte an seinem Sweatshirt und tat alles, um auch nur für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Außer dass er zweimal nach hinten fasste, um zu verhindern, dass ich

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