Der Kuss Des Kjer
Eure Schulter mit Wasserblütensalbe einzureiben. - Setzt Euch! «
»Das ist nicht nötig, Lijanas. Meiner Schulter geht es gut.«
»Die Muskeln und Sehnen in Eurer Schulter sind überdehnt. Ich habe gesehen, dass Euch schon ein einfaches Schulterzucken schmerzt. Die Salbe wird ihnen helfen, schneller zu heilen.« Sie wies auf das Bett. »Setzt Euch. Es dauert nicht lange.«
Ein letztes Zögern, dann ließ er sich auf den Bettkissen nieder. Sie kniete sich hinter ihn, strich seine schwarze Mähne über die andere Schulter, tauchte die Finger in die weiche Salbe und verteilte sie durch das Fell auf der Haut. Peider und Beelah waren tot! Sie schloss für einen Atemzug die Augen, verdrängte den Gedanken, konzentrierte sich einzig auf Mordan. Die Muskeln unter ihren Händen waren angespannt. Behutsam tastete sie über die Schulter, spürte eine leichte Schwellung, fasste seinen Ellbogen, während sie die andere Hand auf dem Gelenk liegenließ, und hob den Arm langsam an, um noch einmal zu prüfen, ob Muskeln und Sehnen tatsächlich nur überdehnt und nicht gerissen waren. Sie wartete auf ein Zusammenzucken, ein Verkrampfen, einen Laut des Protestes, weil es schmerzte -
nichts. Sie runzelte die Stirn, als sie den Ellbogen bis über das Schultergelenk gehoben hatte. Sie hatte schon mehr als eine Schulter wieder eingerenkt und spätestens an diesem Punkt hatten auch die hartgesottensten Kerle gejault. »Tut das weh?«
»Ja!«
»ja?« Ihre Stimme war vor Entsetzen ein helles Quietschen. Ganz behutsam ließ sie seinen Arm wieder sinken. Bei der Gnade der Göttin, ich bereite ihm hier Schmerzen und er zuckte, noch nicht einmal mit einem Lid. »Warum zeigt Ihr mir denn nicht, wenn ich Euch wehtue?«
»Warum sollte ich das tun? - Was bringt es mir ein, wenn ich schreie oder stöhne?
Euch hindert es daran, Eure Arbeit zu tun, weil Ihr mir nicht noch mehr Schmerz zufügen wollt, und einem Feind würde ich verraten, dass er mit ... dem, was er tut, erfolgreich ist. Wozu also?«
»Aber ... «, hilflos hob sie die Hände. Sie wusste beim besten Willen nicht, was sie sagen sollte. Zwar hatte er in gewisser Weise recht, aber seine Worte klangen so unmenschlich kalt, dass es sie schauderte.
Er sah sie über die Schulter hinweg an. Sein Auge war seltsam dunkel. »Lijanas, Schmerz ist für mich nichts Fremdes - im Gegenteil. Man hat mich gelehrt, ihn zu akzeptieren und ihn zuzulassen -und ihm so die Macht über mich zu nehmen. Was auch immer Ihr glaubt, tun zu müssen, tut es und fragt nicht, ob Ihr mir damit wehtut. «
Sie schluckte beklommen. Wenn sie die Narben auf seinem Körper betrachtete, war Schmerz für ihn tatsächlich etwas Vertrautes. Aber dennoch ... Was meint er damit, >man hat mich gelehrt Nein! Zu so etwas sind nicht einmal die Kjer fähig! Sie verdrängte den Gedanken und tauchte die Finger erneut in den Tiegel.
»Wasserblütensalbe wirkt am besten, wenn man sie ein wenig einmassiert. - Ich will aber, dass Ihr mir sagt, wenn ich Euch wehtue! «
»Wie Ihr meint, Lijanas.«
Äußerst behutsam versenkte sie die Finger in seinem Nacken, arbeitete sich langsam bis zu seiner Schulter hin und dann ein Stück den Oberarm hinunter. Sein seidiges Fell fühlte sich unter ihren Händen wie eine Liebkosung an. Die schwarzen Perlen um seinen Hals schimmerten. Aus der Nähe glaubte sie hauchfeine, verschlungene Linien auf ihnen zu erkennen. Doch dann bewegte Mordan sich und sie war nicht mehr sicher, was sie gesehen hatte.
Irgendwann merkte sie, wie er sich nach und nach entspannte und seine Muskeln unter ihren Händen weich wurden. Schließlich ließ er den Kopf zur Seite sinken und seine Brust dehnte sich in einem lautlosen, tiefen Atemzug. Gleich schnurrt er. Lijanas beug, te sich ein wenig vor, ein kleines Lächeln auf den Lippen. »Warum solltet Ihr rennen, wenn eine Frau schnurrt und Euch den Bart krault?«
»Weil sie dann etwas von mir will. « Er stieß ein leises Brummen aus, dann drehte er sich halb zu ihr um. »Was wollt Ihr, Lijanas?«
Ihr stockte der Atem. »Ich möchte nach Hause«, flüsterte sie nach einem schier endlosen Augenblick.
Er wandte sich ihr endgültig zu, ihre Hände glitten schlaff von seiner Schulter. »Ich habe den Befehl, Euch zu meinem König zu schaffen. Aber ich verspreche Euch, wenn er Eure Dienste nicht mehr benötigt, werde ich Euch wieder nach Hause bringen. «
»Werdet Ihr das wirklich tun? - Ich meine, was ist, wenn Euer König Euch etwas anderes befiehlt?«
»Was sollte
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