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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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benutzen, um ihn endlich verstummen zu lassen, als der Manager unter mehrfachen Entschuldigungen dazwischengegangen war.
    Die Tatsache, dass er sich nicht bei Eve Dallas, sondern bei Roarkes Frau entschuldigt hatte, hatte ihren Ärger noch verstärkt.
    Die Sache hätte noch ein Nachspiel, schwor sie sich erbost. Wollten sie doch mal sehen, ob der Club glücklich wäre über eine Prüfung durch das Gesundheitsamt und einen Besuch der Sitte, um zu sehen, ob mit den Lizenzen der Gesellschafterinnen alles in Ordnung war. Sie könnte problemlos ein paar Fäden ziehen, um der Leitung des Etablissements ein paar Tage in der Hölle zu bereiten.
    Sie ging zur Tür von Suite 5-C und wollte gerade klingeln, als ihr Blick auf das grün blinkende Sicherheitslämpchen fiel.
    Sie zückte ihre Waffe. »Peabody?«
    »Hier, Madam.« Ihre Stimme klang durch Eves Hemdtasche eigenartig gedämpft.
    »Die Tür der Suite ist nicht verschlossen. Ich gehe jetzt rein.«
    »Brauchen Sie Verstärkung, Lieutenant?«
    »Noch nicht. Bleiben Sie am Apparat.«
    Lautlos glitt sie durch die Tür, drückte sie hinter sich ins Schloss, ging abwehrbereit in die Hocke und ließ den Lauf des Stunners zusammen mit ihrem Blick durch das Zimmer wandern.
    Für ihren Geschmack hässliche, schwülstige Möbel, eine zerknitterte Anzugjacke, eine halb leere Flasche. Zugezogene Vorhänge. Stille.
    Dicht an der Wand schob sie sich tiefer in das Zimmer und sah sich weiter um. Weder hinter den Möbeln noch hinter den Vorhängen hielt sich jemand versteckt. Auch die kleine Küche war unbenutzt und leer.
    Wieder in der Hocke schlich sie sich durch die Tür des Schlafzimmers und schwenkte auch hier die Waffe durch den Raum. Das unbenutzte Bett war mit einer Unzahl von Zierkissen überhäuft. Ihr Blick fiel auf die mit Schnitzereien verzierten Türen des breiten Schranks und sie trat vorsichtig darauf zu, als sie plötzlich Geräusche aus dem Bad vernahm.
    Keuchen, Stöhnen, eindeutig weibliches Gelächter. Ihr kam der Gedanke, dass Louis vielleicht eine schnelle Nummer mit einer Gesellschafterin schob und sie malmte wütend mit den Zähnen.
    Blieb jedoch weiter auf der Hut.
    Sie machte einen Schritt nach links, verlagerte ihr Gewicht und schwang sich durch die Tür.
    Noch ehe sie etwas sah, traf sie wie ein Fausthieb der Geruch.
    »Gott. Großer Gott.«
    »Lieutenant?«, drang Peabodys besorgte Stimme durch die Tasche ihres Hemds.
    »Treten Sie zurück.« Eve zielte mit ihrer Waffe auf die Frau. »Lassen Sie das Messer fallen und treten Sie zurück.«
    »Ich schicke jetzt Verstärkung. Was ist los, Lieutenant?«
    »Ich habe einen Mord. Gerade erst passiert. Verdammt, ich habe gesagt, Sie sollen zurücktreten.«
    Die Frau lächelte sie nur an. Sie saß rittlings auf Louis oder besser dem, was von ihm übrig war. Blut bildete eine große Pfütze auf den weißen Fliesen und besudelte ihre Hände und ihr schmales Gesicht. Der widerliche, süßliche Gestank erfüllte die Luft wie dichter Rauch.
    Für Louis gab es nicht mehr die geringste Hoffnung. Das Weib hatte ihn aufgeschlitzt, ihm die Eingeweide aus dem Leib gerissen und stand im Begriff, ihm auch noch das Gehirn herauszuziehen.
    »Er ist bereits tot«, erklärte sie mit gut gelaunter Stimme.
    »Das kann ich sehen. Legen Sie das Messer weg.« Eve trat einen Schritt näher und winkte mit dem Stunner. »Legen Sie es auf den Boden, schieben Sie sich langsam von ihm runter und legen Sie sich mit dem Gesicht nach unten und die Hände auf dem Rücken neben ihm auf die Erde.«
    »Es musste getan werden.« Sie schob ihr Bein über die Leiche, und kniete sich wie eine trauernde Witwe neben den Toten hin. »Erkennen Sie mich nicht?«
    »Doch.« Selbst unter der blutigen Maske hatte Eve das Gesicht und vor allem die liebreizende Stimme der Mörderin erkannt. »Mirium, nicht wahr? Hexe ersten Grades. Und jetzt lassen Sie endlich das verdammte Messer fallen und küssen Sie den Boden. Aber die Hände schön brav auf den Rücken.«
    »In Ordnung.« Gehorsam legte Mirium das Messer auf die Seite und Eve schob es mit dem Fuß quer über den Boden an eine Stelle, wo es unerreichbar für sie war. »Er hat mir gesagt, ich sollte mich beeilen. Schnell rein und wieder raus. Irgendwie habe ich nicht mehr auf die Zeit geachtet.«
    Eve zog die Handschellen aus der Tasche und legte sie um Miriums Arme. »Er?«
    »Chas. Er hat gesagt, ich würde es alleine schaffen, aber ich müsste mich beeilen.« Sie seufzte leise auf. »Anscheinend war ich nicht

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