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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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vorsichtig sein, versprochen! «
    Erneut wurde er mit einem Stirnrunzeln bedacht. Doch dann gehorchte sie, ließ sich auf dem Sitz ein wenig seitwärts nieder und hielt still, als er die Robe von ihren Schultern streifte und ihren Rücken bis zu ihrer Mitte freilegte. Er wrang das Tuch über der Schüssel aus und machte sich behutsam an die Arbeit. »Welcher der Männer war es, der Euch ausgepeitscht hat? Könnt Ihr ihn mir beschreiben?« In seinem Kopf ließ das Schwindelgefühl allmählich nach.
    »Nein, ich ... ich war so durcheinander ... «
    »Würdet Ihr ihn wiedererkennen?«
    »Vielleicht.«
    »Wenn Ihr ihn im Lager seht, will ich, dass Ihr ihn mir zeigt! Verstanden?«
    Sie nickte leicht, einige Strähnen rutschten über ihre Schulter und über seine Hände. Er hob sie beiseite.
    »Was werdet Ihr mit diesem Mann tun?«
    Ihm das Fleisch Unze für Unze von den Knochen schneiden. »Darum sorgt Euch nicht, Lijanas. Zeigt ihn mir und dann verschwendet keinen Gedanken mehr an ihn. «
    » Ihr werdet ihn töten! «
    »ja! « Irgendwann . Einen Mann zu foltern, der den Schmerz nicht mehr spürt, ist verschwendete Zeit.
    Ihre Schultern strafften sich. »Ich werde ihn Euch nicht zeigen! «
    Seine Hände verharrten in der Bewegung. »Was? - Warum?«
    »Weil ich nicht will, dass Ihr ihn tötet. Es war Jerdts Befehl, den er ausgeführt hat
    ... «
    » Wie Ihr wollt. Dann werde ich Jerdt zur Rechenschaft ziehen! « Das hätte ich ohnehin getan, kleiner Vogel.
    »Könnt Ihr das denn?«
    »Offiziell? Nein! - Aber ich werde einen Weg finden! «
    » Dann ist es gut!« Der Ton in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen.
    »Lijanas, seht mich an!« Langsam drehte sie sich zu ihm um. Die Hände hielt sie vor der Brust in die Robe geballt. Fell quoll dunkel zwischen ihren Fingern hervor.
    »Was hat er Euch noch angetan? Sagt es mir! «
    Ihr Blick floh seinen. Er legte das Tuch beiseite und nahm ihr Gesicht behutsam in die Hände. »Erinnern kann wehtun, Lijanas, ich weiß das. Aber es ist bereits geschehen! Man kann es nicht mehr ändern! Also lasst Euch nicht davon quälen. - Sagt mir, was er getan hat und dann vergesst es, denn von diesem Augenblick wird es meine Angelegenheit sein! «

    Lange Zeit sagte sie gar nichts, ihre Atemzüge kamen langsam und gleichzeitig seltsam flach. Dann begann sie zu sprechen, leise, nicht mehr als flüsternd. Die Worte beschworen die Bilder in seiner Erinnerung. Er glaubte, vor Wut zu ersticken. Lijanas auf einem Schimmel, die Kleider bis zur Mitte heruntergerissen, den Blicken der Krieger preisgegeben. - Ich spann ihn an seiner Haut zwischen Zwei Bäume und weide ihn bei lebendigem Leibe aus! Abrupt stand er auf und ging zum Zelteingang, zog das Leder beiseite, sog tief die Luft ein. Der Boden unter seinen Füßen bewegte sich sacht. Er hielt sich an der Zeltwand fest und presste die Stirn gegen den Handrücken.
    »Heerführer?«
    Schnell blickte er auf Die beiden Zeltwachen hatten sich umgedreht, sahen ihn aufmerksam an. »Alles in Ordnung, Heerführet?«
    »ja, Mailen, alles in Ordnung. « Beiläufig zog er den Mantel enger um sich. »Die Feuerbecken müssen neu angezündet werden. Holz fehlt. Lass ein ordentliches Mahl in mein Zelt bringen - und heißes Wasser zum Waschen! Finde heraus, ob es unter den Unfreien eine Frau oder ein Mädchen gibt, die schon einmal eine Dame bedient hat. Wenn ja, lass sie säubern und schick sie in mein Zelt.«
    »Hören ist gehorchen, Heerführer!« Der Krieger schlug die Faust gegen die Brust.
    Mordan trat zurück und ließ das Leder wieder vor den Eingang fallen.
    Einen Moment lang stand er still, die kühle Luft hatte geholfen, seinen Zorn zu besänftigen. Schweigend sah die Heilerin ihn an. Nachdenklich erwiderte er ihren Blick. Ich konnte mich nicht daran erinnern. Verdammte Hagdornblättern! Ich muss mich mit dem Zeug ziemlich verschätzt haben. Was habe ich noch vergessen? Was?
    Der Atem stockte ihm. Der Strick in seiner Faust, jener Strick, der ihre Hände fesselte... - Bei allen Rachegeistern ... »Ihr müsst mich für ein entsetzliches Vieh halten«, stieß er bitter hervor.
    Ihre Augen schauten ihn verwirrt an.
    »Als ich Euch Jerdt fortnahm, da ... « Er suchte nach Worten.
    Begreifen zeigte sich in ihrem Blick. »Der Saft der Hagdornblättern hatte Euch verrückt gemacht ... «
    »Das ist keine Entschuldigung.« Heftig fuhr er sich mit den Fingern durch den wirren schwarzen Schopf, blieb in einigen Knoten hängen, verhinderte im letzten Moment, dass der

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