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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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zurück. Still beobachtete sie, wie Mordan ein wenig Wasser in einen Becher goss, Cujan dazugab und damit zu Levan hinüberging. Nur noch für einen Tag Wasser? Gnädige Göttin, steh uns bei! Wie sollen wir das schaffen? Wir gehen doch schon drei Tage tiefer in die Wüste hinein ... Ihre Hände umklammerten das Sattelhorn. Er darf Levan nicht die ganze Zeit mit Cujan betäuben, sonst wird er süchtig. - Aber was soll er sonst tun? Hinnehmen, dass er sich wie ein wildes Tier gebärdet?
    Wenig später zogen sie weiter. Die Krieger führten die müden Pferde an den Zügeln
    - immer tiefer in das gleißende Salz hinein.
    Es mochte vielleicht eine Stunde vergangen sein, als Mordan Ired unvermittelt zum Stehen brachte und an den Rand der Spalte eilte. Die anderen Krieger verließen ihre Pferde und folgten ihm. Lijanas sah, wie sie anscheinend irgendetwas in der Satzlake begutachteten, dann begannen sie, in ihrer Sprache zu diskutieren. Schließlich kniete Mordan nieder und ritzte etwas mit der Spitze seines Dolches in das Salz, während er immer wieder deutete und erklärte. Zuerst nickte Brachan seine Zustimmung, dann Corfar. Ecren war am schwersten zu überzeugen, erklärte sich letztlich jedoch auch mit dem Plan des schwarzhaarigen Kriegers einverstanden.
    Lijanas Erstaunen wuchs noch mehr, als die Kjer ihre Pferde ein paar Schritte beiseiteführten und sich dann daranmachten, das Mittagslager aufzuschlagen.
    Gehorsam rutschte sie aus dem Sattel, als Mordan ihr befahl abzusteigen, und hielt sich mit weichen Knien an Ireds Steigbügel fest, während die Krieger eilig den notdürftigen Sonnenschutz aus Stangen und Decken errichteten.
    »Warum machen wir jetzt schon Rast?« Nur widerwillig gab sie ihren Halt auf und trat beiseite, als er kam, um die Stute abzusatteln. Gerade trugen Brachan und Corfar Levans Bahre in den Schatten des Unterstandes.
    »Wir werden versuchen, die Spalte hier zu überqueren.«
    Verblüfft riss Lijanas die Augen auf. »Wie?«
    »Der Riss in der Kruste ist hier nicht mehr als zehn, höchstens fünfzehn Schritt breit. Mehrere große Salzschollen treiben auf der Lake - wir werden sie zu einer Brücke verbinden und hinübergehen.«
    »Glaubt Ihr wirklich, dass ... « Sie gestikulierte zweifelnd in Richtung der Salzspalte.
    Ireds Sattel und Packtaschen auf den Armen hielt er inne und schaute sie an. »Wir müssen auf die andere Seite der Spalte mit jeder Wegstunde entfernen wir uns mehr von den Salzzinnen und unser Wasser reicht gerade noch für einen Tag. «
    Entschieden schüttelte er den Kopf. »Dies ist die schmalste Stelle bisher. Wenn wir es hier nicht versuchen, dann nirgendwo mehr! «
    Einen kurzen Moment sah Lijanas ihm nach, dann hastete sie hinter ihm her. »Ich möchte helfen.«
    Er legte seine Last zum Rest seines Gepäcks, richtete sich auf und maß sie mit einem abschätzenden Blick. »Nein! «, beschied er ihr dann und zog das Kettenhemd über den Kopf. Unter dem Kragen seiner Tunika rutschte ein einfaches Lederband hervor. Daneben schimmerte für einen kurzen Augenblick eine Reihe schwarzer Perlen an seinem Hals, ehe sie wieder unter dem Stoff verschwand, als er aus seiner Satteltasche ein paar schwarze Lederhandschuhe hervorzog.
    »Aber was ... «
    »Ich sagte >Nein    Nur noch in ihre Tuniken, Hosen und Stiefel gekleidet, arbeiteten die Männer -
    abgesehen von kurzen Rufen oder vereinzeltem Fluchen - schweigend in der Hitze.
    Und dennoch schien jeder stets genau zu wissen, was der andere zu tun beabsichtigte.
    Es war Mordans Aufgabe, die Salzschollen einzufangen. Mit verblüffender Gewandtheit sprang er von Scholle zu Scholle.- doch je länger Lijanas ihm dabei zusah, umso klarer wurde ihr, was er mit >gefährlich< gemeint hatte. Immer wieder gab eine vermeintlich stabile Kruste unter ihm nach und er konnte nur durch einen gewagten Schritt oder gar einen Hechtsprung verhindern, dass er im Salz einbrach.
    Inzwischen waren seine Stiefel und Hosen bis über die Knie weiß verkrustet. In die einzelnen Salzschollen trieb er eines der Kurzschwerter oder einen der Langdolche so tief hinein, wie er es wagen konnte - einmal brach eine Scholle glatt in zwei Hälften, als er

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