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Der Kuss des Satyrs

Der Kuss des Satyrs

Titel: Der Kuss des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Ihre Hand hinterließ einen dunkelroten Fleck auf ihrer Wange. »Verschwende nicht meine Zeit mit Ausflüchten.«
    Emma schrie auf, rannte auf ihre Tante zu, aber Izabel wehrte sie mit Leichtigkeit ab und hielt sie fest.
    »Ich helfe dir nicht, solange ich Vincent nicht habe«, sagte Jane.
    »Deine Schwester wird für deinen Ungehorsam büßen.«
    Jane hatte niemals gesehen, dass Izabels Blick so erbarmungslos war. In der Hoffnung, etwas Zeit zu schinden, deutete sie auf den Spiegel. »Die Kammer, nach der ihr wohl sucht, liegt hinter diesem Spiegel, aber ich weiß nicht, wie man sie öffnet.«
    Die Signoras Ricco und Nesta eilten zu dem Spiegel und fuhren mit ihren manikürten Fingern um seinen Rand. Schließlich fanden sie den Hebel. Als der Spiegel aufsprang, winkte Izabel sie alle hinein.
    Jane stockte. »Emma ist zu jung für so etwas.«
    Izabel lächelte grausam. »Lass deine Schwester doch sehen, was du mit deinem feinen Ehemann so treibst. Dann werden wir schon sehen, ob sie unbedingt noch bei dir bleiben will.«
    Jane versuchte nicht in Panik zu geraten, als sie und Emma in das geheime Zimmer geführt wurden. Sie war Emmas und Vincents einzige Verbündete hier und musste ihre Sinne beisammenhalten.
    Izabel und Signora Ricco erkundeten das Zimmer voller Euphorie. Janes Blick wanderte zum Eingang. Dort stand Signora Nesta Wache und blockierte mit ihrem Körper den Fluchtweg.
    Emmas intelligente Augen erforschten neugierig den Raum. Jane spürte, wie sich Fragen auf ihren Lippen bildeten. »Sieh nicht hin, Emma«, murmelte sie. »Das ist nicht für junge Augen bestimmt.«
    »Lass sie ruhig alles ansehen«, sagte Signora Nesta. »Ich bin mir sicher, dass mein Sohn jegliche Erziehung, die sie in dieser Hinsicht genießt, begrüßen wird.«
    Izabel und Signora Ricco kicherten, als sie wahllos einige Gegenstände einsammelten.
    »Woher wusstest du von der Existenz dieses Zimmers?«, fragte Jane.
    Izabel lächelte gemein. »Ich hatte den Vater deines Mannes vor vielen Jahren in meinem Bett.«
    »Ich verstehe.«
    »Die Satyre sind geradezu unanständig verschwiegen, aber zwischen den Laken war er ziemlich freizügig, was die Familiengeheimnisse anging. Wahrscheinlich dachte er, er hätte mich mit einem Trank, den er mir danach anbot, meiner Erinnerung beraubt. Ich habe den Trank genommen, er bestand darauf. Aber ich habe ihn ausgetrickst und nicht geschluckt. Mein Geist blieb klar, und ich kann mich an alles erinnern, was ich in dieser Nacht erfahren habe.«
    »Und was war das?«
    »Tu nicht so, als wüsstest du es nicht«, sagte Izabel. »Ich weiß, wie Satyre sich verwandeln, wenn ihre Lust am größten ist.«
    Jane presste ihre Hände auf Emmas Ohren, aber Emma kämpfte voller Verdruss gegen sie an.
    »Ich weiß, dass Satyre keine Menschen sind«, fuhr Izabel fort. Ihr Blick ruhte auf Jane. »Und du bist es auch nicht.«
    »Später, Izabel«, ermahnte sie eine der anderen Damen. »Denk an unser eigentliches Ziel hier heute Nacht.«
    Emma schüttelte Janes Hände ab und schaute sie böse an. »Ich hasse es, wenn das jemand mit mir macht. Ich bin kein Baby, das vor allem beschützt werden muss.«
    »Es tut mir leid. Ich hielt es für das Beste«, sagte Jane.
    Izabel trat an die Seitenwand des Zimmers und entzündete die Kerzen eines Kandelabers. Als sie ihn hochhob, öffnete sich eine Tür, von deren Existenz Jane keine Ahnung gehabt hatte, und offenbarte eine Wendeltreppe, die in die Tiefe führte.
    Izabel grinste. »Ich sehe an deinem Gesichtsausdruck, dass ich besser über dieses Kastell Bescheid weiß als die Herrin des Hauses. Kommt.« Mit dem Kandelaber in der Hand ging Izabel voran, die anderen folgten ihr. Die Treppe führte sie nach unten, tief unter das Kastell. Irgendwann endete sie in einer kühlen, dunklen Krypta, deren Wände von Doppelreihen von Weinfässern gesäumt waren, immer drei übereinander, so weit man sehen konnte.
    »Es ist kalt«, sagte Emma. Ihr Atem bildete kleine Dampfwölkchen, als sie sprach. »Und gespenstisch.«
    »Still, Mädchen«, schalt Signora Nesta. »Gespenster sind Geister des Teufels. Über sie spricht man nicht.«
    »Aber es gibt Gespenster auf Pietro Nera«, sagte Emma. »Ich habe eins gesehen!«
    »Still, habe ich gesagt, oder du fängst dir eine«, sagte Signora Nesta. »Ich freue mich schon auf den Tag, an dem du in die Obhut meines Sohns überführt wirst. Ich werde dafür sorgen, dass du von einer festeren Hand geleitet wirst, als du es gewöhnt bist.«
    Voll und

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