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DER KUSS DES MAGIERS

DER KUSS DES MAGIERS

Titel: DER KUSS DES MAGIERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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tanken. Ihre Mom schob daraufhin einen der Scheine zurück, und Sina steckte ihn ein.
    „Ich hab noch gar keine Lust, schon wieder zu fahren. Hältst du es noch ein Weilchen mit mir aus?“, fragte sie kurz darauf. „Hier soll es eine tolle Kunstausstellung geben.“
    Sina bemühte sich, ihrer Mutter nicht allzu deutlich zu zeigen, wie erleichtert sie über den Vorschlag war.

7. KAPITEL
    Der Moment, in dem ihre Mutter ins Auto stieg, um nach Payton zurückzufahren, kam trotzdem nur zu bald. Sina versuchte, ihre Nervosität zu unterdrücken. Du bist neunzehn, ermahnte sie sich. In dem Alter haben andere schon ihre eigene Wohnung. Oder sogar schon ein Baby. Also benimm dich mal ein bisschen erwachsen!
    Allmählich verspürte sie neben der Nervosität auch einen Funken Abenteuerlust. Sina hatte in ihrer Reisetasche genügend Geld, um jederzeit die Stadt zu verlassen, wenn ihr irgendetwas komisch vorkam. Und sie hatte die Chance, LeNormand beziehungsweise Les noch einmal wiederzusehen. Vielleicht war er ja jetzt eher bereit, ihre Fragen zu beantworten. In aller Ruhe. Ohne Zuschauer im Nacken. Mit viel Zeit füreinander …
    Der Gedanke gefiel ihr und bescherte ihr ein angenehmes Prickeln in der Magengrube.
    Sie winkte ihrer Mom nach, bis der Wagen um eine Ecke verschwunden war. Anschließend setzte Sina sich in ein Straßencafé, bestellte einen Latte macchiato und wartete gespannt darauf, was als Nächstes passieren würde. Erst da fiel ihr ein, dass sie Lugo nun schon zum zweiten Mal an diesem Wochenende versetzt hatte. Aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Nur gut, dass ihr bisher immer das Geld zu schade gewesen war, um sich ein Handy zu leisten. Er konnte sie nicht erreichen, und ihre Mutter würde ihm schon erklären, dass es sich um ein einmaliges Angebot handelte, das man nicht ausschlagen konnte. Lugo würde nicht begeistert sein, aber damit musste Sina sich ja erst auseinandersetzen, wenn sie wieder in Payton war …
    „Los, komm mit!“
    Sina zuckte zusammen, obwohl sie mit so etwas halb gerechnet hatte. Sie fing sich schnell wieder. So einfach würde sie es Les’ „Manager“ nicht machen. „Erstens habe ich noch nicht bezahlt. Und zweitens gehe ich nirgendwohin, bevor Sie mir nicht ein paar Fragen beantworten. Setzen Sie sich.“
    Der Bärtige verdrehte genervt die Augen, zog sich aber einen Stuhl heran.
    „Also, was willst du wissen?“, fragte er, nachdem er Platz genommen hatte.
    „Wie wär’s erst mal mit Ihrem Namen?“, schlug Sina vor.
    Damit schien er nicht gerechnet zu haben, denn er zog die Augenbrauen hoch. „Jesus“, antwortete er.
    Er sprach es spanisch aus – Chesuss –, trotzdem war Sina überrascht und konnte ihre Verblüffung nur schlecht verbergen. Der Kontrast zwischen seinem Aussehen und ausgerechnet diesem Namen war einfach zu groß.
    Er schien eine solche Reaktion jedoch gewohnt zu sein, denn er zeigte kurz sein herablassendes, eiskaltes Zahnpastalächeln. „Aber du kannst mich Suss nennen, wenn dir das besser gefällt“, fügte er glatt hinzu.
    „Jessie wäre ja auch wirklich albern“, murmelte Sina bissig. Dieser Typ ging ihr unglaublich auf die Nerven.
    Suss zuckte nur die Schultern. „Man kann sich ja schließlich nicht aussuchen, wie seine Eltern einen nennen. Nicht wahr, Apollonisina?“
    Sina, die gerade nach dem Glas gegriffen hatte, damit sie sich in dieser angespannten Situation an etwas festhalten konnte, fiel das halbleere Kaffeeglas aus der Hand. Bevor es jedoch auf den Tisch fallen konnte, streckte Suss blitzschnell die Hand aus, fing es auf und stellte es sorgfältig ab, ohne auch nur einen einzigen Tropfen zu verschütten.
    Das nahm Sina allerdings nur am Rande wahr, denn der Schock saß tief.
    Niemand, niemand auf der ganzen Welt hatte sie jemals so genannt.
    Außer ihrem Vater. Es war sein Piratenschatzsucher-Name für sie gewesen, und er hatte ihn nur auf der Insel benutzt.
    „Was hast du mit meinem Vater zu tun?“, stieß sie heiser hervor.
    Suss verzog den Mund. „Ich? Gar nichts.“
    „Und Les?“, setzte sie nach.
    „Dazu kann ich nichts sagen.“
    Es war offensichtlich, dass sie tatsächlich kein Wort mehr aus ihm herausbekommen würde, ganz gleich was sie anstellte. Aber wieso hatte er dann überhaupt damit angefangen? Nur um sie aus der Fassung zu bringen? „Dann lass uns über Les reden“, verlangte sie.
    „Was ist mit ihm?“
    „Ja, eben. Was ist mit ihm?“, fragte sie und äffte dabei Suss’ Tonfall nach. Allmählich

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