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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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entscheiden. So ist es und nicht anders. Schon unzählige Heerführer haben vor mir so gelebt und unzählige werden nach mir so leben. «
    »Ihr redet wie ein Sklave.«
    »Was?« Der Apfel kullerte auf die Felle.
    » >Es ist das Recht meines Herrschers, über das Wie zu entscheiden.< Bei der Gnade der Göttin. Hört Ihr Euch eigentlich selbst zu? Ihr klingt, als würde Euer Leben ihm gehören und nicht -«
    » Das tut es! «
    »Seid Ihr ein Ding, das man besitzen kann? Ein Pferd, das man tötet, wenn es den Karren nicht mehr ziehen kann? Ein Hund, den man erschlägt, weil er keinen Zahn im Maul mehr hat, mit dem er ... «
    »Eure Worte sind Ketzerei, Lijanas! Ihr könntet dafür hingerichtet werden - wir beide könnten dafür hingerichtet werden! Ihr für Eure Rede und ich, weil ich Euch zuhöre! - In Turas darf so etwas nicht über Eure Lippen kommen, wenn Euch Euer Leben lieb ist! Ich warne Euch! «
    »Wie könnt ... «
    »Nein! Kein Wort mehr davon! - Ihr seid eine Fremde, deshalb werde ich Euch nicht dafür bestrafen, wie es eigentlich meine Pflicht wäre! « Er nahm den Apfel auf und hielt ihn ihr drohend vors Gesicht. »Aber Ihr werdet jetzt gehorchen und still sein! «
    »Für Euch gibt es wohl nur Gehorsam, wie?«
    »Ja! Gehorsam bis in den Tod! - So war es, so ist es und so wird es sein! - Und nun endgültig genug davon! « Brüsk setzte er sich auf und wandte seine Aufmerksamkeit dem Ringkampf zu. Wie betäubt starrte sie seinen Rücken an. Das kann nicht sein Ernst sein? Wie kann er das so einfach hinnehmen? Neben ihr erklang ein leises Lachen. Sie musste nicht aufblicken, um zu wissen, dass Jerdt sie ansah. Er hatte alles mit angehört. >Eure Worte sind Ketzerei.... wir beide könnten dafür hingerichtet werden.< - Gnädige, hab Erbarmen! Habe ich ihm mit meinen Worten eine Handhabe gegen Mordan geliefert?
    Seid Ihr ein Ding, das man besitzen kann? - Seid Ihr ein Ding, das man besitzen kann?
    Wie kann sie so reden? - Nein! Ich bin niemandes Besitz! Ich bin frei! Frei! Sie haben es mir in den Nacken gestochen! Seine Hand schloss sich so hart zur Faust, dass die Nägel sich in seine Handfläche gruben. Frei, verdammt! Er hörte Jerdt neben sich lachen und schaute hinüber. Mit gönnerhaftem Lächeln prostete der andere ihm zu. Natürlich hatte diese seelenverfluchte Ratte alles gehört. Er hob seinerseits den Becher, sein Blick streifte nur kurz die junge Frau an seiner Seite - in ihren Augen lag das ganze Unglück der Welt -, dann wandte er sich wieder den beiden Kämpfern zu.
    Die Gesetze sind, wie sie sind! - Verflucht seist du, kleiner Vogel! Wie kannst du so reden? Wie kannst du alles anzweifeln, wonach ich lebe, seit ich denken kann? Er sah erneut zu ihr hin. Es schien, als sei sie ein Stück näher herangerutscht. Warum lässt es dich nicht los, dass ich getötet würde, sollte ich bei etwas versagen? - Kann ich vielleicht doch noch etwas anderes für dich sein als der Kjer, der dich entführt und geschlagen hat? Kannst du mich vielleicht ... lieben? - Nein! Das ist zu viel von dir verlangt! - Aber vielleicht könntest du ... könntest du ... - Ja, was? Was wünsche ich mir von dir stattdessen? Freundschaft? Vertrauen? Ihre Hand auf seinem Arm ließ ihn aufschauen. Für einen kurzen Moment nahmen ihre Augen ihn gefangen. Ich möchte am Abend an deiner Seite einschlafen und am Morgen neben dir aufwachen! Ich möchte dich beschützen und dir dienen! Ich möchte mit dir streiten und lachen! Ich möchte, dass du Teil meines Lebens bist und dass ich Teil deines Lebens bin! - Ich bin ein Narr!
    »Es tut mir leid, Ihr hattet recht. Ich kenne Eure Gesetze zu wenig ... «
    Er legte seine Hand über ihre. »Es ist gut, Lijanas! Vergesst es! «
    »Aber ... «
    »Kein Aber! Vergesst es! « Ein kalter Windstoß peitschte die Flammen des großen Feuers in den Nachthimmel hinauf
    »Jerdt hat alles gehört! «
    »Ich weiß! - Lasst Jerdt meine Sorge sein.« Behutsam zog er den Arm unter ihrer Hand heraus und wies auf das Rund vor dem Feuer, das gerade Raulen und einer von Jerdts Männern abschritten. »Seht!« Wie zuvor blieben die Krieger vor den Heerführern stehen und schlugen die Faust gegen die bloße Brust, ehe sie sich auf sein Zeichen zur Mitte des Platzes begaben.
    »Raulen! « Der Krieger wandte sich zu ihm um. Mordan zog eine Goldmünze aus der Gürteltasche und hielt sie in die Höhe. Der Kommandant seiner Leibwache fletschte die Zähne in einem wölfischen Grinsen und hob noch einmal die Faust gegen die

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