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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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frei.« Sie stieg aus und marschierte, ohne sich noch einmal nach ihrer Assistentin umzublicken, in Richtung Lift davon.
    Es war Mitternacht und sie wurde selbst von bohrenden Kopfschmerzen geplagt, als sie endlich heimkam. Sie schleppte sich die Treppe hinauf ins Schlafzimmer, wo Roarke hellwach vor dem Link saß. Sie blickte im Vorbeigehen auf den Bildschirm und erkannte das junge, beflissene Gesicht eines der Ingenieure des Olympus Resort.
    Der Anblick rief die Erinnerung an die letzten Tage ihrer Hochzeitsreise in ihr wach. Auch dort hatte es einen Todesfall gegeben. Aber das war keine Überraschung, dachte sie, beugte sich über das Waschbecken und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Dem Tod entkam man nie.
    Sie trocknete sich ab, setzte sich müde aufs Bett und zog an ihren Stiefeln. Als sie auf die Erde fielen, hatte sie keine Kraft mehr, sich weiter auszuziehen, sodass sie sich einfach bäuchlings auf die Matratze fallen ließ.
    Roarke hörte nur mit halbem Ohr, was der Ingenieur ihm sagte. Er beobachtete seine Frau. Er kannte die Zeichen, die mühsamen, angestrengten Bewegungen, die Schatten unter den Augen, die kreidebleiche Haut. Wieder einmal hatte sie bis zur Erschöpfung geschuftet – was eine Angewohnheit war, die ihn gleichermaßen faszinierte wie frustrierte.
    »Ich rufe Sie wegen dieser Sache morgen noch mal an«, sagte er und beendete die Übertragung. »Du hast anscheinend einen schlechten Tag gehabt, Lieutenant.«
    Sie blieb völlig schlaff liegen, als er sich rittlings auf sie setzte und anfing, ihren Nacken und ihre Schultern zu massieren. »Es hat bestimmt schon schlimmere gegeben«, murmelte sie. »Nur fällt mir im Moment keiner ein.«
    »Die Nachricht von Louis Trivanes Ermordung kam auf sämtlichen Kanälen.«
    »Verdammte Aasgeier.«
    Er löste ihr Halfter, zog es ihr über die Schulter und legte es neben das Bett. »Wenn ein prominenter Anwalt in einem exklusiven Privatclub in Stücke gehackt wird, ist das eine Nachricht, die viele interessiert.« Inzwischen war ihr Rückgrat an der Reihe. »Nadine hat schon ein paar Mal für dich angerufen.«
    »Ja, sie hat es auch auf dem Revier versucht. Aber ich hatte keine Zeit.«
    »Mmm.« Er zog ihr das Hemd aus der Hose und drückte mit den Handballen an ihr herum. »Hast du die Mörderin tatsächlich auf frischer Tat ertappt oder haben sie sich das nur ausgedacht, um den Unterhaltungswert der Nachricht zu erhöhen? «
    »Nein, ich habe sie tatsächlich überrascht. Wenn dieser idiotische Droide am Empfang nicht – « Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Ich kam einfach zu spät. Sie hatte ihn bereits von oben bis unten aufgeschlitzt und sich wie ein Schulkind im Rahmen eines Forschungsprojekts über ihn hergemacht. Sie hat behauptet, Charles Forte hätte sie geschickt. «
    »Auch das wurde bereits in den Nachrichten erwähnt.«
    »Natürlich«, erklärte sie mit einem Seufzer. »Man kann unmöglich sämtliche undichten Stellen auf der Wache stopfen.«
    »Dann habt ihr ihn also festgenommen?«
    »Er wird noch von uns verhört. Oder besser von mir. Er streitet alles ab. Ich habe Beweise in seiner Wohnung gefunden, aber immer noch streitet er alles ab.«
    Er stritt es ab, entsann sie sich, und wirkte dabei schockiert, orientierungslos und zu Tode erschreckt.
    »O Scheiße.« Sie drehte ihren Kopf und vergrub ihn unter der Decke. »O Scheiße.«
    »Komm.« Er küsste sie zärtlich auf ihr Haar. »Am besten ziehen wir dich erst mal aus und stecken dich ins Bett.«
    »Du sollst mich nicht bemuttern.«
    »Versuch doch, mich daran zu hindern.«
    Sie rollte sich herum und ehe ihr selbst ihre Absicht oder ihr Verlangen auch nur halbwegs klar war, schlang sie ihm die Arme um den Nacken, vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und kniff die Augen zu.
    »Du bist immer hier. Selbst wenn du nicht hier bist.«
    »Wir sind nicht mehr allein. Keiner von uns beiden ist jemals mehr allein.« Da er dachte, dass sie es vielleicht brauchte, zog er sie in seinen Schoß. »Sprich mit mir. Dir geht mehr als dieser Mordfall durch den Kopf. «
    »Ich bin kein guter Mensch«, platzte es, ehe sie es verhindern konnte, aus ihr heraus. »Ich bin eine gute Polizistin, aber kein guter Mensch. Ich kann es mir nicht leisten, ein guter Mensch zu sein.«
    »Das ist vollkommener Unsinn.«
    »Nein. Es ist die Wahrheit. Du willst es nur nicht sehen, das ist alles.« Sie legte ihren Kopf nach hinten und sah ihm ins Gesicht. »Wenn man jemanden liebt, kommt man mit dessen

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