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DER KUSS DES MAGIERS

DER KUSS DES MAGIERS

Titel: DER KUSS DES MAGIERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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wurde Sina wütend.
    „Hast du das immer noch nicht kapiert?“
    Am liebsten hätte sie Suss den Rest ihres Latte macchiatos ins Gesicht gekippt. Sie presste die Lippen aufeinander und beschloss, einfach gar nichts mehr zu sagen. Sollte er doch sehen, wie er sie von diesem Tisch wegbekam. Schließlich wollte er etwas von ihr, sonst hätte er sich das Bühnenangebot wohl kaum ausgedacht.
    Suss seufzte, als hätte er ein besonders begriffsstutziges Kind vor sich. „Glaubst du wirklich, es gäbe einen Zaubertrick, mit dem jemand aus dem Publikum durch einen massiven Spiegel gehen kann?“
    Sina schwieg.
    „Glaubst du das?“, setzte er nach.
    Das war eine gute Frage. Sina hatte genügend Folgen des „Maskierten Magiers“ gesehen, um zu wissen, dass sich alles, was auf der Bühne völlig „magisch“ aussah, meist recht einfach erklären ließ. Manchmal waren die Tricks auch ziemlich kompliziert, aber … „Ja, es wäre möglich“, sagte sie trotzig.
    Suss stieß einen verächtlichen Laut aus. „Na schön. Glaubst du dann auch wirklich, dass es einen Trick gibt, mit dem man jemanden aus dem Publikum real an einen völlig anderen Ort versetzen kann?“
    An Sinas Armen stellten sich die Härchen auf. Genau das hatte sie sich auch immer wieder gefragt. Aber wenn es kein Trick war, was um alles in der Welt war es dann?
    „Nicht in dieser Welt.“
    Sie war nicht sicher, ob er laut oder in ihren Gedanken gesprochen hatte, doch das war ihr im Moment auch egal. Es fühlte sich an, als hätte jemand mit einem Eiswürfel ihr Rückgrat entlanggestrichen. Oder mit einem langen, schwarzen, krallenartigen Fingernagel.
    „Wo viel Licht ist, ist viel Schatten“, bemerkte Suss kryptisch.
    Sina schluckte. „Und Les?“, brachte sie hervor.
    „Hat das Licht missbraucht und wird nun von den Schatten bestraft.“
    So etwas Ähnliches hat Les auch gesagt, dachte sie. Dass er gegen Regeln verstoßen hat und nun dafür bezahlen muss.
    Es dauerte einen Moment, bis sie es wagte, die nächste Frage zu stellen, doch Suss schien keine Eile zu haben. „Und was habe ich damit zu tun?“
    „Er ist immer auf die eine oder andere Weise mit dir verbunden gewesen. Zumindest das müsste dir doch aufgefallen sein!?“ Wieder dieser sarkastische, herablassende Unterton.
    Die Träume. Dieses Gefühl des Wiedererkennens. Das Echo, das seine Stimme in ihr hervorrief. Sina nickte.
    „Vorher spielte die Entfernung dabei keine Rolle“, fuhr Suss fort. Er klang widerstrebend, als wäre es unter seiner Würde, ihr überhaupt etwas zu erklären. Oder als wäre sie es nicht wert, von diesen Dingen zu erfahren.
    „Aber seine Kraft ist … nicht wie vorher.“ Suss schien die Worte sorgfältig zu wählen, um ihr ja nicht zu viel zu verraten. „Du musst in der Nähe bleiben.“
    „Wozu?“
    „Um ihm noch mehr Leiden zu ersparen?“ Suss erhob nicht die Stimme, im Gegenteil, er sprach eher noch leiser. Doch seine Worte dröhnten wie Hammerschläge in Sinas Ohren. „Es ist so schon schlimm genug.“
    „Also gut, gehen wir“, sagte Sina entschlossen.
    Suss runzelte die Stirn. „Wohin?“
    Jetzt war es Sina, die die Augen verdrehte. „Zu Les natürlich. Wolltest du das nicht von Anfang an?“
    „Nein. Ich wollte dich nur ins Hotel bringen, damit wir diese Dinge nicht in der Öffentlichkeit besprechen müssen. Aber das hast du ja erfolgreich verhindert. Les darf nicht wissen, dass du hier bist. Er würde mir befehlen, dich nach Hause zu schicken.“
    „Aber hast du nicht gerade gesagt, dass …“
    „ Ich will nicht, dass er leidet“, fuhr Suss so heftig auf, dass sie zusammenzuckte. „Ihm ist das alles egal. Er will dich schützen und würde sich dafür täglich mit glühenden Nägeln spicken lassen. Er hat nur noch keine Ahnung, dass das, was ihn erwartet, wenn du dich zu weit entfernst, tausend Mal schlimmer ist. Bis jetzt hat er nur einen Vorgeschmack darauf bekommen.“
    Geschockt starrte Sina ihn an. „Aber wie soll das weitergehen?“, fragte sie, sich an den letzten Rest Vernunft klammernd. Vielleicht würde ihr dieses Gespräch dann weniger wahnsinnig vorkommen. „Ich muss in drei Wochen nach Idaho.“
    „Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du dich ihm verweigert hast“, erwiderte Suss. „Wenn du vorgestern getan hättest, worum er dich gebeten hat, dann wärt ihr jetzt beide frei.“
    Das hatte er schon einmal gesagt, aber das machte es nicht besser. Der Typ war völlig irre. Ja, das musste es sein. Aus einer

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