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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Brunnenhauses lehnte, mit dem kurzen Mantel über der Schulter und dem Schwert an der Seite. Wie stolz war sie auf ihren Zwillingsbruder, der in die Reihen der Wachen aufgenommen worden war; eine Ehre, die nicht jedem jungen Mann diesen Alters zuteilwurde. Sie trat beiseite und überließ ihm das Seil. Scheinbar mühelos wuchtete er den Eimer herauf und stell, te ihn neben den Brunnen, hakte den zweiten fest und warf ihn über den Rand in die Tiefe. Unten rauschte und gurgelte der Fluss. Ein massives Gitter verhinderte, dass die Eimer von der Strömung von den Seilen gerissen und zum nächsten oder gar übernächsten Brunnenhaus gespült wurden.
    »Wann beginnt dein Dienst?« Sie schaukelte ihren Sohn hin und her, der unbedingt zu seinem Onkel wollte und empört heul, te, weil seine Mutter ihm nicht nachgab.
    »In einer halben Stunde. - Ich trage dir das Wasser dann noch schnell nach Hause.
    - Nein, sei unbesorgt, keiner der Alten wird etwas sagen, wenn ich einen Moment später komme. Jetzt, während der Sturm da draußen tobt, werden die Tore ohnehin nicht mehr geöffnet. Eigentlich sind wir Wachen völlig überflüssig, bis es vorbei ist. -
    So, das hätten wir.« Er stellte den zweiten Eimer auf den Brunnenrand und wedelte mit dem Finger vor der Nase seines darüber vor Vergnügen quietschenden Neffen.
    »Du musst schnell groß werden, Docin, damit du deiner Mutter das Wasser aus dem Brunnen holen kannst. - Was riecht hier so widerlich?« Ihr Bruder sah sich um. In der Luft hing plötzlich ein Gestank, der an verwesendes Fleisch erinnerte. »Wauwau«, machte der kleine Docin auf ihrem Arm und krähte ausgelassen. Sie drehte sich in die Richtung, in die seine Händchen grapschten, und schnappte entsetzt nach Luft. Eine Kreatur mit grün glimmenden Augen stand im Türbogen des Brunnenhauses, das geifernde Maul in einem gurgelnden Hecheln aufgerissen. Eine weitere Kreatur schlich an der rund gemauerten Wand entlang, ohne sie aus den Augen zu lassen, während eine dritte sich an der ersten vorbei in den Raum drängte. Sie wich zurück, bis sie gegen den Brunnenrand stieß. »Wauwau«, jubelte ihr Sohn noch einmal vergnügt.
    Neben sich hörte sie, wie ihr Bruder sein Schwert aus der Scheide zog. Unerträglicher Verwesungsgestank erfüllte das Brunnenhaus. Unvermittelt sprangen die Bestien vor.
    Ismars Waffe zuckte der einen entgegen, während er sich gleichzeitig zur Seite bewegte. Die Klinge schlitzte ihre Flanke auf, die Kreatur verfehlte ihr Ziel, segelte stattdessen von ihrem eigenen Schwung getragen über den Rand des Brunnens, prallte gegen die gegenüberliegende Seite, ihre Krallen scharten für einen kurzen Augenblick auf der Suche nach Halt über den Stein, dann verschwand sie mit einem markerschütternden Heulen in der Tiefe. lfea presste ihren inzwischen schreienden Sohn fester an sich, packte den Griff des Eimers und schleuderte ihn der anderen Bestie entgegen. Wasser ergoss sich über die Steinplatten des Fußbodens. Die Kreatur schüttelte sich, eine andere fiel Ismar von der Seite an, riss ihn zu Boden, sie hörte das dumpfe Knacken, als sein Genick brach. Voll Entsetzen wich sie weiter zurück, an der Wand des Brunnenhauses entlang, die glimmenden Augen zweier Bestien unverwandt auf sich und ihrem Kind. Beinah gleichzeitig stürzten die Ungeheuer auf sie zu. lfea duckte sich zur Seite, die Krallen der einen Kreatur zerfetzten die Mauersteine dort, wo eben noch ihr Kopf gewesen war…

    ***
    Schweigend betrachtete Legatin Feniar das Pergament in ihren Händen, dann sah sie den Boten durchdringend an. »Das ist weder die Handschrift meines Heerführers noch sein Siegel. Ich unterste, he alleine dem Blutwolf. Und dessen Befehle lauten, dass wir hier an der südlichen Grenze bleiben, bis er andere Order gibt. - Was bringt Heerführer Jerdt auf den Gedanken, dass ich von ihm irgendwelche Anweisungen entgegennehme? Sagt ihm: Die Zenturien unter dem Banner des zweiköpfigen Wolfes bleiben, wo sie sind, bis mein Heerführer mir etwas anderes befiehlt! «
    Mit einem feinen Lächeln zog der Bote ein weiteres Schriftstück aus seiner Tasche.
    »Vielleicht solltet Ihr dies lesen, ehe Ihr mir Nachrichten für Heerführer Jerdt auftragt.
    «
    »Was ist das?« Feniar nahm das Pergament entgegen und dankte im Stillen den Rachegeistern dafür, dass der Blutwolf darauf bestanden hatte, dass sie lesen lernte.
    Ihre Kehle wurde eng. Allerdings hätte sie das Siegel der zum Sprung ansetzenden Eiskatze das Siegel des

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