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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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die meisten Gebäude im alten Bezirk. In der hinteren Ecke, direkt neben einem kleinen Stall, aus dem das Meckern einer Ziege erklang, gluckerte eine kleine Quelle munter vor sich hin. Schon als Peider die Tür des kleinen Hauses öffnete, war das Stöhnen seiner Frau zu hören. Rasch führte er sie in die Stube. Die Heilerin erschrak sichtlich. Mordan konnte sich denken, warum. Peider hatte seine Beelah zwar als klein und zierlich beschrieben, aber dass sie ein so zartes Wesen war, hatte auch er nicht erwartet. Ihr Bauch schien entschieden zu groß für sie zu sein. Peider eilte sofort an die Seite seiner Frau, die neben der Kaminstelle in einem weich gepolsterten Sessel saß. Als sie ihn sah, erhellte ein Lächeln ihr schweißbedecktes Gesicht und sie streckte ihm die Hand entgegen - um sich bei der nächsten Wehe an ihn zu klammern.
    Lijanas trat neben die beiden und legte die Hand auf den geschwollenen Leib, während Peider seiner Gemahlin erklärte, wer sie war. Erleichterung malte sich auf Beelahs Gesicht und sie drückte voller Dankbarkeit kurz Lijanas Finger. Die nickte mit einem Lächeln, als sie einen heftigen Tritt unter ihrer Hand spürte. »Gesund und munter - und es kann es scheinbar kaum erwarten. Ist Euer Fruchtwasser schon abgegangen, Beelah? - Nein? - Gut, dann haben wir noch ein bisschen Zeit. Aber es wäre besser, wenn Ihr noch ein wenig herumgehen würdet. -Kommt, steht auf! Sehr schön! Gut macht Ihr das! - Nein, auf Euren Mann könnt Ihr Euch nicht stützen, den brauche ich. Aber ich leihe Euch meinen aus! « Mordan entging der Blick nicht, mit dem sie ihn bedachte. Ebenso wenig wie das Grinsen, das darauf folgte. »Hierher, Kjer! « Gehorsam folgte er ihrem Wink, doch die Art, wie er sie ansah, hätte jeden Krieger in die Flucht geschlagen - sie lächelte nur süß und schob die zierliche Gestalt in seinen Arm. »Führt sie herum! Am besten im Kreis! Wenn eine Wehe kommt, bleibt mit ihr stehen, bis es vorbei ist. Lasst sie das Tempo bestimmen, stützt sie nur. - Nur keine Angst, Beelah, stützt Euch auf ihn. Er wird Euch bestimmt nicht loslassen. « Sie wandte sich Peider zu. »Geht und holt saubere Leintücher! Und Ihr ...! « Auch Hauptmann Uladh entkam ihr nicht. »Ihr, Hauptmann, holt draußen an der Quelle Wasser und macht es in der Küche heiß. Und bereitet Euch darauf vor, dass ich viel heißes Wasser benötigen werde. « Sie stockte und fasste mit der Hand an ihre Stirn.
    Für einen kurzen Moment verzog sich ihr Gesicht vor Schmerz, dann presste sie die Lippen zu einem Strich zusammen und machte mit den Vorbereitungen weiter. Darum bemüht, die Heilerin nicht aus den Augen zu lassen, führte Mordan Peiders junge Frau durch den Raum. Ihre Finger waren um seine geklammert, als hinge ihr Leben von ihm ab. Die Wehen erschütterten ihren Körper, als wollten sie ihn auseinanderreißen.
    Ist das immer so? Dieses kleine Geschöpf ist nicht dafür geschaffen, Kinder zu bekommen, Peider, du Trottel! Du solltest daran denken, wenn du das nächste Mal deine Hosen an den Bettpfosten hängst. Es gibt auch für einen Mann Mittel und Wege, um zu verhindern, dass sein Samen sich bei einer Frau einnistet. Zu seinem Erstaunen schenkte Beelah ihrem Gemahl ein seliges Lächeln, als er schließlich mit dem Arm voller Laken zurückkam. Hauptmann Uladh erkundigte sich aus der Küche, ob vier Eimer Wasser genügen würden, und wurde von der Heilerin geschickt, noch zwei weitere bereitzuhalten. Immer wieder erschien sie an der Seite der jungen Frau, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen und schließlich erlaubte Lijanas Beelah, sich auf die vorbereiteten Laken zu setzen, platzierte Peider in ihrem Rücken und rückte Kissen zurecht. Ihr Gesicht war fahl und immer wieder zuckte Schmerz um ihren Mund, wie Mordan mit einem Stirnrunzeln bemerkte. Er griff sie am Ellbogen und zog sie beiseite, ohne auf ihr empörtes »He!« zu achten. »Was ist mit Euch, Heilerin? - Und versucht nicht, mir etwas vorzumachen! Etwas stimmt nicht mit Euch«, verlangte er halblaut zu wissen.
    » Ich habe Kopfschmerzen, das ist alles! Und jetzt nehmt die Finger von mir und lasst mich weitermachen, Kjer! «
    »Kopfschmerzen? Wie in jener Nacht, als Ihr beinah im Bade, zuber ertrunken wärt?«
    »Nein, so schlimm sind sie noch nicht! Lasst mich los! «
    »Noch nicht? Heißt das, sie werden schlimmer?«
    »Ja, aber macht Euch ... «
    Von draußen drang das ängstliche Meckern der Ziege

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