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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Zufall! « Scharf sog er den Atem ein.
    »Oder es war doch Absicht! - Um etwas anderes zu vertuschen! «
    »Und was?«
    »Einen Mord vielleicht?«
    » Hätte man nicht auch in den Brunnenhäusern gesucht, wenn ein Bürger Cavallins vermisst würde?« Lijanas stützte das Kinn auf die Hände.
    » Bei einem Bürger vielleicht. Aber was ist mit einem Fremden? Eventuell einem, der allein reist.«
    »Es würde nicht auffallen, weil jeder denken würde, er wäre weitergezogen. Und seine Habseligkeiten könnte der Mörder verschwinden lassen. - Aber wenn das Wasser durch eine Leiche vergiftet wäre, hätten wir andere Krankheitszeichen. Ganz egal wie weit sie schon verwest wäre.«
    Mordan runzelte die Stirn. »Gut, aber vernachlässigen wir einmal den Grund für die Verseuchung. Wenn wir eingrenzen könnten, in welchen Bezirken der Stadt die meisten Krankheitsfälle auftreten, müssen wir nur flussaufwärts gehen, um das Brunnenhaus zu finden, in dem der Auslöser hängt. «
    »Das können wir, Kjer! Ich führe meine Krankenlisten immer so, dass ich auch den Wohnort des Patienten notiere! «
    »Sehr gut, Heilerin!« Das anerkennende Nicken, mit dem er sie bedachte, verursachte einen warmen Knoten in ihrem Bauch. »Dann brauchen wir nur noch einen Plan von Cavallin. - Und ich weiß auch, wer so etwas hat.« Sie sah seinen Gesichtsausdruck und verstand.
    »Hauptmann Uladh! - Er wird nicht begeistert sein, wenn wir ihn mitten in der Nacht aus dem Bett holen! «

    Eine schwarze Braue hob sich in mildem Spott. »Wisst Ihr, wie egal mir das ist. - Und sollten wir Recht haben, wird er uns das nur zu gern verzeihen. « Er trat dicht vor sie und blickte sie mit einem Lächeln an, das sie bisher noch nie bei ihm gesehen hatte. »Vielleicht haben wir endlich den Schlüssel zu unserem Problem«, meinte er warm. Der Knoten in ihrem Bauch wurde zu einem Kribbeln. Plötzlich wusste sie nicht, was sie mit ihren Händen tun sollte. Doch dann war seine Miene wieder kühl und er trat zurück. »Ich gehe mein Schwert holen, dann besorgen wir die Krankenlisten aus dem Seuchenhaus und statten anschließend Hauptmann Uladh einen Besuch ab.«
    »Wozu das Schwert? Es ist mitten in der Nacht, die Leute wa, gen sich ohnehin nicht aus dem Haus ... «
    »Ich werde nicht unbewaffnet mit Euch durch diese Stadt gehen, solange irgendein Wahnsinniger nachts durch die Straßen des alten Bezirks streift und junge Frauen zerreißt.« Damit wandte er sich ab und verschwand die Treppe hinauf Lijanas starrte ihm nach. Er ist nicht der Mörder! Die Erkenntnis ließ ihr Herz heftiger pochen.
    Hauptmann Uladhs Haus stand im alten Bezirk von Cavallin. Mordan donnerte mit der Faust so hart gegen die Tür, dass Lijanas den Folianten mit den Krankenlisten fester an ihre Brust drückte und sich unbehaglich umsah. Einen langen Moment tat sich nichts und er hob eben erneut die Hand, als das Geräusch eines Riegels erklang, der zurückgezogen wird. Dann standen sie Hauptmann Uladh gegenüber, der sie mit nur nachlässig gebundenen Hosen verblüfft anstarrte. »Ihr!« Seine Verblüffung wich Ärger. »Wisst Ihr eigentlich, wie spät es ist, Krieger? Was wollt Ihr? - Guten Abend, Heilerin. Oder besser guten Morgen. -Ich hätte nicht schlecht Lust, Euch jetzt gleich ins Gefängnis zu schaffen und in Eisen zu legen. Nach allem, was Ihr Euch heute geleistet habt, solltet Ihr eine gute Erklärung hierfür haben. «
    »Wir kennen vielleicht den Grund für die Seuche. Reicht das?« Die Kinnlade des Hauptmanns sank herab und Lijanas musste sich ein Lächeln verbeißen. Doch Mordan sprach unbeirrt weiter. »Aber um den Ausgangspunkt der Krankheit zu finden, brauchen wir Eure Hilfe, Hauptmann. - Habt Ihr eine Karte von Cavallin hier?«
    Mit sichtlicher Mühe schloss Hauptmann Uladh den Mund wieder, ehe er echote:
    »Meine Hilfe ... « Er schüttelte den Kopf, als könne er anders keinen klaren Gedanken fassen, dann nickte er. »Natürlich habe ich eine Karte. Kommt herein! « Mit einer kurzen Geste hieß er Mordan und Lijanas, ihm zu folgen. Er führte sie durch eine kleine Küche, eine steile Stiege hinauf und in einen weiß gekalkten Raum, der ihm offenbar als Arbeitszimmer diente. Rasch entzündete er die Ölschalen in den Wandnischen, nahm von einem Bord eine Pergamentrolle, bedeutete Mordan, Tintenfass, Feder und mehrere Folianten beiseitezuräumen, und breitete die Karte auf der Tischplatte aus. Dann schaute er von einem zum anderen. »Nun erklärt mir, warum Ihr meint, den

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