Der Kuss Des Kjer
das?«
»Ihr habt mich verstanden, Hauptmann!« Sind das ihre Hände auf meinem Rücken?
»Ihr habt die Wahl, Krieger: Ihr gebt mir das Schwert freiwillig oder ich nehme es Euch mit Gewalt - und Ihr wandert auf direktem Weg ins Gefängnis! «
Mordan schloss die Finger langsam um den Griff aus Rochenhaut und Seide, zog die Oberlippe ein winziges Stück zurück. »Wenn Ihr mein Schwert wollt, müsst Ihr es Euch holen - mit Gewalt! Denn freiwillig gebe ich es Euch nicht! «
»Wie Ihr wollt, Krieger!<<
»Wartet! « Die Heilerin drängte sich an ihm vorbei und legte die Hand auf seinen Arm. » Ich bitte Euch, Hauptmann, lasst meinem Gemahl sein Schwert. Ihr habt selbst gesagt, dass es möglich wäre, dass diese Kreaturen uns hierher gefolgt sind.
Wenn das so ist, wer soll uns gegen sie verteidigen, falls sie uns angreifen?«
»Euer Gemahl steht unter Bewachung! Meine Männer werden ... «
»Verzeiht mir, Hauptmann, ich weiß nichts über Eure Männer oder ihr Geschick mit der Waffe - aber ich habe diese Kreaturen gesehen und ich weiß um die Fähigkeiten meines Gemahls mit dem Schwert. Ich fühle mich unter seinem Schutz sicherer als unter dem Eurer Männer. Lasst ihm sein Schwert - um meinetwillen! « Sie stellte sich so dicht vor ihn, dass er den Duft ihres Haares einatmete. Ich muss nur die Hand heben ... Nein! Es ist Wahnsinn!
Hauptmann Uladh sah von einem zum anderen, dann nickte er knapp. »Gut, Heilerin! Euretwegen soll er sein Schwert behalten. Aber widersetzt er sich noch einmal meinen Anweisungen, werdet auch Ihr mich nicht noch einmal umstimmen. «
Sie neigte leicht den Kopf. Bei allen Rachegeistern, die Frau hat das Gebaren einer Königin. Ach danke Euch, Hauptmann. - Und vielleicht wollt Ihr uns jetzt erlauben, zu Faderas Herberge zurückzugehen? Ich bin sehr müde! «
»Natürlich, Heilerin. Wartet hier, ich gebe meinen Männern noch einige Anweisungen, dann werde ich Euch selbst nach Hause begleiten. « Er verschwand im Brunnenhaus und Mordan beug, te sich vor.
»Gut gemacht, Heilerin. Wie hätte er Euch diese Bitte auch abschlagen sollen? Der Frau, die wahrscheinlich seine Stadt gerettet hat«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Spart Euch das, Kjer. Ich habe jedes Wort so gemeint, wie ich es sagte - abgesehen von einem«, zischte sie zurück.
»Und welches war das?«, behutsam legte er die Hand auf ihren Arm.
» Gemahl! « Sie entzog sich ihm in dem Augenblick, als Hauptmann Uladh aus dem Türbogen trat, und Mordan zerbiss den Fluch, den er schon auf den Lippen gehabt hatte. Mit schnellen Schritten folgte er ihr und schob seinen Arm unter ihren. Sie wollte sich von ihm losmachen, doch seine Finger schlossen sich fester um ihren Ellbogen. »Wir gelten immer noch als verheiratet, Heilerin 1 « So leise er konnte, knurrte er ihr die Worte zu. Ein giftiger Blick aus dem Augenwinkel traf ihn, sie versuchte aber nicht noch einmal, sich zu befreien. Als Mordan sich halb umdrehte, entging ihm nicht, dass der Hauptmann sie beobachtete.
Sie hatten Faderas Herberge schon fast erreicht, als hinter ihnen plötzlich eilige Schritte zu hören waren. Eine Stimme rief atemlos den Namen der Heilerin. Peider!
Im nächsten Moment stand der junge Mann schon keuchend vor ihnen.
»Den Ahnenseelen sei Dank, dass ich Euch endlich gefunden habe, Heilerin. Ich suche Euch schon überall und eben bin ich zum Glück einem von der Stadtwache begegnet, der mir gesagt hat, dass Ihr auf dem Heimweg seid. - Bitte, Heilerin, Ihr müsst mitkommen, jetzt gleich! Beelah, meine Frau - die Wehen haben bei ihr eingesetzt, schon vor, oh, über zwei Stunden, und die Hebamme weigert sich zu kommen, aus Angst, dass sie sich bei mir anstecken könnte, weil ich doch im Seuchenhaus helfe. Bitte, Heilerin, bitte! Sie hat so entsetzliche Schmerzen.«
»Beruhigt Euch, Peider! Wehen und Schmerzen gehören zu einer Geburt, das ist ganz normal. Macht Euch keine Sorgen! « Mit einem Lächeln strich die junge Frau über seinen Arm. »Zeigt uns den Weg zu Eurem Haus! « Sichtlich erleichtert lief der junge Mann voraus. Den halbherzigen Protest Hauptmann Uladhs überhörte die Heilerin, als sie Peider folgte. Mordan war der Einzige, der den ärgerlichen Zug bemerkte, der sich für einen Herzschlag auf Lijanas' Lippen zeigte, und der sie etwas brummen hörte, das wie »einfältige Gans« klang. Er war sich ziemlich sicher, dass sie damit die Hebamme meinte.
Peiders Haus war zweistöckig und hatte einen kleinen, von einer Mauer umgebenen Hof, wie
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