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Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Engels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
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richtete sie sich triumphierend auf. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie lange sie in der Hocke herumgekrabbelt war.
    »Ähm, toll!«, lobte Pascal ironisch. Er hatte die Hitze zum Vorwand genommen, so lange in die Mittagspause zu verschwinden, dass er noch mit der Decke beschäftigt war. »Ich will dir ja nicht den Spaß verderben, aber das war Wand eins von vier. Glaubst du nicht, dass Madame Guimard mich noch ein paar Tage länger engagieren sollte, damit ich dir helfen kann? Oder habt ihr noch eine andere Decke?« Er warf einen forschenden Blick in das vollgestopfte Hinterzimmer.
    »Deine Hilfsbereitschaft in Ehren, aber …«
    Sie unterbrach sich, weil es hinter ihr klopfte. Da Rafe bislang auf solche Höflichkeiten verzichtet hatte, erwartete sie eine verwunderte Kundin zu sehen, doch es war Jean.
    »Salut! Ich kam gerade zufällig vorbei und habe gesehen, dass du hier bist.«
    »Ist das auch dein Freund?«, erkundigte sich Pascal.
    »Nein«, wehrte Sophie irritiert ab.
    »Schade«, meinte er. »Ich hatte gerade angefangen, mir doch noch Hoffnungen zu machen.«
    »Na, wie gut, dass wir das geklärt haben.« Sie verdrehte die Augen, während Jean den Jüngeren mit einem ebenso finsteren Blick bedachte, wie es Rafe am Morgen getan hatte. »Ich wollte dich später noch anrufen«, wandte sie sich an ihn und lud ihn mit einer Geste ein, ihr hinauszufolgen.
    Draußen war es immer noch brütend heiß, obwohl das Haus mittlerweile einen Schatten auf den Bürgersteig warf. Nachdem die Sonne hinter der Häuserzeile verschwunden war, ging die Hitze nun vom Asphalt, den Steinen und den parkenden Autos aus.
    »Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?«, vergewisserte sich Jean.
    »Ja, ja, alles bestens. Sag mal, kommst du in den dunklen Sachen nicht um?«
    »Sophie, wenn du nicht mit mir darüber sprechen willst, was passiert ist, dann sag es mir einfach!« Er setzte dazu an, sich umzudrehen.
    »Tut mir leid!« Sie hatte die Hand ausgestreckt und seinen Arm berührt, bevor es ihr bewusst wurde, und zog sie rasch zurück. Aber es bewirkte, dass er sie wieder ansah. »Ich … bin noch etwas durcheinander. Du verstehst das vielleicht. Das ist alles neu für mich. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll, dass es Engel und Dämonen gibt. Oder dass ich einen von ihnen dazu zwingen kann, sich zu erkennen zu geben. Das … war schon ein ziemlich heftiger Moment.«
    »Du musst seinen Ablenkungsmanövern widerstanden haben, um ihn zu bezwingen. Das ist ein gutes Zeichen«, behauptete er lächelnd. »So skeptisch, wie du warst, habe ich ehrlich gesagt befürchtet, dass er dich damit aufhalten würde, deinen Verstand infrage zu stellen. Und das hat er sicher.«
    Trotz allem musste sie bei der Erinnerung schmunzeln. »Ja, das hat er. Bei der Drohung mit dem Arzt wäre ich sicher eingeknickt, wenn du mich nicht davor gewarnt hättest.«
    »Ich wäre ja mit dir gegangen und hätte es gemacht …«
    »Nein, das ist eine Sache zwischen ihm und mir. Ich muss das allein auf die Reihe kriegen.« Dass sie sein Angebot auch deshalb abgelehnt hatte, weil ihr angst vor Rafes Reaktion gewesen war, erwähnte sie lieber nicht. Auch wenn er ihr jetzt erzählt hatte, er könne sie zu nichts zwingen, hieß das nicht, dass er Jean nichts antun konnte, wenn er sich angegriffen fühlte.
    »Und? Schaffst du das?«
    »Ich denke schon.«
    »Noch mal zur Erinnerung: Ich bin kein Idiot. Mir ist klar, dass er so schnell nicht lockerlassen wird, weil er deine Gefühle für deinen Verlobten gespürt hat. Sie wissen genau, an welchen Schwachpunkten sie bei uns ansetzen müssen.«
    »Das sagtest du bereits«, erwiderte Sophie kühler, als sie beabsichtigt hatte. Sie wollte ihm nicht wehtun, aber er sollte aufhören, in ihrer Wunde zu bohren. Oder wollte sie nur nicht hören, dass Rafe ihr etwas vorspielen könnte?
    »Sophie!« Er packte sie bei den Schultern und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Eine Bekannte von mir liegt im Krankenhaus, weil ein Dämon sie dazu gebracht hat, sich die Arme zu massakrieren! Du darfst ihm nicht vertrauen!«
    Gereizt befreite sie sich aus seinem Griff. »Das weiß ich!«
    Er stieß einen Fluch aus, den sie nicht kannte, und atmete tief durch. »Dann kann ich nur hoffen, dass du dich danach richtest. Wenn du dabei Hilfe brauchst, ruf mich an!«
    Ein Gedanke beschäftigte sie so, dass sie kaum zuhörte. »Jean?«, rief sie ihm nach, als sie merkte, dass er sich abgewandt hatte und davonging.
    Noch einmal drehte er sich

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