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Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Jacobi
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Blätter unter, als ein Windhauch durch die Bäume strich. »Gut«, stimmte sie zu und fügte nach kurzem Schweigen hinzu: »Warum willst du das wissen?«
    »Weil ich mich für dich interessiere.« Sein Ton war ganz selbstverständlich.
    Xenia hoffte inständig, dass er im unruhigen Licht des Kaminfeuers das Glühen ihrer Wangen nicht bemerkte. »Du zuerst«, murmelte sie und vermied es, ihn anzusehen.
    »Gabriel Flemming lebte bis zu seinem Tod allein in dem Haus. Er starb 1918 an der Spanischen Grippe, gegen die er als Arzt aufopferungsvoll gekämpft hatte. Mehrere Hamburger Zeitungen veröffentlichten Nachrufe auf ihn, in denen sein Einsatz gewürdigt wurde. Er muss ein eindrucksvoller Mensch und ein hervorragender Mediziner gewesen sein.« Erik folgte mit seinem Blick einem Funken, der vom Feuer aufstieg und langsam verglühte.
    »Ja, das war er sicher«, stimmte Xenia ihm aus tiefstem Herzen zu.
    »Seine Mutter, Amanda Flemming, die zu diesem Zeitpunkt bereits seit vielen Jahren verwitwet war, war Gabriels Alleinerbin«, fuhr Erik nach einer Weile fort. »Sie besaß selbst ein Haus in der Nähe des Hafens. Es war eine Villa, die sie von ihrem Mann, der aus einer wohlhabenden Familie stammte, geerbt hatte. Später teilte sie das Haus in Wohnungen auf, die sie vermietete, um ihre kleine Rente als Kapitänswitwe aufzustocken.«
    Xenia nickte, und ohne dass sie darüber nachdachte, kam ein Straßenname über ihre Lippen.
    Verblüfft sah Erik sie an. »Ja. Dort stand ihr Haus. Woher weißt du das?«
    Sie wich seinem Blick aus und umschlang mit den Armen ihren Oberkörper, weil sie plötzlich fröstelte. »Das ist … eine lange Geschichte.«
    »Die du mir nicht erzählen möchtest«, folgerte er.
    »Wahrscheinlich würdest du sie mir ohnehin nicht glauben.« Sie selber konnte kaum glauben, was sich da wie ein Puzzle langsam zusammenfügte. Allerdings beruhigten Eriks Worte sie insofern, als sie sich unmöglich zusammenfantasiert haben konnte, was vor vielen Jahren geschehen war. Sie war also nicht verrückt. – Falls sie sich Erik und das, was er ihr eben erzählt hatte, nicht auch einbildete.
    Spontan streckte sie die Hand aus und berührte seinen Arm. Er fühlte sich beruhigend fest und warm an. Rasch ließ sie ihn wieder los. Erik schien es ganz normal zu finden, dass sie ihn anfasste.
    »Warum sollte ich dir nicht glauben?«, fragte er dann. Er klang ehrlich erstaunt.
    Wieder breitete sich Stille zwischen ihnen aus. Doch seltsamerweise fühlte Xenia sich nicht unbehaglich oder bedrängt. Sie saß einfach da, lauschte dem Knistern der Flammen und dem Wind in den Bäumen und fühlte sich zum ersten Mal seit Wochen ruhig und entspannt.
    Schließlich fuhr Erik mit seiner Geschichte fort. »Amanda Flemming stellte das Haus ihres verstorbenen Sohnes als zeitweilige Unterkunft für in Not geratene Familien verschollener Seeleute zur Verfügung. Allerdings kam bald das Gerücht auf, es spuke in dem Haus, und daraufhin wollte niemand mehr dort wohnen. Nach ihrem Tod vermachte Amanda ihren gesamten Besitz einer Organisation, die sich um die Hinterbliebenen von Seeleuten kümmert. Diese Organisation verkaufte beide Häuser. Die alte Frau Klein, die vor ein paar Wochen gestorben ist, war die Tochter des Ehepaars, das damals das Haus gekauft hat, in dem du jetzt lebst.«
    »Aber wenn es dort spukte …« Xenia verschluckte den Rest des Satzes und schaute Erik fragend an.
    Er lachte. »Wenn die Eltern der Frau Klein, die ich kannte, auch nur ein bisschen so waren wie ihre Tochter, hat sich diese Familie nicht im Geringsten um Spukgeschichten geschert. Frau Klein war eine sehr handfeste alte Dame. Schätzungsweise hätte sie jedem Geist, der ihr über den Weg gelaufen wäre, einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet.«
    »Und einer Katze wahrscheinlich auch«, fügte Xenia leise hinzu und glaubte plötzlich zu begreifen, warum Ruprecht so lange gebraucht hatte, um Vertrauen zu ihr zu fassen. Erst als Gabriel aufgetaucht war und dem Kater gezeigt hatte, dass man vor ihr keine Angst haben musste, hatte das Tier sein Misstrauen aufgegeben.
    »Weißt du, ob Gabriel Flemming einen Kater hatte?«, erkundigte sie sich.
    »Nein. Solche Dinge werden in Stadtarchiven und alten Zeitungsartikeln in der Regel nicht erwähnt.«
    Als sie Eriks forschenden Blick spürte, wandte sie ihm ihr Gesicht zu.
    »Jetzt du«, forderte er sie auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, in die die Flammen rote Glanzpunkte malten. »Warum betreust

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