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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sich vorbeugte, konnte er sie noch erreichen. Er verlor das Gleichgewicht und landete auf Händen und Knien. Zwischen seinen Rippen brannte ein Feuer. Die Arme um sich geschlungen, kehrte sie ihm weiter den Rücken zu. Schwerfällig stemmte er sich am Bett in die Höhe, fühlte sich wie ein altersschwacher Greis. Schwindelig trat er hinter sie, musste sich an der Stuhllehne festklammern, um aufrecht stehen zu können. Äußerst behutsam streifte er die Robe von ihren Schultern, strich ihr Haar beiseite und besah sich ihren Rücken.
    »Nicht!« Ein Schaudern rann über ihre Glieder.
    »Schsch! Ich werde Euch nicht wehtun, Lijanas! - Sagt mir, wer Euch das angetan hat! « Das müssen mehr als zehn Schläge gewesen sein.
    »Jerdt hat es befohlen.«
    Er ist tot! »Warum?«
    »Ich habe versucht, Ahmeer und seine Männer zu befreien. «
    Allein der Umstand, dass sie das gewagt hat, muss ein schwerer Schlag für Jerdts Stolz gewesen sein. Um ein Haar wäre er gedemütigt worden - ausgerechnet von einer Frau. - Er hat es also geschafft, Prinz Ahmeer in die Hände zu bekommen. Eine wertvolle Geisel! Haffren wird Jerdt jeden Wunsch erfüllen - ausnahmslos.
    »Er sagte, ich müsste unberührt nach Turas gebracht werden. So lautete der Befehl.« Sie sprach leise weiter. Ihr Blick schien ins Leere zu gehen. »Nur deshalb würde er mich nicht seinen Männern überlassen. Er fand es bedauerlich, dass er mich nicht auf diese Weise bestrafen konnte. Stattdessen wurden Ahmeer und ich ausgepeitscht.«
    »Wie viele Schläge ließ er Euch geben?«

» Fünfzehn. «
    Fünfzehn Schläge! Bei allen Rachegeistern. - Und dann sitzt sie Tage und Nächte an meinem Bett. Sacht berührte er sie am Arm. »Er wird für jeden Schlag büßen!
    Hundertfach!« Der Boden wollte nicht aufhören, unter ihm zu wanken. Schwer sank er auf den Stuhl, bevor seine Beine endgültig unter ihm nachgaben. Ihr scharfes Atemholen ließ ihn den Kopf heben. Sie hatte sich umgedreht. Er begegnete ihrem Blick - und im selben Herzschlag begriff er, dass er außer dem Verband um die Rippen nichts am Leib trug. Seine Arme und Beine überzogen sich mit einer Gänsehaut, sein Fell richtete sich auf, plötzlich war sein Mund trocken.
    »Ihr friert! Wahrscheinlich habt Ihr noch immer Fieber. Ihr solltet Euch wieder hinlegen, ehe es weiter steigt! « Sie hielt die Augen starr auf sein Gesicht gerichtet.
    Frieren? Nein! Eher das Gegenteil! »Gebt mir den Mantel von dem anderen Stuhl! «
    Er erntete ein kurzes Stirnrunzeln, doch sie legte ihm den warmen Stoff sogar um die Schultern. Mit einem Nicken zog er ihn enger um sich.
    »Ihr gehört ins Bett! «, betonte sie noch einmal.
    Mordan winkte ab. »Welcher der Männer hat Euch ausgepeitscht?«
    »Woher wisst ihr, dass Jerdt mich nicht selbst ausgepeitscht hat?« In ihrer Stimme war ein Beben.
    »Weil Ihr eine Frau seid.« Etwas mühsam hob er den Krug vom Tisch neben sich - und stellte ihn zurück, als er die schwarze Lederklappe gewahrte, die bei einigen Stücken Seide lag. Er nahm sie zur Hand und berührte das, was über seinem Auge war. Leinen und darunter Seide. Fragend sah er die Heilerin an.
    »Ich habe sie Euch abgenommen, damit ich Euer Gesicht besser kühlen konnte; ich wollte es Euch etwas bequemer machen ... Euer Auge, es könnte heilen! « Für einen kurzen Moment weitete sich sein Blick - Wieder richtig sehen können? Nicht mehr länger ein halber Krüppel sein, der in einer Schlacht einen Mann neben sich braucht, der seine blinde Seite deckt? Keine Schmerzen mehr? - Nein! Auch sie kann keine Wunder vollbringen. - Verächtlich schnaubte er. »Versucht nicht, mir falsche Hoffnungen zu machen. Ich habe mich damit abgefunden, so, wie es ist. Daran wird sich nichts mehr ändern! «
    Er wandte das Gesicht ab, entfernte die Seide und streifte die Lederklappe über.
    »Aber ... «
    »Nein! - Kein Wort mehr davon! « Achtlos warf er Seide und Leinen auf den Tisch, nahm den Krug erneut auf, goss Wasser in eine Tonschale, die zwischen mehreren Tiegeln stand, und ergriff eines der kleinen Leinentücher, die dabeilagen. Mit einem Ausdruck von Verzweiflung blickte sie ihn an. Er ignorierte es. »Nehmt Euch den anderen Stuhl und setzt Euch so vor mich, dass ich Euren Rücken erreichen kann! «
    »Was habt Ihr vor?« Ihre Hände sanken herab. Offenbar hatte sie endlich begriffen, dass es Dinge gab, bei denen sie besser nicht mit ihm stritt.
    »Euch den Rücken mit kaltem Wasser abtupfen! Es lindert den Schmerz! - Ich werde sehr

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