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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Kranken anstecken kann. Keines der Opfer hat etwas Besonderes gegessen oder getrunken. Es gibt keine Auffälligkeiten. -Warum sind dann da noch immer Menschen, die nicht krank sind?«
    »Gibt es Stadtviertel, die nicht betroffen sind?« Lijanas nippte noch einmal an dem Bier. In winzigen Schlucken war es erträglich.
    »Soviel ich weiß, nicht. Allerdings kenne ich mich in Cavallin nicht gut genug aus, um das wirklich sagen zu können.« Er marschierte weiter auf und ab. Irgendwie erinnerte er sie an jene kraftvolle schwarze Raubkatze, die sie einmal in Rusans Menagerie gesehen hatte. Das Tier war auch rastlos in seinem Käfig hin- und hergeschritten, immer an den Gitterstäben entlang. Es hatte einen herrlichen Anblick geboten, das Spiel der mächtigen Muskeln unter dem prächtigen Fell, das im Sonnenlicht glänzte. - Aber es hatte keinen Mondlauf in Gefangenschaft überlebt.
    Schließlich blieb er stehen und Lijanas sah wie ertappt auf, als sie seinen Blick auf sich spürte. »Und wenn wir das Messer einmal umdrehen?«
    Verständnislos schaute sie ihn an. »Das Messer umdrehen? Wie meint Ihr das?«
    »Wenn wir das Ganze von der anderen Seite betrachten! Bisher haben wir nach Gemeinsamkeiten gesucht - vielleicht sollten wir einmal nach Unterschieden suchen.«
    Er nahm seine Wanderung wieder auf.
    »Unterschiede? - Es gibt keine! Fadera kauft bei den gleichen Händlern ein, bei denen auch Leute eingekauft haben, die erkrankt sind. Die Vorräte stammen aus den gleichen Speichern. Wir trinken das gleiche Wasser wie alle anderen. Wir atmen die gleiche Luft ... «
    »Was habt Ihr gerade gesagt?« Abrupt war er stehen geblieben. jetzt starrte er sie an, als hätte sie sich vor seinen Augen in irgendeine Absonderlichkeit verwandelt.
    »Wir atmen die gleiche Luft?«, wiederholte sie vorsichtig.
    »Nein! Das mit dem Wasser! - Das stimmt nicht! Wir trinken nicht das gleiche Wasser! «
    »Wie kann das sein? Das Wasser stammt aus den Brunnenhäusern ... «
    »Aber Faderas Herberge hat eine eigene Quelle! Unser Wasser stammt aus dieser Quelle! - Und es gibt im alten Bezirk noch ein paar Häuser, die ebenfalls über kleine Quellen verfügen. «
    »Aber das Wasser im Seuchenhaus stammt aus den Brunnenhäusern ... « Ihr erhobener Zeigefinger tippte in die Luft. Dann wurden ihre Augen groß. »Aber wir trinken im Seuchenhaus kein Wasser! Wir trinken nur Wein! «

»Genau! - Wäre es denn denkbar, dass die Krankheit über das Wasser ausgelöst wird?«
    »Natürlich. Wenn es verschmutzt ist Aber habt Ihr mir nicht erklärt, dass unter den Brunnenhäusern ein Fluss hindurch, fließt? Das heißt doch, dass das Wasser gar nicht verschmutzt wer, den kann - zumindest nicht so, dass es eine solche Seuche auslösen könnte, da alles weitergespült wird.«
    »ja, Ihr habt recht! - Verdammt! Und es klang so einleuchtend! - Also gut, was gibt es noch für mögliche Unterschiede?«
    Einen langen Moment sah Lijanas ihn nachdenklich an, dann hob sie hilflos die Schultern. Mordan fuhr sich knurrend mit bei, den Händen übers Gesicht und begann von Neuem, den Raum mit langen Schritten zu durchmessen. Sie nahm abermals einen kleinen Schluck Bier. Der Schein des Feuers glänzte in seinem Haar, das noch immer offen über seinen Rücken hinunterfiel.
    Warum ist mir bisher nicht aufgefallen, wie lang es ist? Er muss es mindestens einmal umgeschlagen haben, wenn er es zu einem Rossschweif zusammengebunden trägt. Was mögen wohl die Zöpfe bedeuten? Und was die Bänder?
    Nur widerwillig löste sie den Blick von ihm, als seine Bewegungen langsamer wurden, er schließlich erneut stehen blieb und sie mit schmalem Auge ansah.
    »Was, Kjer?« Sie wurde unter seinem Blick kribbelig.
    »Ich komme nicht von unserer Theorie mit dem Wasser los. Wisst Ihr, der Fluss fließt unter der gesamten Stadt hindurch. Auf seinem Weg wird er immer wieder von Wehren gebremst. Trotzdem ist er noch so schnell, dass er jeden Eimer vom Seil reißen und mit sich tragen würde. Deshalb sind unten in den Brunnenhäusern massive Gitter, die das verhindern sollen ... «
    Seine Stimme verebbte, während er sie weiter nachdenklich anschaute.
    »Ihr meint, dass der Grund für die Krankheit irgendwo in einem dieser Gitter hängt?«
    »Wäre denkbar, oder?«
    »Aber wie kommt es hinein?« Ihre Augen wurden groß. »Hat es jemand mit Absicht hineingeworfen?«
    »Ihr meint, jemand hätte mit Absicht die Brunnen vergiftet? Warum? Und wer?« Er schüttelte den Kopf. »Ich denke, es war eher

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