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Der Kuss des Jägers

Der Kuss des Jägers

Titel: Der Kuss des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
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sollte. Auf die Schnelle konnte sie
keine Waffe entdecken, also straffte sie sich, um der Situation die Stirn zu
bieten.
    »Mademoiselle, bitte, ich muss mit Ihnen reden«, flehte die
Rothaarige. »Lassen Sie sich von mir auf einen Kaffee einladen.«
    »Äh.« Nun war sie endgültig verblüfft. Was wollte die Frau von ihr?
Konnte es ihr schaden, unter den Augen der Polizei mit einer Frau zu sprechen,
die sie beschuldigt hatte, sie umbringen zu wollen? Es würde zweifellos seltsam
wirken, aber es musste ja nicht wie ein freundliches Zusammentreffen aussehen.
Bewusst setzte sie eine kühlere Miene auf. »Worum geht es?«
    Auch die Züge ihres Gegenübers verhärteten sich, obwohl die Stimme
noch immer einen bettelnden Unterton hatte. »Darum, dass ich Ihnen nichts getan
habe.«
    Shit. Daran hatte sie nach dem
Zwischenfall mit Arnaud gar nicht mehr gedacht. Shit. Shit.
Shit. Sie hatte die Frau in Schwierigkeiten gebracht, um Jean zu helfen,
deshalb war sie ihr dieses Gespräch schuldig. Doch Geneviève hatte gesagt, dass
niemand aus Caradecs Zirkel ein Unschuldslamm war. Womöglich hatte sie bei
anderen Ritualen Menschen gequält oder gar umgebracht. Aber
ich weiß es nicht sicher. Heißt es nicht: Im Zweifel für den Angeklagten? So oder so, es ging nicht darum, Freundschaft zu schließen oder ihr zu
vertrauen. Und sicher war es besser, herauszufinden, was die Satanistin von ihr
wollte, als sie sich endgültig zum Feind zu machen. »Also gut, gehen wir.«
    Sie ließ die Rothaarige zum Café an der Ecke vorangehen. Wieder
fragte sie sich, wie die Szene auf die Ermittler wirken musste, sobald sie
ahnten, wer sie angesprochen hatte. Um es nicht nach
einer geheimen Beratung aussehen zu lassen, bestand sie darauf, sich an einen
der kleinen Tische auf dem Bürgersteig zu setzen. Seht her!
Ich habe nichts zu verbergen.
    Die Schwarzmagierin bestellte zwei Kaffee und schwieg dann, bis die
Kellnerin außer Hörweite war. »Arnaud hat mich angerufen und gewarnt, dass die
Polizei nach mir sucht«, eröffnete sie Sophie. »Oder zumindest nach jemandem,
auf den meine Beschreibung passt. Bis jetzt hat sie noch keine Spur zu mir
geführt, aber ich will kein Risiko eingehen.«
    Sophie schluckte. Zu spät. In diesem Moment haben
sie dich gefunden. Wie konnte die Frau so dumm sein? Aber wie sollte sie
andererseits ahnen, dass der Commissaire sie observieren ließ? Jeder aus dem
Zirkel musste glauben, dass sie in diesem Fall als das Opfer des Verbrechens
feststand.
    »Ich … weiß, dass ich nicht die Mittel wie Arnaud habe, um Sie dazu
zu bringen, Ihre Aussage gegen mich zurückzunehmen.« Sie nahm die Sonnenbrille
ab, sodass Sophie ihr in die grünbraunen, wie von Heuschnupfen leicht
verquollenen Augen sehen konnte. »Aber ich appelliere an Ihr Gewissen!« Wieder
schwankte ihre Stimme zwischen Flehen und Härte. »Ich habe Ihnen nichts getan.«
    Sie unterbrach sich, bis die Bedienung die duftenden, dampfenden
Tassen abgestellt hatte und wieder fort war. »Mir wurde gesagt, Sie seien
freiwillig gekommen, um sich für den großen Plan zu opfern. Ich fand das mutig
und bewundernswert, aber auch ein bisschen … gutgläubig. Wenn man Dämonen
anruft, weiß man nie, ob man wirklich bekommt, was sie einem versprechen. Aber
das tut jetzt nichts zur Sache. Jedenfalls konnte ich nicht wissen, dass Sie
vielleicht doch nicht aus freien Stücken bei uns waren. Alles sah danach aus.
Vielleicht wussten Sie auch nicht, was Sie erwartete. Julien – Caradec – kann
Ihnen sonst was erzählt haben. So war er. Trotzdem hat das nichts mit mir zu
tun. Was werfen Sie mir vor, dass Sie mir die Polizei auf den Hals hetzen?«
    Sophie rührte verlegen in ihrer Tasse. »Ich … glaubte, Sie seien in
den Betrug eingeweiht.«
    »Dann hat er Ihnen also etwas vorgemacht? Lernen Sie daraus! Männern
kann man nicht trauen. Und einem wie Caradec schon gar nicht. Ich war seine
Geliebte, und nicht einmal mir hat er die Wahrheit gesagt.«
    »Aber es war …« Sie schluckte den Rest des Satzes hinunter und
nippte am Kaffee. Es hatte wenig Sinn, den Irrtum aufzuklären.
    »Bitte, Sie müssen mir glauben, dass ich nichts davon wusste! Ich
schwöre Ihnen, als ich hörte, dass er tatsächlich tot ist, habe ich der
schwarzen Magie entsagt. Ich weiß nicht, was an diesem Abend schiefgelaufen
ist, aber ich will damit nichts mehr zu tun haben. Diese Dinge sind
unberechenbar. Ich bin fertig damit.«
    Zu spät, dachte Sophie erneut, doch sie
spürte kein Bedauern. Wenn Geneviève

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