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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Lippen las sie die Adresse. »Ecke Zehnte und Siebte, direkt hier unten auf der Straße. Wahrscheinlich ein öffentliches Link. Verdammte Schweine. Sie muss ihnen direkt in die Arme gelaufen sein.«
    »Es war aber niemand da.« Peabody blickte in Eves zornblitzendes Gesicht. »Trotz des Nebels und des Regens hätte ich bemerkt, wenn jemand da gewesen wäre. Aber außer einer Katze war ganz sicher nichts zu sehen.«
    Eves Herzschlag setzte aus. »Außer einer was?«
    »Einer Katze. Ich habe eine Katze gesehen, aber ansonsten hat sich auf der Straße nichts und niemand bewegt.«
    »Eine Katze.« Eve trat ans Fenster, denn plötzlich verspürte sie das dringende Bedürfnis nach ein wenig frischer Luft.
    Auf dem Fenstersims lag eine lange, schwarze Feder. »Und ein Vogel«, murmelte sie, nahm eine Pinzette und hob die Feder gegen das Licht. »Hin und wieder gibt es tatsächlich noch Krähen in New York. Eine Krähe ist dasselbe wie ein Rabe, oder?«
    »Mehr oder weniger. Genau kann ich es nicht sagen.«
    »Stecken Sie die Feder ein«, befahl Eve ihrer Assistentin. »Und geben Sie sie ins Labor.« Sie fuhr sich mit den Fingern über ihre müden Augen. »Die nächste Angehörige müsste Brenda Wojinski, ihre Mutter, sein. Suchen Sie mir die Adresse heraus.«
    »Sehr wohl, Madam.« Peabody holte ihren kleinen Handcomputer aus der Tasche, doch dann hielt sie ihn lediglich in der Hand. »Lieutenant, ich möchte mich für meine Bemerkung und mein Verhalten vorhin bei Ihnen entschuldigen.«
    Eve nahm die Diskette aus dem Link und versiegelte sie. »Ich kann mich an keine unpassende Bemerkung und an keinen Verhaltensfehler erinnern, Peabody.« Sie musterte ihre Assistentin reglos. »Während der Recorder noch läuft, sollten Sie die Wohnung weiter und vollständig aufnehmen.«
    Peabody nickte. »Mir ist bewusst, dass der Recorder läuft. Ich möchte, dass meine Entschuldigung aufgenommen wird. Ich habe meine Befugnisse sowohl im beruflichen als auch im persönlichen Bereich bei weitem überschritten.«
    Verdammte, starrsinnige Närrin, dachte Eve und unterdrückte nur mit Mühe einen Fluch. »Soweit ich mich entsinnen kann, haben Sie Ihre Befugnisse in keinster Weise überschritten, Officer.«
    »Dallas.« Peabody entfuhr ein Seufzer. »Natürlich habe ich das getan. Ich war ziemlich fertig und kam mit der Situation nicht zurecht. Es ist eine Sache, einen Menschen zu sehen, der bereits tot ist, aber es ist etwas völlig anderes, mit ansehen zu müssen, wie eine Frau drei Meter in die Luft geschleudert wird und dann leblos auf den Gehweg kracht. Sie stand unter meiner Beobachtung.«
    »Und zusätzlich bin ich ziemlich unsanft mit Ihnen dann umgesprungen.«
    »Ja, Madam, das sind Sie. Aber das war richtig. Ich dachte, weil Sie es schafften, weiter die Fassung zu bewahren, weil Sie in der Lage waren, weiter Ihren Job zu machen, wäre Ihnen die junge Frau egal. Aber ich habe mich geirrt und das tut mir Leid.«
    »Entschuldigung angenommen. Und jetzt geben Sie auch das zu Protokoll, Peabody. Sie haben Befehle befolgt und sich an die vorgeschriebenen Verfahrensweisen gehalten. Sie haben keine Schuld an dem, was heute Nacht passiert ist. Sie hätten es nicht verhindern können. Also schieben Sie Ihre Schuldgefühle weit genug beiseite, dass wir gemeinsam herausfinden können, weshalb sie gestorben ist.«
    Eve ging davon aus, dass der Tochter eines Polizisten klar war, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte, wenn morgens um fünf ein Cop bei ihr erschien. Sobald Brenda sie erkannte, wusste sie, dass diese Vermutung richtig gewesen war.
    »O Gott, O Gott. Mama?«
    »Nein, es geht nicht um Ihre Mutter, Ms. Wojinski.« Es gab nur einen Weg, und zwar den, dass Eve die Hiobsbotschaft so schnell wie möglich aussprach. »Es geht um Alice. Dürfen wir hereinkommen?«
    »Alice?« Ihre glasigen Augen begannen zu blinzeln und sie hielt sich Hilfe suchend an der Haustür fest. »Alice?«
    »Ich denke, wir sollten reingehen.« So sanft wie möglich führte Eve die Frau ins Innere des Hauses. »Lassen Sie uns reingehen und uns irgendwo setzen.«
    »Alice?«, fragte sie erneut und plötzlich stiegen in ihren Augen heiße Tranen auf. »O nein, nicht meine Alice. Nicht mein Baby.«
    Brenda schwankte und wäre zusammengebrochen, hätte Eve nicht den Griff um ihren Arm verstärkt und sie rasch in Richtung des erstbesten Sitzplatzes geführt. »Es tut mir Leid. Es tut mir Leid, Ms. Wojinski. Alice ist heute Nacht bei einem Unfall tödlich verletzt

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