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Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Engels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
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an der Nase herumführen. So konnte es nicht ewig weitergehen. »Jedenfalls werde ich heute bestimmt mit der ersten Wand fertig.«
    »Vergiss nicht, im Laden zu sein, wenn Monsieur Bruno kommt, um die Decke zu weißen! Es ist gar nicht so einfach, ausgerechnet jetzt einen Handwerker aufzutreiben. Die sind alle an der See oder schon längst ausgebucht.«
    Das hatte ich schon wieder völlig vergessen! Was war in letzter Zeit nur mit ihrem Gedächtnis los? Madame Guimard hatte extra den Maler bestellt, weil sie fand, dass es für eine Frau wie Sophie eine zu anstrengende Arbeit sei, die Decke zu streichen, und sie hätte den Mann am Ende vor verschlossener Tür stehen lassen. »Keine Sorge, falls ich schon fertig bin, warte ich auf ihn.« Guter Witz. So mühselig, wie sie vorankam, würde der Profi ihr die Rolle aus der Hand reißen und die Wand selbst anlegen.
    »Du musst dich nicht hetzen, Kind«, befand Madame Guimard milder gestimmt. »Ich fahre am Wochenende ohnehin für eine Weile zu meiner Familie aufs Land und werde den Laden erst nach den großen Ferien wieder eröffnen. Bis dahin hast du Zeit, mir zu zeigen, was du unter einem ansprechenden Geschäft verstehst.«
    Sie verreiste? Alles, was Sophie einfiel, war, dass sie dann kein Argument mehr hatte, Rafe von dieser Wohnung fernzuhalten.

    Ein anerkennender Pfiff hallte von den Wänden des leeren Raums wider. Sophie zuckte vor Schreck zusammen, streckte die Hand aus, um nicht von der Leiter zu stürzen, und patschte auf frische Farbe.
    »Pardon, Mademoiselle!«, rief eine junge Männerstimme. »Alles okay da oben?«
    »Nein, meine Hand ist weiß«, erwiderte Sophie gereizt und hielt dem Unbekannten die Handfläche hin, als sie sich zu ihm umwandte. Sein Blick machte ihr bewusst, dass Shorts und Top als Unterbekleidung aus dem Kittel eine Art Minikleid machten, wie man es höchstens in anzüglichen Fernsehsketchen über Krankenschwestern sah. Darum der Pfiff.
    »Ach, das bisschen Farbe.« Der Bursche, den sie auf achtzehn oder neunzehn Jahre schätzte, winkte ab. »Hab ich ständig an mir.«
    »Das sehe ich«, bestätigte sie und überlegte, ob sie doch hinuntersteigen sollte. »Sind Sie Monsieur Bruno?«
    Sein fröhliches Lachen war so ansteckend, dass sie zumindest lächeln musste. In seiner mit Farbe gesprenkelten und bekleckerten Arbeitskleidung ähnelte er ein wenig einem Clown. »Nee, so alt bin ich noch nicht. Ich bin bloß der Schüler vom großen Meister. Pascal«, stellte er sich vor und reichte ihr die Hand.
    »Sophie.«
    »Der Meister hat dich aber auch deutlich älter beschrieben.«
    Prustend musste sie sich an der Leiter festhalten. »Ich bin ja auch nicht Madame Guimard, sondern nur die Aushilfe.«
    »Ha! Dann haben wir schon etwas gemeinsam. Und du machst dich da oben bestimmt sehr viel besser als die alte Dame.« Vielsagend schielte er ihre Beine hinauf.
    »Du bekommst gleich noch ein paar Flecken mehr«, drohte Sophie und wedelte mit der Farbrolle.
    »Warte, bis du gesehen hast, womit ich zurückschlagen kann!« Grinsend marschierte er aus dem Laden, und sie sah durch das Fenster, wie er einen parkenden Kastenwagen öffnete, auf dem in bunten Lettern für Henri Brunos Malerbetrieb geworben wurde. Warum konnte sie nicht einen fröhlichen, unkomplizierten Freund wie Pascal haben? Stattdessen ärgerte sie sich mit einem Dämon und seinem Jäger herum. Unsinn! Jean will überhaupt nichts von mir. Es geht ihm nur darum, eine Seele zu retten oder so etwas. Und das ist auch nicht weiter schlimm, denn ich liebe ja Rafe. Was schon genug Probleme mit sich brachte.
    Pascal trug eine große, ebenfalls farbübersäte Plastikplane herein, mit der er den Boden auslegte, dann schleppte er einen eigenen Eimer Farbe und eine Rolle auf einem Teleskopstiel an. »Na, immer noch so angriffslustig?« Demonstrativ zog er die Stange zu ihrer vollen Länge aus, sodass sie bis zur hohen Decke reichte.
    »Pah, typisch Mann! Mich schüchterst du nicht ein«, prahlte Sophie und schnickte mit der Rolle in seine Richtung. Farbtropfen regneten auf die Plane herab.
    Pascal riss schützend einen Arm vor das Gesicht, doch er grinste dabei und schwenkte den Teleskopstiel. »Das wirst du bereuen!«
    Lachend wich sie seiner Rolle aus, obwohl nicht einmal Farbe daran war. »Mehr hast du nicht zu bieten?« Wieder ließ sie weiße Geschosse niederprasseln, auch wenn es dieses Mal deutlich weniger waren.
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, erklang Rafes Stimme von der Tür.
    Sophie hätte

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