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Der Kuss des Satyrs

Der Kuss des Satyrs

Titel: Der Kuss des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Lidern. Sollte sie es wagen, ihn derart hinters Licht zu führen?
    Er verstand ihren Blick als Einladung und trat näher an sie heran. Er ergriff sie an beiden Oberarmen und zog sie an sich. Sie ließ die Umarmung zu und brachte sogar den Mut auf, ihre Hände auf seine Brust zu legen. Starke Muskeln und gute Knochen lagen unter seiner Weste, und darunter pochte sein Herz regelmäßig und kräftig.
    Ohne Vorwarnung löste sich der Stoff der Weste unter ihren Fingern auf und legte wohlgeformtes männliches Fleisch frei, das sich in unverhüllter Leidenschaft bewegte. Sie ballte die Fäuste und zwang sich, an etwas anderes zu denken. Sie hob den Blick.
    Dunkle, spitze Wimpern umrandeten diese erstaunlichen blauen Augen, die sie unverwandt anstarrten. Ein rosiger Schimmer lag auf seinen Wangenknochen und bezeugte seine gute Gesundheit. An der edlen Linie seiner aristokratischen Nase und geraden Stirn erkannte man seine gute Abstammung. Selbstbewusstsein strömte aus jeder Pore seines Körpers. Sein Wille schien sich ihr zu nähern, ihren Geist zu kitzeln, sie zu drängen, ihn anzunehmen.
    Wieder fragte sie sich, warum ein so gutaussehender und wohlhabender Mann derart darauf versessen war, ausgerechnet sie zur Frau zu nehmen.
    Er ließ seine Hände ihre Arme hinaufgleiten, umfasste ihre Schultern, strich mit seinen Daumen über die Kuhlen ihres Schlüsselbeins. Finger legten sich zärtlich um ihren Kopf, spielten mit ihren Haarsträhnen in der leichten Vertiefung in ihrem Nacken. Sie zitterte, aber nicht aus derselben Angst, die Signore Nesta in ihr heraufbeschworen hatte. Die Berührungen dieses Mannes waren verwirrend, aber ganz und gar nicht unangenehm.
    Seit vielen Jahren hatte sie die Berührung durch einen anderen Menschen gemieden und war sie inzwischen nicht mehr gewöhnt. Selbst Emmas Hand zu halten, hatte sie sich mehr oder weniger abgewöhnt. Das Risiko, mit dieser anderen Person zu verschmelzen, war einfach zu groß. Aber mit ihm verschmolz sie jetzt nicht. Verlor sie ihre Fähigkeit, oder hatte sie nur gelernt, sie zu beherrschen?
    Sein Kopf lag dicht an ihrem, und seine Stimme grummelte in ihr Ohr: »Kommt, wie lautet Eure Antwort, Jane?«
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Wenn sie daran arbeitete und ihre Gefühle im Zaum hielt, dann könnte sie es vielleicht wirklich schaffen; sie könnte lernen, nur dann mit ihm zu verschmelzen, wenn sie es wollte.
    »Ich bin mir ganz und gar nicht sicher, dass der Weg, den Ihr einschlagt, weise ist. Aber wenn Ihr unbedingt wollt, dann ja«, hörte sie sich selbst sagen. »Meine Antwort lautet: Ja.«
    Bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte, nahm er sie beim Oberarm und führte sie zurück an den Schreibtisch. Als er die oberen Blätter zur Seite schob und das letzte vor ihr lag, setzte sie mit energischen Strichen ihren Namen unter das Dokument.
    Blaue Augen lächelten auf sie herab. »Ihr erweist mir eine große Ehre, Signorina.«

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    Kapitel 8
    I zabel verlor keine Zeit, ihre besten Freundinnen über die vornehme Verlobung ihrer Nichte zu unterrichten.
    Wie immer trafen sich die fünf Frauen im Elternhaus der Familie Cova, wo Izabel und ihr Bruder aufgewachsen waren. Es war nicht bewohnt und wurde nicht von Personal gepflegt, so dass das Anwesen etwas vernachlässigt wirkte, aber noch nicht wirklich verfiel.
    Nach dem Tod ihrer Eltern hatte Izabel das verlassene Anwesen nur zu dem Zweck behalten, ihre Freundinnen zu diesen Gelegenheiten zu empfangen. Es hatte nichts mit der Perfektion der sieben Hügel Roms zu tun, wo ihre Vorgängerinnen sich einst versammelt hatten. Vor vielen Jahrhunderten hatten zwischen diesen Hügeln die ausgelassenen Schreie der ursprünglichen Bacchantinnen widergehallt. Sie hatten unbeschränkte Freiheit genossen, dem Gott des Weins zu huldigen und ihre Riten zu feiern, ohne von den damaligen Gesetzgebern behelligt zu werden.
    Wie die Dinge sich doch gewandelt hatten! Inzwischen war es unerlässlich, dass sie – die letzten überlebenden Mänaden – ihre Riten im Geheimen praktizierten. Der abgelegene Garten und die Grotte der Villa Cova boten ihnen angemessenen Schutz und Privatsphäre gegenüber der Welt, die vor den Pforten wogte. Man musste mit dem zufrieden sein, was man hatte.
    Die anderen vier Mitglieder des Bunds schauten überrascht, als Izabel ihnen die Nachricht von Janes bevorstehender Hochzeit überbrachte.
    »Aber was ist mit meinem Sohn?« Signora Nesta runzelte die Stirn. »Du weißt doch, dass ich

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