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Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Der Kuss des Engels: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Engels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
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gelegentlich einen Fuß auf die Zehen oder einen Ellbogen in die Seite bekam, und spürte, wie auch ihr schon nach wenigen Takten der Schweiß ausbrach. Gesichter erschienen und verschwanden im lodernden Licht. Arme wurden in die Höhe gerissen, Oberkörper gewiegt und Hüften geschwungen. Die schnellen Beats rissen Sophie wie von selbst mit. Auch die von unten beleuchtete Tanzfläche selbst flackerte im Takt. Das Gefühl für oben und unten verschwamm mit den Songs, die der DJ pausenlos ineinander übergehen ließ. Es gab kein Ende, keinen Anfang, nur Bässe, die im Magen vibrierten und die Tänzer antrieben.
    Nach einer Weile begann Sophie, sich wieder Sorgen zu machen. Rafe würde irgendwann zu ihrem Platz zurückkommen und womöglich wieder verschwinden, wenn sie nicht dort war. Als sie sich durch die Menge aus dem Saal schob, fühlte sie sich unsicher auf den Beinen. Der Lärm und das unstete Licht schienen ihren Gleichgewichtssinn verwirrt zu haben. Vielleicht lag es aber auch an der schlechten Luft und dem Alkohol. So oder so war sie erleichtert, einen freien Platz in der Nähe ihres alten zu finden und sich setzen zu können. Sie lehnte sich zurück und atmete durch, ohne den Ausgang aus den Augen zu lassen, durch den Rafe Stunden … Waren es tatsächlich schon Stunden? Sie sah auf die Uhr. Er musste so gegen halb elf gegangen sein. Jetzt war es kurz nach Mitternacht. Wieder beschlich sie Unbehagen. Wie lange sollte sie warten? Musste sie sich um seine Sicherheit sorgen, wenn er so lange fortblieb?
    Um ihre Finger und Gedanken zu beschäftigen, zerrte sie das Handy aus der Hosentasche. Keine Anrufe, keine Nachrichten. Wie auch? Frustriert sperrte sie die Tastatur und steckte es wieder ein.
    Als sie aufsah, entdeckte sie Linot und Antoine, die direkt auf sie zukamen. Keine Spur von Rafe. Rasch stand sie auf.
    »Los, Schätzchen!«, brüllte Antoine über den Lärm hinweg in ihr Ohr. »Dein Freund hat gesagt, wir sollen dich nach Hause bringen.«
    Was? »Nein«, rief sie zurück. »Ich soll hier auf ihn warten.«
    »Der kommt heute Nacht nicht mehr. Der hat Wichtigeres zu tun. Los, komm jetzt!« Er streckte die Hand nach ihr aus, als wolle er sie packen.
    Hastig wich Sophie zur Seite aus. »Ich finde den Ausgang allein«, blaffte sie, doch es war fraglich, ob Antoine es auf den Meter Entfernung überhaupt verstand. Falls ja, interessierte es ihn nicht. Er schnappte sie dennoch am Arm, als sie an ihm vorbeimusste. Energisch schüttelte sie im Laufen seine Hand ab, woraufhin er sie auf ihren Rücken legte, um sie von dort aus durch das Labyrinth zum Ausgang zu lenken. Aus dem Augenwinkel nahm Sophie wahr, dass sich Linot an ihre Fersen geheftet hatte. Sollte sie sich von den beiden einfach ins Auto schubsen und wegfahren lassen? Sie zogen einige neugierige Blicke auf sich, aber um Hilfe zu rufen, schien ihr dann doch zu theatralisch. »Und er hat wirklich gesagt, ihr sollt mich heimbringen?«, vergewisserte sie sich vor der Garderobe, wo Linot ihre Jacke abholte.
    »Was denn sonst?«, murrte Antoine. »Glaubst du, wir spielen hier immer die Chauffeure für jedermanns Nutte oder was?«
    Sie schoss ihm nur einen bösen Blick zu und zog die Jacke über. Dass Rafe sie diesen Widerlingen anvertraute, weckte allmählich ihren Zorn. »Fass mich nicht an!«, fauchte sie, als die Halbglatze sie ungeduldig zum Ausgang schob. An der Position seiner Hand änderte es nichts.
    »Hu, hast du was aufgerissen, Antoine?«, spottete einer der Türsteher.
    »Den Tag muss er sich im Kalender markieren«, stimmte ein anderer ein.
    »Wichser!«, knurrte Antoine, hielt es aber entweder für zu gefährlich oder unter seiner Würde, sich mit ihnen anzulegen. Sie lachten, während er Sophie auf das wartende Auto zudirigierte.
    Linot tauchte an Sophies anderer Seite auf. »Hey, Schätzchen, da dein Freund dich im Stich gelassen hat, treibst du’s auch mal mit mir?«
    Sie zuckte zurück, als er ihr an den Po griff. Ihre Wut wich Panik. Mit einem Ruck versuchte sie, sich aus Antoines Griff zu befreien, doch seine Finger schlossen sich nur noch fester um ihren Arm.
    »Es wird nicht abgehauen. Er hat gesagt, liefert sie zu Hause ab, also werden wir genau das tun.« Er beugte sich vor, um die Autotür zu öffnen, während Linot grinsend den Wagen umrundete.
    Um keinen Preis würde sie in dieses Auto steigen! »Nein!«, schrie Sophie, wand sich und zerrte an ihrem Arm. »Lass mich los!«
    »Rein da jetzt!«, brüllte Antoine und riss sie

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