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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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durchaus relevant sein – «
    »Und wie ist das bei Ihnen?«, wollte Isis wissen. »Spricht die Tatsache, dass Sie einen Albtraum überlebt haben, eher für oder eher gegen Sie?«
    »Meine Vergangenheit geht außer mir niemanden etwas an«, erwiderte Eve mit ruhiger Stimme. »Außerdem haben Sie nicht die geringste Ahnung, was für eine Vergangenheit ich habe.«
    »Mein Wissen über andere Menschen setzt sich aus Bildern und Eindrücken zusammen. In einigen Fällen sind diese Bilder und Eindrücke stärker als in anderen. Ich weiß, dass Sie unschuldig gelitten haben. Ebenso wie Chas. Ich weiß, dass Sie Narben davongetragen haben und selbst heute noch von Selbstzweifeln geplagt werden. Ebenso wie er. Ich weiß, dass Sie darum kämpfen, endlich Frieden mit sich selbst zu schließen. Und ich sehe einen Raum.«
    Ihre Stimme und ihre Augen wurden dunkler. »Einen kleinen, kalten, in schmutziges rotes Licht getauchten Raum. Und ein Kind, geschlagen und blutend, das sich in einer Ecke zusammengekauert hat. Sein Schmerz ist unaussprechlich, unerträglich. Und ich sehe einen Mann. Er ist blutbedeckt. Sein Gesicht ist – «
    »Hören Sie auf.« Eve bekam nur noch mit Mühe Luft. Ein paar Sekunden war sie wieder in dem Zimmer gewesen, das Kind, das wimmernd wie ein Tier mit blutbefleckten Händen in die Ecke des Raums gekrochen war. »Gehen Sie zum Teufel.«
    »Tut mir Leid.« Isis hob eine Hand an ihr eigenes, ebenfalls bebendes Herz. »Es tut mir furchtbar Leid. Normalerweise ist das nicht meine Art. Ich habe mich von meinem Ärger hinreißen lassen.« Sie schloss elend ihre Augen. »Es tut mir wirklich furchtbar Leid.«

17
    E ve sprang von ihrem Stuhl. Es war kein Platz, um auf und ab zu laufen, um dafür zu sorgen, dass die Reste der Erinnerung verrauchten. »Mir ist bewusst«, begann sie mit kalter Stimme, »dass Sie über das verfügen, was man gemeinhin erhöhte seherische Fähigkeiten nennt. Auf meinem Schreibtisch liegt ein entsprechender Bericht. Sie haben also ein besonderes Talent, Isis. Gratuliere. Und jetzt halten Sie sich, verdammt noch mal, aus meinem Kopf heraus.«
    »Das werde ich ganz sicher.« Es wollte Isis nicht gelingen, das Mitleid fortzublinzeln, das in ihren Augen schwamm. Sie hatte mehr gesehen als sie erwartet hätte oder als von ihr beabsichtigt gewesen war. »Ich kann mich nur nochmals bei Ihnen entschuldigen. Ein Teil von mir wollte Sie verletzen. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle.«
    »Es fällt Ihnen anscheinend schwer, sich unter Kontrolle zu haben, wenn Sie wütend sind oder bedroht werden und eine Schwäche sehen, die Sie ausnutzen können.«
    Isis atmete vorsichtig ein. Sie war immer noch erschüttert, nicht nur von dem, was sie gesehen hatte, sondern auch von ihrem Tun. »Das entspricht nicht meiner Art. Es widerspricht den Grundlagen meines Glaubens, der mir verbietet, je einem Menschen wehzutun.« Sie hob ihre Hände und wischte sich mit den Fingerspitzen die Tränen aus den Augen. »Ich werde Ihre Fragen beantworten. Sie wollten wissen, was zwischen mir und Lobar vorgefallen ist.«
    »Sie wurden dabei beobachtet, wie Sie am Tag vor Alices Tod hier im Laden mit ihm gestritten haben.«
    »Ach ja?« Sie fand ihre Fassung wieder und hüllte sich wie in einen schützenden Umhang darin ein. »Es ist ein Fehler zu glauben, man wäre allein. Ja, er war hier. Ja, wir haben uns gestritten.«
    »Worüber?«
    »Über Alice. Er war ein fehlgeleiteter junger Mann, der an gefährlicher Selbstüberschätzung litt. Er hielt sich für mächtig. Doch das war er nicht.«
    »Alice war nicht hier, sie hat an dem Tag nicht gearbeitet?«
    »Nein. Ich hatte gehofft, sie verbrächte etwas Zeit mit ihrer Familie, fände durch den Tod des Großvaters wieder in ihren Schoß zurück. Das war der Hauptgrund, weshalb ich sie ermutigt habe, hier auszuziehen und sich eine eigene Wohnung zu suchen. Ich hatte sie gebeten, ein paar Tage nicht zu kommen. Lobar dachte, sie wäre hier. Ich glaube, er wurde nicht geschickt, sondern kam aus eigenem Antrieb. Vielleicht, um sich zu beweisen.«
    »Und dann haben Sie gestritten.«
    »Ja. Er sagte, ich könnte sie nicht verstecken, sie entkäme ihnen nie. Sie hätte das Gesetz gebrochen – das Gesetz, dem Cross und ihre Anhänger verschrieben sind. Er sagte, ihre Strafe wäre Folter, Schmerz und Tod.«
    »Er hat ihr Leben bedroht und Sie haben mir nichts davon erzählt, als ich Sie schon einmal befragt habe.«
    »Nein, ich habe Ihnen deshalb nichts davon erzählt, weil ich

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