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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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verächtlich.
    Schließlich brach er das Schweigen. »Was willst du, Jerdt? Rede und dann verschwinde wieder! Du störst! «
    Der würgte sichtlich an seiner Verblüffung und an seinem Zorn. Es gab nicht viele Männer, die es sich herausnehmen konnten, in diesem Ton mit ihm zu sprechen. Dass ausgerechnet er einer von ihnen war, musste in ihm die Galle kochen lassen.
    »Du hast sie tatsächlich in dein Bett genommen! « Kaum dass die Worte heraus waren, schien Jerdt sie auch schon zu bereuen. Mordan sah kurz zu Brachan hin. Ein kaum merkliches Nicken des grauhaarigen Kriegers bestätigte seinen Verdacht. Das wird ihr nicht gefallen.
    » Ich wüsste nicht, was dich das anginge! - Also? Was treibt dich am frühen Morgen in mein Zelt? Ich nehme nicht an, dass du nur Sehnsucht nach mir hattest. «
    Mit sichtlicher Mühe gelang es Jerdt, den Blick von den Decken zu lösen, unter denen noch einige Strähnen in der Farbe von Mitternachtsfeuer hervorlugten. »Es geht das Gerücht, dass du verletzt bist. Ich war in Sorge und wollte ... «
    Lachend schnitt Mordan ihm das Wort ab. »Du warst in Sorge? - Wie rührend! Du siehst mich den Tränen nahe! - Aber ganz offensichtlich geht es mir gut!« Seine Hand legte sich besitzergreifend auf die Decken, dort, wo die Hüfte der jungen Frau zu erahnen war. Er spürte, wie sie unter der Berührung starr wurde. »Oder glaubst du, sie würde bei mir liegen, wenn es anders wäre?«
    »Nein, natürlich nicht.« Jerdts Augen musterten ihn scharf. »Verzeih, dass ich dich gestört habe. « Schon halb im Gehen drehte er sich noch einmal um. Plötzlich glitt ein Lächeln über seine Züge. »Hat sie dein Bett wenigstens zu deiner Zufriedenheit gewärmt?«, erkundigte er sich jetzt in Nivard.
    Das Zucken unter Mordans Hand verhieß nichts Gutes. »Das geht dich nichts an!
    Findest du nicht auch?« Er verstärkte seinen Griff unmerklich.
    »Ich dachte, wir teilen die kleinen Vergnügen miteinander, Bruder?«
    »Irgendwie ist mir das bisher noch nicht aufgefallen, Bruder.<, Er nickte Brachan zu. »Heerführer Jerdt möchte gehen, Legat! «
    »Jawohl, Heerführer!« Der grauhaarige Krieger schlug die Faust gegen die Brust und zog das Leder vor dem Eingang des Zeltes bei, seite.
    »Wir sehen uns noch! « Das Lächeln, das Jerdt ihm zuwarf, bevor er endlich ging, hätte eine Echse augenblicklich in den Winterschlaf befördert. Das Leder fiel vor den Eingang.
    »Es wird sich wohl nicht vermeiden lassen«, murmelte Mordan nach einem tiefen Atemzug und bedeutete Brachan, dass auch er gehen konnte. Sosehr er dem alten Krieger vertraute, er musste nicht unbedingt Zeuge dessen werden, was ihm jetzt bevorstand. Unter seinen Fingern war es still - zu still! Er wappnete sich für das Schlimmste, zählte langsam bis zehn und nahm die Hand fort. Sie schoss zwischen den Decken hervor wie eine gereizte Felsschlange aus einem Steinspalt. »Und? Was meint Ihr? Habe ich Euer Bett zu Eurer Zufriedenheit gewärmt? - Oh, Ihr ... Ihr ... Ihr widerliches Schwein! «
    »Lijanas, hört mich an! «
    »Erstickt dran! « Sie schleuderte ihm die Felle ins Gesicht. » Ich hätte Euch krepieren lassen sollen! «
    Fluchend kämpfte er gegen die Deckenmassen. »So lasst mich doch erklären ... «
    Die Art, wie sich das Bett unter ihm bewegte, sagte ihm, dass sie aufstehen wollte.
    »Verdammt, merkt Ihr denn nicht, dass Ihr genau so reagiert, wie Jerdt es beabsichtigt hat? Warum sonst sollte er ausgerechnet das in Eurer Sprache gesagt haben? Wartet, zum Donner ... « Durch einen Spalt sah er schwarze Seide blitzen, griff danach und riss daran. Es ratschte vernehmlich. Mit einem empörten Schrei fiel sie rücklings über ihn, unbeabsichtigt zielsicher fand ihr Ellbogen seine Wunde, ließ ihn nach Luft ringen, während ihr Rücken gegen seine Brust stieß. Ein zweiter Schrei drang aus ihrer Kehle, dann sackte sie wimmernd neben ihm auf das Bett. Als der Schmerz ihn wieder Atmen ließ und er endlich die Decken losgeworden war, versuchte sie gerade aufzustehen. Die zerrissene Robe war von ihrer Schulter geglitten ...
    »Bei allen Rachegeistern! « Einen endlosen Moment konnte er nicht fassen, was er sah. Ungeschickt zog sie die Seide wieder über ihren Rücken, stieß sich vom Bettrahmen ab - er erwischte sie gerade noch am Handgelenk.
    » Lasst mich los! « Ihre Stimme klang flach.
    »Wer hat Euch das angetan?«

    Ein Ruck, und sie hatte sich befreit. Mühsam setzte er sich weiter auf, ignorierte das Schwirren in seinem Kopf. Wenn er

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