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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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die Akte auf den Tisch, behielt sie jedoch, wie um sich daran zu erinnern, was sich zwischen den Pappdeckeln befand, weiter in der Hand. »Sie wissen also alles, was er tut und denkt und plant?«
    »Wir stehen einander so nahe, wie es den Körpern, Gedanken und Seelen zweier Menschen möglich ist. Er hat nichts Böses in sich.« Ihr Zorn verrauchte und ihre Stimme bekam einen unsicheren Klang. »Lassen Sie mich ihn mit nach Hause nehmen. Bitte.«
    Eve blickte in die flehenden Augen und zwang sich, nichts zu fühlen. »Wenn Sie ihm so nahe standen, haben Sie doch sicher auch gewusst, dass er beschlossen hatte, im körperlichen Sinne auch Mirium möglichst nah zu sein.«
    »Mirium?« Isis blinzelte und hätte um ein Haar gelacht. »Das ist schlicht absurd.«
    »Sie hat es mir selbst erzählt. Und sie hat dabei gelächelt.« Durch diese Erinnerung wurde jedes Mitgefühl in Eve von vornherein betäubt, »Sie hat gelächelt, als sie rittlings auf Louis Trivanes Leiche saß, während sein Blut an ihren Händen, in ihrem Gesicht und an dem Messer, das sie in den Händen hatte, klebte.«
    Mit zitternden Beinen tastete Isis blind nach der Rückenlehne des vor ihr stehenden Stuhls. »Mirium hat jemanden getötet? Das ist vollkommen unmöglich.«
    »Ich dachte, dass in den Sphären, in denen Sie leben, alles möglich ist. Außerdem habe ich sie selbst in dieser kleinen Feier gestört.« Eves Finger schlossen sich über der Akte, doch sie schlug sie nicht auf. Trotz allem hatte sie noch Mitleid mit der von Liebe und Glauben erfüllten anderen Frau. »Sie war äußerst kooperativ, hat mir freiwillig erzählt, Forte hätte ihr erlaubt, Trivane zu ermorden. Anders als die anderen, bei denen sie nur als Zuschauerin dabei war.«
    Isis tastete sich vorsichtig um den Stuhl herum und nahm ermattet Platz. »Sie lügt.« Sie hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand eine Lanze durch das Herz gebohrt. »Chas hat damit nichts zu tun. Wie konnte ich nur diesen Teil ihres Wesens einfach übersehen?« Isis schloss die Augen und wiegte sich langsam hin und her. »Wie konnte ich das nur übersehen? Wir haben sie in den Ritus eingeführt, haben sie aufgenommen, haben sie zu einer von uns gemacht.«
    »Dann können Sie also doch nicht alles sehen.« Eve legte den Kopf schräg. »Allerdings denke ich, Sie sollten sich größere Sorgen machen, weil Sie anscheinend gegenüber Charles Forte ebenfalls ein wenig blind gewesen sind.«
    »Nein.« Isis schlug die Augen wieder auf. Bei allem Elend lag eine stählerne Entschlossenheit in ihrem Blick. »Es gibt niemanden, den ich deutlicher sehe als Chas. Sie lügt.«
    »Sie wird an den Lügendetektor angeschlossen werden. Bis dahin sollten Sie es sich noch einmal überlegen, ob Sie sich von ihm als Alibi einspannen lassen wollen. Er hat Ihr Vertrauen missbraucht.« Eve trat einen Schritt näher an die Frau heran. »Es hätte jederzeit Sie selber treffen können, Isis. Mirium ist jünger und wahrscheinlich gefügiger als Sie. Ich frage mich, wie lange er Sie noch in dem Glauben gelassen hätte, Sie wären der Boss.«
    »Wie können Sie so blind sein, nicht zu sehen, dass zwischen uns das Gleiche ist wie zwischen Ihnen und Ihrem Mann? Glauben Sie etwa, das Wort einer verwirrten jungen Frau würde Zweifel an dem Mann, den ich liebe, in mir wecken? Wie wäre das bei Ihnen in Bezug auf Roarke?«
    »Hier geht es nicht um mein Leben, sondern um das Ihre«, erklärte Eve mit ruhiger Stimme. »Wenn Sie ihn derart lieben, arbeiten Sie mit mir zusammen. Es ist der einzige Weg, um ihn zu stoppen und um Hilfe für ihn zu bekommen.«
    »Hilfe?« Isis verzog verächtlich das Gesicht. »Sie wollen ihm doch gar nicht helfen. Sie wollen, dass er schuldig ist, wollen ihn bestrafen wegen seiner Herkunft. Wegen seines Vaters.«
    Eve starrte auf den schlichten braunen Hefter, der die grauenhaften Bilder eines grauenhaften Todes zwischen seinen Deckeln barg. »Sie irren sich«, sagte sie so leise, als spräche sie nicht zu Isis, sondern zu sich selbst. »Gerade wegen seines Vaters wollte ich, dass er unschuldig ist.«
    Dann hob sie den Kopf und sah Isis reglos ins Gesicht. »Inzwischen müsste der Durchsuchungsbefehl gekommen sein. Wir werden Ihren Laden und auch Ihre Wohnung auf den Kopf stellen. Was auch immer wir dabei finden, kann auch gegen Sie verwendet werden.«
    »Das ist mir egal.« Isis zwang sich wieder auf die Füße. »Sie werden nichts finden, was Ihnen weiterhilft.«
    »Sie haben das Recht, bei der Durchsuchung

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